ROMANA EXKLUSIV Band 0179
interessieren.“
„Das geht dich nichts an.“
„Das hast du heute Morgen bereits gesagt.“ Richard verzog die Mundwinkel. „Dabei hättest du mir beinah den Kopf abgerissen, als ich andeutete, du könntest wissen, ob Jon noch im Bett sei. Jedenfalls überrascht es mich“, fuhr Richard fort. „Ich meine, es gab doch andere Männer in deinem Leben, nicht wahr?“
Sekundenlang verstand Helen nicht, wovon er sprach. Dann errötete sie. Als sie jedoch an Diana dachte, nahm sie sich sofort wieder zusammen. Das war ihre Chance. „Ja“, bestätigte sie leise und blickte auf ihre Hände. „Es gab … noch jemanden …“
„Nur einen?“, hakte er skeptisch nach.
Plötzlich verspürte sie Lust, Richard ins Gesicht zu schlagen. „Ach, geh doch zum Teufel!“, rief sie zornig.
„Das werde ich wohl eines Tages tun. Aber im Augenblick sollten wir versuchen, höflich miteinander zu sprechen.“
„Warum? Wozu soll das gut sein?“
„Damit mein Sohn nicht glaubt, dass du etwas gegen mich hast“, entgegnete er. „Du bist keine besonders überzeugende Schauspielerin, Helen. Ich hatte jedenfalls von Anfang an meine Zweifel, was dich betrifft.“
„Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?“
„Es mag zehn Jahre her sein, dass wir einander etwas bedeuteten, aber …“
„Wir haben einander nie etwas bedeutet“, wies sie ihn zurecht.
„Die Tatsache bleibt bestehen, dass du noch immer mit Verbitterung an unser Zusammensein denkst. Sonst würdest du nicht so reagieren, als hätte ich dich vergewaltigt. Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe, aber du hast mich damals nicht zurückgewiesen.“
„Du bist wirklich sehr von dir überzeugt“, brachte Helen mühsam hervor. „Vermutlich kannst du dir nicht vorstellen, dass ich jene Nacht ganz einfach aus meinem Gedächtnis gestrichen habe. Anscheinend glaubst du, die Begegnung mit dir sei ein unvergessliches Erlebnis gewesen.“
„Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du auch“, rief Richard wütend. „Ich habe mich nie für einen unwiderstehlichen Playboy gehalten, das kannst du mir glauben. Aber wir beide waren uns doch damals klar darüber, dass eine langfristige Beziehung zwischen uns vollkommen unmöglich gewesen wäre.“
„Warum?“, erkundigte Helen sich sofort. Dann aber ärgerte sie sich, dass ihr die Frage entschlüpft war, bevor sie darüber nachgedacht hatte.
„Warum?“, wiederholte Richard. „Nun, das ist doch ziemlich offenkundig.“
Helen erstarrte. „Weil wir aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammen?“, fragte sie zornig, aber Richard schüttelte nur den Kopf.
„Nein“, widersprach er und beugte sich vor. „Sei nicht so naiv. Ich bin Jons Vater, nicht wahr. Damals war mir einfach klar, dass ich zu alt für dich bin. Du musst doch ebenso gedacht haben. Sonst hättest du dich nicht einfach aus dem Hotelzimmer davongeschlichen.“
Helen biss sich auf die Lippe. Sie hatte sich aus Gründen „davongeschlichen“, wie er sich ausdrückte, die sie ihm nicht darlegen konnte. Zum einen hatte sie an ihre Eltern gedacht. Zum anderen hatte sie Angst vor den möglichen Folgen ihres unbedachten Verhaltens gehabt.
„Wenigstens weiß ich jetzt, warum du mich in den letzten Tagen behandelt hast, als sei ich der Teufel persönlich“, stellte Richard fest und leerte sein Glas in einem Zug. „Du hast mir nie verziehen, nicht wahr? Wirst du mir glauben, wenn ich dir gestehe, dass ich mir ebenfalls nie vergeben habe?“
Nun reichte es! Mehr konnte Helen nicht ertragen. „Können wir die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen?“, fragte sie verzweifelt. „Bitte, ich will nicht länger daran erinnert werden.“
„Also schön.“ Richard griff nach der Weinflasche. Als er bemerkte, dass sie leer war, stellte er sie murrend auf den Tisch zurück. „Eine Frage möchte ich dir noch stellen.“
Helen presste die Knie zusammen. „Was?“
Er schob die Flasche und das Glas zur Seite und griff über die Tischplatte. Als er Helen die Hände um den Nacken legte, schaute sie ihn entsetzt an.
„Ich möchte gern wissen, warum du in jener Nacht davongelaufen bist. Was ist passiert? Habe … habe ich dir wehgetan?“
„Ich … ich …“ Helen konnte kaum sprechen. „Ja“, stammelte sie. „Ja“, log sie noch einmal. Dann riss sie sich von ihm los. „Und jetzt bring mich bitte an Land zurück!“ Panisch war sie an Deck hinaufgeeilt, wobei sie beinahe gestolpert wäre.
7. KAPITEL
Und dann ist mir schlecht
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