ROMANA EXKLUSIV Band 0179
mit uns zu unterhalten.“
„He! Sind Sie nicht Jon Roberts?“ Eine junge Frau, die ungefähr so alt war wie Jon und bei einem der Boulevardblätter beschäftigt war, drängelte sich neugierig durch die Menge. Richard stöhnte innerlich, als das Unvermeidliche geschah. Die Neuigkeit verbreitete sich in Windeseile unter den anwesenden Reportern, die Victoria sofort stehen ließen und sich um Jon scharten.
„Wie lange bleiben Sie auf der Insel, Mr. Roberts?“, erkundigte sich einer der Männer.
„Wie ich höre, haben Sie vor Kurzem ein neues Album herausgebracht“, warf ein anderer ein.
„Was ist wahr an den Geschichten, die man sich über den Drogenmissbrauch in Ihrer Band erzählt?“, wollte der dritte wissen. „Stimmt es, dass Ihr Schlagzeuger Ricky Ellis in Dänemark wegen Kokainschmuggels festgenommen wurde?“
„Große Güte!“ Hastig zog Richard sich aus der Gruppe der Reporter zurück, die seinen Sohn umringten. Hier konnte er nichts tun. Hilflos zuckte er die Achseln, während er in Victorias Richtung schaute. Zu Hause würde er Jon Vorhaltungen machen, schließlich hatte er ihn aus gutem Grund von der Party fernhalten wollen.
„Es ist alles meine Schuld.“ Während Richard sich müde durch das Haar strich, bemerkte er, dass Helen neben ihm stand. Sie wirkte verängstigt. „Es ist wirklich mein Fehler“, beharrte sie. „Aber ich wusste nicht, was hier vor sich geht. Ich dachte, es handele sich lediglich um eine normale Ausstellungseröffnung, aber das ist es nicht! Ihre Schwester Victoria hat damit zu tun, nicht wahr?“
Das ist das erste Mal, dass sie zu mir ohne Feindseligkeit spricht, stellte Richard fest und schaute sie verwundert an. „Sie meinen, es war Ihre Idee hierherzukommen? Und Sie wussten nicht, dass die Galerie heute eröffnet wird?“
Helen nickte. Dabei überzog eine leichte Röte ihr Gesicht. Unwillkürlich musste Richard zugeben, dass sie sehr attraktiv war. Eigentlich hatte er sie bisher noch gar nicht richtig wahrgenommen, sondern sie nur mit einer gewissen Ungeduld betrachtet. Nun jedoch stellte er fest, dass ihr Haar, das sie offen trug, natürlich gelockt war. Durch das künstliche Licht im Raum schimmerte es heute Abend rotgolden. Helen trug ein rotes Kleid. Obwohl die Farbe eigentlich nicht zu ihrem Haar passte, wirkte sie darin sehr geheimnisvoll. Der raffinierte Schnitt betonte die zarten Rundungen ihrer Brüste, und der kurze Rock ließ ihre schlanken Beine wirkungsvoll zur Geltung kommen.
Victoria wird sicher etwas an dem Kleid auszusetzen haben, dachte Richard, aber mir gefällt es. Insgeheim wunderte er sich jedoch über die Aufmerksamkeit, die er Helen plötzlich zukommen ließ. Wenn er nicht aufpasste, würde es auch den anderen auffallen. Er hatte keine Lust, den Vorwurf zu hören, er würde ein Auge auf die Freundin seines Sohnes werfen. Dennoch verstand er allmählich, warum Jon von dieser Frau fasziniert war. Obwohl sie sehr weiblich wirkte, hatte er das Gefühl, als würden sich unter der Oberfläche viele Schichten verbergen, von denen er nichts wusste.
„Die Eröffnung hat doch irgendetwas mit Ihrer Schwester zu tun, nicht wahr?“, unterbrach Helen ihn in seinen Gedanken. „Jon sprach lediglich von einer Ausstellung in der Stadt.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und Richard spürte, dass sein Kragen ihm zu eng wurde. „Ich hatte keine Ahnung, um was es geht.“
„Wirklich nicht? Aber Sie haben recht, heute ist Victorias großer Abend. Die Galerie gehört ihr, sie ist sozusagen ihr Baby. Meine Schwester wollte, dass die Eröffnung zu einem großen Ereignis wird. Wenn ich ehrlich bin … ich habe Jon gebeten, sich von der Party fernzuhalten.“
„Oh du meine Güte!“ Helen schaute ihn peinlich berührt an.
„Es ist ja nicht Ihre Schuld“, beschwichtigte Richard sie und ignorierte Victorias verzweifelte Versuche, seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Sie sollten überhaupt nicht erfahren, was hier vor sich geht. Aber lassen wir das! Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen etwas zu trinken besorge und Sie dann herumführe? Vielleicht macht es Ihnen Spaß?“
Richard musste zugeben, dass er den Rundgang sehr genoss und sich in Helens Gesellschaft wohlfühlte. Zu seiner Überraschung kannte sie sich mit Malerei sehr gut aus, und ihre Bemerkungen zu den einzelnen Bildern der Ausstellung waren intelligent und bewiesen Sachverstand. Gelegentlich amüsierten sie sich sogar gemeinsam über die Darstellungsformen des menschlichen
Weitere Kostenlose Bücher