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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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Noch schlechter sogar, weil Lester schon wieder einen der Könige hatte. Aber was waren die verdeckten Karten?
    Hugh saß immer noch völlig entspannt da. Er sah nicht aus wie ein Mann, der mehr Geld aufs Spiel gesetzt hatte, als die meisten Menschen im Lauf ihres ganzen Lebens jemals sahen. Nicht dass es mir etwas ausmacht, wenn er verliert, rief sie sich ins Gedächtnis. Er war nur einer von vielen Spielern – er bedeutete ihr nichts. Wenn sie sich wünschte, er würde gewinnen, dann nur wegen Lester. Mit ihren beunruhigenden Gefühlen hatte das absolut nichts zu tun.
    Alle blickten auf Hugh, doch seine kühle Miene verriet nicht das Geringste. Er sah über den Tisch hinweg Lester an, und immer noch umspielte dieses kleine Lächeln seine Lippen. „Sie glauben, ich hätte kein Vertrauen in meine Karten? Na schön – ich verdopple Ihren Einsatz.“
    Lester zog die Luft ein, zischend wie eine Schlange. „Sie haben ziemlich viel Vertrauen in Ihr Glück“, bemerkte er zynisch.
    Hugh zog die Brauen hoch und lächelte wieder. „Glück?“ Er wiederholte dieses Wort, als wäre es ihm völlig fremd, und schüttelte den Kopf. „Ich brauche kein Glück, um Sie zu schlagen.“
    Lesters Gesicht wurde rot vor Zorn. Einen gefährlichen Moment lang sah es so aus, als wollte er seinen Stuhl zurückschieben und seinen jungen Gegner zu einem Faustkampf herausfordern – dann hielt er es offensichtlich doch für besser, die Karten sprechen zu lassen.
    „Also, spielen wir“, sagte er kurz angebunden.
    Natasha musste lächeln. Dieses kleine Ablenkungsmanöver war bewusst eingeplant. Jetzt war Lester wütend, und ein wütender Spieler war unvorsichtig. Argwöhnisch warf sie einen Blick auf Hugh, und ein bestimmter Verdacht keimte in ihr auf. Das hier war nicht einfach ein Pokerspiel, es war etwas ganz Persönliches. Dabei wusste sie, dass die beiden Männer sich erst vor einigen Tagen kennengelernt hatten. Was ging hier vor?
    Lord Neville lachte plötzlich wild drauflos und trank einen kräftigen Schluck Whisky, dabei zitterte seine Hand, und die Eiswürfel klirrten im Glas. „Das ist verrückt – total verrückt.“ Er packte seine Karten und warf sie mit der Bildseite nach unten auf den Tisch. „Mir reicht es – ich steige aus.“
    Ein Raunen ging durch den Saal. Lord Neville war sehr beliebt – ein ausgeglichener Mann, der, betrunken oder nüchtern, eine Niederlage ebenso gelassen hinnahm wie eine Glückssträhne und immer der perfekte Gentleman war. Er kam drei oder vier Mal im Jahr auf die Insel, für gewöhnlich mit einer Schar ebenso betuchter Freunde. Sie blieben ein paar Wochen, besuchten das Kasino an den meisten Abenden und verloren viel Geld untereinander.
    Dieses Mal jedoch war es ein bisschen anders. Weniger als ein Monat war seit seinem letzten Besuch vergangen, das an sich war schon seltsam. Und er war mit keinem seiner üblichen Freunde gekommen, nur mit Hugh Garratt.
    Wieder blickte sie verstohlen zu dem Engländer hinüber und musterte ihn unter halb geschlossenen Lidern. Er war ganz anders als Lord Nevilles sonstige Freunde. Er war älter als sie und hatte im Unterschied zu ihnen etwas … Hartes an sich.
    Lester war an der Reihe, und zum ersten Mal wirkte er unsicher. Eine kleine Schweißperle hatte sich von seiner Schläfe gelöst und zog ihre Spur langsam abwärts, während er auf die verdeckten Karten blickte, die sein Gegner vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Natasha meinte fast zu hören, wie es in seinem Kopf arbeitete: Bluffte Garratt? Er musste bluffen. Seine Reaktion auf die gezogene Karte war clever gewesen, aber nicht clever genug.
    „Also dann, nichts wie ran!“ Lester ließ Natasha zu sich kommen, öffnete mit etwas unsicherer Hand die Aktentasche zu seinen Füßen und übergab ihr die letzten vier Bündel Banknoten, die darin waren. „Ich verdopple den Einsatz noch einmal.“
    Die Atmosphäre im Raum schien vor Spannung zu knistern – mehr als eine halbe Million Dollar waren im Topf. Und noch immer war die einzige davon anscheinend ungerührte Person Hugh. Er beobachtete Lester, ein leicht spöttisches Lächeln um die Lippen. Und dann begann er bedächtig, seine Chips abzuzählen. Er legte sie vor sich hin, dann schob er sie in die Tischmitte.
    Lester zog tief und lang die Luft ein, ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht, und er brach in ein schadenfrohes Gelächter aus. „Full House!“, verkündete er, drehte alle seine Karten um und zeigte drei Könige und zwei Fünfen.

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