ROMANA EXKLUSIV Band 0179
wir damit nach Fala’isi segeln. So jedoch ist er nur eine nutzlose Schrottkiste.“
„Die uns immerhin Unterschlupf und Gas zum Kochen bietet“, gab Robert zu bedenken.
„Mag sein. Aber Sie hätten uns doch sicher auch hier auf dem Atoll einen Unterschlupf und ein Lagerfeuer zum Kochen zaubern können.“
Robert zog eine Braue hoch. „Sehnsucht nach Inselromantik? Das Robinsonleben würde Ihnen bestimmt nicht gefallen, Geraldine. Hier gibt’s kein Wasser, und Sie dürften kaum Geschmack daran finden, verstaubt und verschwitzt herumzulaufen, ohne sich waschen zu können.“
„Ich könnte es wie die Insulaner machen und im Meer baden“, gab sie zu bedenken. „Ihnen fehlt der Sinn für Romantik, Robert.“
„Richtig.“
Als er sich bückte, um das Schlauchboot ins Wasser zu ziehen, griff Gerry nach dem Seil, um ihm zu helfen.
„Das schaffe ich schon allein“, wehrte Robert ab.
Sie fühlte sich zurückgewiesen und stand tatenlos da, bis das Boot auf den Wellen tanzte.
„Steigen Sie ein.“
Robert wartete, bis Gerry sich gesetzt hatte, dann schob er das Boot tiefer ins Wasser und hievte sich hinein. Mit flotten Ruderschlägen trieb er das leichte Gefährt über die ruhige Lagune. „Auf Atollen wie diesem habe ich schon gelebt, und glauben Sie mir, das ist beileibe kein Zuckerschlecken. An Bord kann ich wenigstens mit der Hand Wasser aus den Tanks heraufpumpen, und wir müssen nicht jeden Tag Feuerholz suchen.“
Gerry nickte nur. Eigentlich müsste sie besorgt sein, weil sie nicht nach Neuseeland zurückkehren konnte. Doch seltsamerweise fühlte sie sich gelassen und in der exotischen Tropenwelt bei Robert in Sicherheit.
Dabei war sie bei ihm alles andere als das. Natürlich würde er auf sie aufpassen, aber er hatte eine verheerende Wirkung auf sie. Gerry betrachtete seinen sinnlichen Mund und kämpfte gegen das Verlangen an, Robert über die gebräunte Haut, das dichte Haar zu streichen.
Und plötzlich begehrte sie ihn so sehr, dass es ihr schwerfiel zu atmen. Sie hatte sich schon zwei Mal verliebt, doch was sie für Robert empfand, war so ganz anders und entzog sich völlig ihrer Kontrolle.
Ein sanfter Ruck riss Gerry aus ihren Gedanken, und ihr wurde bewusst, dass sie wieder am Schiff angekommen waren. Robert hielt das Schlauchboot fest, während Gerry unsicher aufstand und die Stufen zum Cockpit erklomm.
„Fangen Sie!“, rief Robert und warf ihr das Tau zu, ehe er ihr folgte.
„Geben Sie mir die Fangleine“, wies Robert sie an.
Gerry reichte sie ihm. „Fangleine? Warum sagen Sie nicht einfach Tau?“
„Weil es in der Seemannssprache nun mal anders heißt.“
Zweifelnd verfolgte Gerry, wie Robert die Leine um die Klampe wand. „Das sieht nicht sehr sicher aus“, gab sie zu bedenken. „Sollten Sie nicht lieber einen komplizierteren Knoten machen – einen Türkenbund oder eine Art Pfadfindervertäuung?“
„Vertrauen Sie mir“, sagte Robert. „Das Schlauchboot kann sich nicht selbstständig machen.“
„Ich vertraue Ihnen.“ Gerry ging zur Treppe, die zu den Kabinen führte, und fragte über die Schulter hinweg: „Möchten Sie etwas trinken? Tee? Kaffee?“
„Etwas Kaltes“, entschied Robert. „Sehen Sie im Kühlschrank nach, was da ist.“
Gerry war froh, sich zurückziehen zu können. In der Kombüse nahm sie Gläser aus dem Schrank, der so gebaut war, dass darin selbst bei hohem Seegang nichts zerbrechen konnte, und füllte sie mit Eiswürfeln und Limonensaft. Vorsichtig trug sie die Getränke zum Cockpit hinauf, wo Robert mit ausdrucksloser Miene zum Horizont blickte.
„Hier.“ Gerry reichte Robert ein Glas.
Er drehte sich um und nahm es ihr so ab, dass ihre Finger sich nicht berührten, dann leerte er es in einem Zug. „Danke“, sagte er einsilbig und reichte es Gerry zurück, ohne sie anzusehen.
Seine abweisende Art irritierte sie, und sie kehrte in die Kombüse zurück, um ihren Saft dort zu trinken.
Mach, dass wir bald gefunden werden, ehe Robert merkt, wie sehr ich ihn begehre, betete Gerry stumm.
8. KAPITEL
Den Rest des Tages hielten Gerry und Robert sich möglichst voneinander fern. Während er unter Deck werkelte, erwog Gerry, ihre Sachen zu waschen, verzichtete dann jedoch darauf, da sie nicht wusste, wie es um die Wasservorräte in den Tanks stand. Außerdem besaß sie noch genug saubere Unterwäsche für drei Tage.
Die Nachmittagssonne schien unermüdlich durch die Bullaugen herein. Gerry öffnete sie, um frische Luft in die Kabine zu
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