ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Schlauchboot ans Ufer zog. Solange er fort gewesen war, hatte Gerry nicht daran gedacht, dass sie nackt war, doch jetzt fühlte sie sich seltsam scheu.
„Bleib im Schatten“, rief Robert ihr zu und bugsierte das Boot auf den gleißenden Sand. „Ich bringe die Sachen rauf.“
Also wartete Gerry im Schatten, während Robert unten am Boot nackt hantierte – die Verkörperung geballter Energie und Männlichkeit. Diese Kraft, diese Stärke, dachte Gerry verträumt … für flüchtige Stunden hatten sie ihr gehört.
Mit einem Korb in der Hand, unter dem anderen Arm eine zusammengerollte Decke, schlenderte Robert heran, dabei bewegte er sich mit raubtierhafter Geschmeidigkeit.
Das Begehren, das Gerry bei seinem Anblick erfüllte, war so stark, dass sie ein paar Mal tief einatmen musste, um ruhiger zu werden.
Robert brauchte sie nur anzusehen, um zu erkennen, dass sie aufgewühlt war.
„Was hast du?“, fragte er.
„Nichts.“
Er schien damit nicht zufrieden zu sein, drang jedoch nicht weiter in sie. Ruhig reichte er ihr die Decke und sagte: „Die kannst du schon mal ausbreiten.“
Gerry fand einen schattigen Platz zwischen Büschen, an dem dennoch ein angenehmes Lüftchen wehte. Nachdem Robert den Korb abgestellt hatte, half er ihr, die Decke auszubreiten, dann warf er Gerry ein blaugrün gemustertes Baumwolltuch zu.
„Ich dachte, du würdest vielleicht gern einen Pareo tragen“, bemerkte er trocken und band sich selbst ein bedrucktes Stoffstück um die Hüften.
Gerry hüllte sich in das Baumwolltuch und steckte zwei Zipfel über den Brüsten so fest, dass es wie ein trägerloses Strandkleid aussah. Ohne Robert anzusehen, kniete sie sich auf die Decke, um den Inhalt des Korbs zu begutachten.
„Mein Großvater hat immer gesagt: ‚Nur ein Narr lässt sich in einer kritischen Situation überraschen‘“, erklärte Robert. „Wenn uns jemand findet, während wir frühstücken, möchte ich lieber bekleidet sein.“
„Ich auch“, musste Gerry zugeben und legte köstliche Papaya- und Melonenscheiben auf zwei Teller.
„Hier.“ Robert reichte ihr eine Tube Sonnenblocker. „Ich habe dir kein Make-up mitgebracht, aber das hier müsste dich wirksam schützen.“
„Danke.“ Gerry wünschte, Robert würde sie nicht so gut kennen. Er hatte also gemerkt, dass das Make-up für sie eine Art Schutzschild war.
Rasch cremte Gerry sich Gesicht, Arme und Beine und die Hautpartien oberhalb des Pareos ein.
Als sie damit fertig war, sagte Robert: „Dreh dich um, ich übernehme den Rest.“
Er rieb sie mit dem Sonnenblocker so einfühlsam ein, dass Gerry lustvoll aufstöhnte.
„Du hast einen elegant geschwungenen Nacken“, bemerkte Robert. „Aber an dir ist eigentlich alles elegant – die Art, wie du gehst und den Kopf hältst, die feinen Gesichtszüge, die schmalen Handgelenke und Fesseln – du bist so zart und strahlst doch Kraft und Zähigkeit aus.“ Sanft ließ er die Hände über Gerrys Schultern gleiten. „Eine Vollblutfrau“, setzte er rau hinzu.
Gerry versteifte sich. „Bezüglich meiner Erbanlagen habe ich eben Glück“, sagte sie. „Genau wie du.“
„Mit der Erbmasse von einem Gammler und einem verhätschelten reichen Mädchen?“, fragte er ironisch.
Gerry griff nach der Tube. „Dreh dich um, damit ich dir den Rücken auch einreiben kann.“ Sie spielte mit dem Feuer, aber das war ihr im Moment egal. Etwas in Roberts Ton hatte sie berührt, und sie verspürte das Bedürfnis, ihm etwas Gutes zu tun.
Erst sah es so aus, als wollte er das Angebot ablehnen, doch dann drehte er Gerry den muskulösen Rücken zu, und sie nahm die Tube und begann, ihn mit der Lotion einzureiben.
„Auch wenn dein Vater nicht sehr verantwortungsbewusst gewesen sein mag, hat er trotzdem Dinge bewerkstelligt, von denen viele Männer nur träumen können“, gab Gerry zu bedenken. „Und deine Mutter auch. Hast du dich nie gefragt, ob dein Vater nicht vielleicht gewusst hat, dass man sich gut um euch kümmern würde, nachdem er Longopai verlassen hatte? Oder dass er möglicherweise zurückkommen würde?“
„Hört die Optimistin“, scherzte Robert. „Nein, der Gedanke ist mir nicht gekommen.“
Während Gerry die Lotion verrieb, überlegte sie, ob sie sich nicht etwas zu weit vorwagte. „Dann solltest du stolz sein, deine Erbanlagen besiegt zu haben.“
Robert lachte zynisch. „Vielleicht sollte ich dem Himmel danken, dass ich so tolle Negativ-Vorbilder hatte, die mir vorgelebt haben, was ich nicht tun
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