ROMANA EXKLUSIV Band 0179
oder sein sollte. Wenigstens habe ich die Verantwortung für mein Handeln übernommen. Und für meine Fehler. Bist du mit dem Einreiben fertig?“
„Ja.“ Gerry schraubte die Kappe auf die Tube und reichte sie Robert zurück. Schweigend schenkte Gerry Kaffee aus der Thermosflasche ein, die Robert mitgebracht hatte.
Während sie aßen, redeten sie wenig und stärkten sich mit Früchten und Brötchen aus dem Gefrierschrank, die Robert im Ofen aufgebacken hatte. Von der Meeresbrise umfächelt, bestrichen sie die Brötchen mit süßem Passionsfruchtgelee und tranken dazu Kaffee.
„Einfach köstlich!“ Zufrieden seufzend leckte Gerry sich einen Klecks Gelee von der Fingerspitze. Sie sah auf und merkte, dass Robert amüsiert auf ihren Mund blickte. „Sag bloß nicht, dein Großvater hätte darauf bestanden, dass ihr Servietten benutzt. Meiner hat es getan, aber ich lecke mir auch heute noch gern mal die Finger ab.“
„Das solltest du lieber nicht tun“, warnte Robert sie.
Erstaunt sah Gerry ihn an.
„Schon gut.“ Roberts Stimme klang heiser. „Ich kann mich beherrschen. Wir sollten jetzt besser an Bord zurückkehren.“
Einträchtig verstauten sie alles im Korb und falteten die Decke zusammen. Dann rannten sie über den heißen Sand, um sich die Fußsohlen nicht zu verbrennen. Mit dem Schlauchboot kehrten sie zum Schiff zurück, das auf dem türkisfarbenen Wasser dümpelte.
Als Gerry an Bord war, reichte Robert ihr den Korb hinauf. „Stell ihn dort drüben ab“, wies er sie an. „Ich trage ihn nachher runter. Hier, nimm die Fangleine, und befestige sie an den Klampen.“
Gerry ergriff die Leine und befestigte sie an einer auf dem Deck verankerten Metallstange, während Robert an Bord kletterte. Unter seinem Gewicht neigte das Schiff sich merklich zur Seite, und Gerry taumelte und stolperte. Robert wollte sie auffangen, doch um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, ruderte Gerry mit den Armen, griff Halt suchend nach der Instrumentenkonsole und erwischte dabei einen Hebel.
Prompt sprang ein Motor an.
„Was …?“ Verblüfft blickte Gerry auf den Hebel, dann zu Robert, der mit zwei Schritten bei ihr war und den Motor ausschaltete. Drückendes Schweigen folgte.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du den Motor repariert hast?“ Traurigkeit übermannte Gerry. Das Ende ihres schönen, zerbrechlichen Traums war viel zu schnell gekommen.
Hatte auch Robert nicht gewollt, dass er so schnell zu Ende ging?
Ein Blick auf sein Gesicht zerstörte die schwache Hoffnung. Seine Züge waren hart und abweisend.
„Ich habe ihn nicht repariert“, eröffnete er ihr.
Gerry überlief es eiskalt, und ein Verdacht begann sich zu regen. „Warum ist er dann jetzt plötzlich angesprungen und nicht, als du ihn gestern reparieren wolltest?“, fragte sie argwöhnisch.
Ruhig betrachtete Robert sie, und seine grünen Augen waren seltsam hell und ausdruckslos. Endlich sagte er: „Weil du ihn eingeschaltet hast.“
„Wie bitte?“ Gerry konnte nicht glauben, was sie gehört hatte.
Roberts Züge wirkten wie aus Granit gemeißelt. Beherrscht, ohne jede Regung, erklärte er: „Ich habe uns absichtlich hierher gebracht. Und wir bleiben hier, bis ich es für richtig halte, dich nach Fala’isi zurückzubringen.“
Was er ihr eröffnet hatte, war so ungeheuerlich, dass Gerry eine Weile keinen Ton hervorbrachte. „Was … willst du damit sagen?“, fragte sie stockend.
„Genau das.“
„Soll das heißen, du hast mich entführt?“
„Nein.“ Robert sah sie fest an. „Schließlich bist du freiwillig mitgekommen. Ich halte dich hier nur fest.“
Fragen drängten sich Gerry auf, deren Antworten sich erübrigten. Dann packte sie die Wut. „Du hast mich aus Neuseeland weggelotst“, hielt sie Robert aufgebracht vor. „Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hast du mich zu dem Hotel gelockt und mir weisgemacht, dass wir hier festsitzen. Das Schiff ist überhaupt nicht fahruntüchtig, nicht wahr?“
„Nein.“
„Und die Funkverbindung funktioniert auch bestens?“
„Ja.“
Gerrys Knie gaben nach, und sie ließ sich auf eine Bank sinken. Zorn, Verbitterung und maßlose Enttäuschung überrollten sie wie eine Lawine. Als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte, brachte sie matt hervor: „Warum hast du das getan?“
„Kannst du dir das nicht denken?“, erwiderte Robert ungerührt. „Und was das Herlocken betrifft – du bist wegen eines geschäftlichen Auftrags nach Longopai gereist.“
„Ein Foto hätte
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