ROMANA EXKLUSIV BAND 231
der Atem. „Du bist mit dem Kerl einfach so ins Bett gestiegen?“
„Wir haben einen Fehler gemacht, Vater.“
Er funkelte sie an, und plötzlich schien er eine Erleuchtung zu haben. „Wenn es keinen Trauschein gibt, dann gibt es auch keine Ehe. Und nun vergiss den ganzen hässlichen Zwischenfall. Gib es zu: Es ist ja nicht das erste Mal, dass du dich in Schwierigkeiten gebracht hast, Joelle. Sogar deine Karriere wäre jetzt ein einziges Chaos, wenn es mich nicht gäbe.“
Das kränkte Joelle zutiefst. Ihr Vater wusste genau, dass sie sich den beruflichen Erfolg aus eigener Kraft erarbeitet hatte. Warum wollte er ihr das nicht zugestehen?
Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie unterdrückte sie. Seit jeher traute ihr Vater ihr überhaupt nichts zu. Ihr ganzes Leben lang hatte sie versucht, ihm alles recht zu machen, aber es war ihr nie gelungen.
„Es ist zu spät, um den Vorfall einfach zu vergessen. Ich bin schwanger“, verkündete Joelle unüberlegt.
„Was?“
Unerwartet legte Gabriel den Arm um sie. „Sie haben es doch gehört, Sir: Joelle erwartet ein Baby. Von mir.“
Sylvan Ames’ Gesicht lief puterrot an. „Okay, Joelle, diesmal hast du es gründlich vermasselt. Eine Karriere, auf die du ohnehin keine großen Aussichten mehr hattest, kannst du dir abschminken.“
„Oh nein!“, entgegnete sie trotzig. „Ich kann mein Baby haben und erfolgreich im Beruf sein.“
„Du bist ja so naiv! Glaubst du, es wäre einfach, ein Kind großzuziehen? Du hast ja keine Ahnung, wie viele Opfer ich deinetwegen bringen musste. Nein, du schaffst es nie und nimmer, das allein durchzustehen.“
„Das braucht sie auch nicht“, mischte Gabriel sich unvermittelt ein. „Ich werde ihr zur Seite stehen. Schließlich bin ich der Vater des Kindes.“
Sylvan Ames lächelte herablassend. „Merk dir eins, Joelle: Du hast einen großen Fehler gemacht. Wenn du nicht sofort alle erforderlichen Schritte unternimmst, um dieses Durcheinander ein für alle Mal zu bereinigen, dann wirst du es eines Tages bereuen, nicht auf mich gehört zu haben.“
„Ich finde es schade, dass Sie so denken, Mr Ames“, bemerkte Gabriel.
Verärgert verzog Sylvan Ames das Gesicht, dann wandte er sich um und verließ die Wohnung.
Joelle sah ihm betrübt nach, denn obwohl er nichts von ihr hielt, liebte sie ihn immer noch.
5. KAPITEL
Nachdem Sylvan Ames das Apartment verlassen hatte, schloss Gabriel stirnrunzelnd die Tür. „Du liebe Güte, ist er immer so?“
Joelle nickte traurig. „Leider ja.“
„Und wo ist deine Mutter?“, erkundigte er sich.
„Sie ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Zuerst bekam sie die Grippe, dann noch eine Lungenentzündung, und sie war von allem so geschwächt, dass sie gegen die Krankheit nicht ankämpfen konnte.“
„Das tut mir leid, Joelle.“
„Ja, mir auch“, stimmte sie zu.
„Meine Eltern sind auch schon tot. Meine Mutter verunglückte tödlich mit dem Auto, mein Vater starb zwei Jahre danach. An einer Atemwegsinfektion, wie der Arzt behauptete, aber ich glaube, Dad starb an gebrochenem Herzen und Einsamkeit. Er und meine Mutter waren sich immer sehr nahe gewesen. Na ja, das ist jetzt beinah sechzehn Jahre her. Damals war ich neunzehn Jahre alt.“
„Wenigstens waren sie beide für dich da, während du groß geworden bist“, bemerkte Joelle, erfreut darüber, etwas über seinen familiären Hintergrund erfahren zu haben. Das Bild, das sie sich nun von seinem Familienleben ausmalte, bewegte sie zutiefst. Ein Kind, das von liebenden Eltern betreut wurde – so wäre sie auch gern aufgewachsen. Sie hatte ihre Mutter oft schmerzlich vermisst.
„Ja, sie waren immer für mich da“, bestätigte Gabriel und lächelte zugleich liebevoll und wehmütig. Dann sah er ihr in die Augen. „Jetzt zu etwas anderem: Wie bald kannst du hier deine Zelte abbrechen und mit mir kommen?“
Bestürzt erwiderte Joelle den Blick. „Ich habe nicht zugestimmt, mit dir irgendwohin zu gehen.“
„Joelle, ob es dir zusagt oder nicht, es besteht die Möglichkeit, dass wir bereits Mann und Frau sind. Wir haben miteinander geschlafen, und du bist schwanger. Jetzt müssen wir verantwortungsbewusst handeln und tun, was das Beste für das Baby ist. Dem stimmst du doch zu, oder?“
„Ja, natürlich – wenn du es so formulierst“, antwortete Joelle.
„Ich war mit vielem nicht einverstanden, was dein Vater eben gesagt hat, Ames, aber einem stimme ich voll und ganz zu: Es ist nicht einfach, ein Kind
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