ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Zögernd erwiderte sie: „Natürlich.“
„Dann müssen es die Probleme in Auckland sein, die Sie belasten.“
Gerry war versucht, Robert alles zu erzählen, und schob die Fischfilets unschlüssig in der Pfanne hin und her. Er war ein harter Mann, und manchmal war Gerry wütend auf ihn, aber sie bezweifelte nicht, dass er jeder Situation gewachsen war. Auf der anderen Seite stand es ihr nicht an, über Maddies Sucht zu sprechen. Je weniger Leute davon wussten, umso besser.
„Zum Teil“, erklärte Gerry ausweichend. „Aber im Moment kann ich nichts tun, also ist es zwecklos, wenn ich mir Sorgen mache. Außerdem dürfte meine Partnerin inzwischen zurück sein und die Dinge in die Hand nehmen.“
„Eine vernünftige Einstellung.“
„Die ich von meinem Vater habe.“
„Wenn ich eine Tochter wie Sie hätte, würde ich auch alles daransetzen, sie so zu erziehen“, betonte Robert.
Aber James Dacre hatte sich zu Tode gearbeitet und sich vergeblich bemüht, die Firma zu retten, die sein habgieriger Geschäftsführer zugrunde gerichtet hatte.
Leise sagte Gerry: „Er war ein sehr verantwortungsbewusster Mann.“
„Ja, das war er.“
Sie nahm die Pfanne von der Gasflamme und gab die goldbraunen Filets auf zwei vorgewärmte Teller, die sie zum gedeckten Tisch trug. „Ehe er starb, hat er alle Schulden der Firma bis zum letzten Dollar zurückgezahlt.“
Robert brachte eine Schüssel Nudelsalat zum Tisch. „Und Ihnen ist nichts geblieben.“ Seine Stimme klang kühl und unpersönlich.
„Das macht nichts“, erklärte Gerry. „Ich bin durchaus in der Lage, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Aber eher friert die Hölle zu, bevor ich dem Mann vergebe, der meinen Vater vorzeitig ins Grab gebracht hat. Wenn ich nur wüsste, wo dieser Mensch sich aufhält.“
Forschend betrachtete Robert ihr zorniges Gesicht. „Sind Sie rachsüchtig?“
Gerry setzte sich. „Nein. Trotzdem wünschte ich, ich wäre es. Dann würde mir nichts größeres Vergnügen bereiten, als mitzuerleben, wie der Mann, der meinen Vater in den Tod getrieben hat, in genau die gleiche Situation gerät … wenn er so krank und müde und erschöpft ist, dass ihm schließlich alles egal ist.“
„Essen Sie“, sagte Robert unerwartet sanft.
Gerry tat es, um wenigstens zu probieren, was sie gekocht hatte. Den Wein trank sie etwas zu schnell und lehnte ein zweites Glas ab.
Während der Mahlzeit unterhielten Gerry und Robert sich über unpersönliche Dinge. Später half er ihr beim Abräumen und Geschirrspülen und kochte danach sogar Kaffee.
Während Gerry nachdenklich am Tisch saß, kam Robert hinter der Bar hervor und reichte ihr eine Tasse mit dampfendem Inhalt. „Was beschäftigt Sie?“
Gerry stellte die Tasse ab und sah ihn fest an. „Robert, wieso ist die gesamte Technik auf dem Schiff ausgefallen? Funkverbindung und Motor werden doch bestimmt nicht von der gleichen Elektronik betrieben.“
„Nein.“
Es beunruhigte Gerry, dass Robert sich direkt neben sie setzte. Das Sofa kam ihr plötzlich viel zu klein vor, und es fiel ihr schwer, einen klaren Kopf zu bewahren, wenn Robert ihr so nah war. Steif und aufrecht saß sie da und blickte in die Dampfkringel, die von der Tasse aufstiegen.
„Ab und zu klettern Kinder von Longopai auf das Schiff“, erwiderte Robert. „Natürlich kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, dass sie es waren, aber jemand hat den größten Teil des Treibstoffs mitgenommen. Und dieselbe Person hat das Kommunikationssystem eingeschaltet gelassen, sodass die Batterien völlig leer sind.“
„Da wundert es mich aber sehr, dass Sie nicht wütend sind“, bemerkte Gerry.
Robert betrachtete ihre Züge, und er lächelte auf jene Art, die sie schwach machte.
„Ich weiß, wie ich als Zehnjähriger war“, erklärte er vergnügt. „Ein kleiner Satansbraten, der allen Dingen auf den Grund gehen musste. Damals hätte ich den Sternenjäger vom Bug bis zum Heck, vom Rumpf bis zur Antenne untersucht, und bestimmt hätte ich die Batterie auch leergezapft.“
„Und den Treibstoff gestohlen?“, fragte Gerry zweifelnd.
Robert zuckte die Schultern. „Bei den Polynesiern gehört einem das, was dem Bruder gehört. Und auf Longopai bin ich jedermanns Bruder. Vermutlich hat jemand das Benzin gebraucht und wird es ersetzen. Wenn wir nicht so plötzlich aufgebrochen wären, hätte man mich bestimmt gewarnt, dass der Treibstoff nicht bis Fala’isi reichen würde.“ Ernst setzte er hinzu: „Möglicherweise
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