ROMANA EXKLUSIV BAND 231
zufriedengeben?“
„Möglicherweise wird mir nichts anderes übrig bleiben“, antwortete sie und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen.
„Du machst einen schweren Fehler, Ames!“
„Es wäre ja nicht mein Erster, oder?“, erwiderte sie spöttisch und vermutete bei dem nun folgenden Schweigen, dass Gabriel an ihr letztes Missgeschick dachte: Wie sie die Pastete im Ofen vergessen und, so sein Vorwurf, beinah sein Haus niedergebrannt hatte.
„Ich habe mich doch für meine unbedachten Worte entschuldigt“, sagte er schließlich und bestätigte damit ihre Vermutung.
„Und ich habe dir gesagt, dass ich die Entschuldigung annehme“, erinnerte sie ihn.
Gabriel seufzte schwer, aber als er weitersprach, klang er beinah zornig. „Überleg es dir genau, Joelle, bevor du Schritte unternimmst, unsere Ehe zu beenden.“
„Was für eine Ehe?“, konterte sie sarkastisch und war stolz auf sich, weil sie trotz der Anspannung so schlagfertig war.
Ihre Frage machte ihn offensichtlich vorübergehend sprachlos, denn wieder schwieg er lange. „Sowohl die amerikanische als auch die mexikanische“, antwortete er schließlich und fügte hinzu: „Ich melde mich gelegentlich wieder.“ Dann legte er auf.
Joelle legte ebenfalls seufzend auf, dann wandte sie sich um und ging nach oben. Ihr war so schwer ums Herz, dass sie in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers die bisher mühsam bewahrte Beherrschung aufgab und den Tränen freien Lauf ließ.
Gabriel massierte sich den völlig verspannten Nacken und ging vors Haus. Ziellos schlenderte er im Dunkeln über das Grundstück.
Zum Kuckuck mit Joelle! Die hatte vielleicht Nerven, ausgerechnet jetzt zu beschließen, sich nicht länger an das Abkommen zu halten. Für wen hielt sie sich eigentlich? Sie konnte ihm das nicht antun und hoffen, ungeschoren davonzukommen. Oh nein, er als Vater des Kindes hatte auch Rechte!
Er seufzte schwer. Ach, zur Hölle mit Rechten und all dem gesetzlichen Firlefanz! Darum ging es ihm ja nicht wirklich, sondern um Joelle. Sie hatte sich in sein Herz gestohlen, und nun wollte sie ihre Freiheit. Verdammt, das war nicht fair!
Sie würden ein Kind haben. Und sie hatten eine befriedigende Beziehung – körperlich. Bedeutete das denn gar nichts?
Ihr offensichtlich nicht.
Was wollte sie denn noch von ihm? Er hatte seine Verpflichtungen als Ehemann gewissenhaft erfüllt, und nun besaß sie sein Herz, obwohl er alles unternommen hatte, damit es nicht so weit kommen sollte. Er hatte ihr sogar gesagt, er wolle sie nicht bei sich haben, obwohl genau das Gegenteil der Fall war.
Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert, und daran hatte sich nichts geändert.
Er wollte nicht von ihr getrennt sein, sondern sein Leben mit ihr teilen. Ja, das wünschte er sich mehr als alles andere in der Welt.
Joelle wünschte es sich ebenso sehr, dessen war er sich sicher. Bisher hatte er jedoch seine Gefühle unterdrückt und Joelle im Ungewissen darüber gelassen, was er für sie empfand. Das musste sich ändern!
Ich habe mich wie ein richtiger Idiot aufgeführt, nur weil ich mich vor zu tief gehenden Gefühlen bewahren wollte, tadelte Gabriel sich. Er schuldete Joelle eine von Herzen kommende, aufrichtige Entschuldigung für sein Verhalten.
Unvermittelt gingen ihm die Worte eines Lieds durch den Kopf: „Erklimm die höchsten Berge, durchschwimm das tiefste Meer.“
Ja, er war bereit, genau das zu tun – und notfalls noch mehr –, um Joelle davon zu überzeugen, dass er es jetzt aufrichtig meinte. Sie bedeutete ihm alles. Sie und das Baby. Und die Farm hier war nicht nur sein Zuhause, sondern auch ihres. Irgendwie musste er Joelle dazu bringen, es ebenso zu sehen.
Am folgenden Morgen kam Gabriel mit neuem Schwung zum Frühstück in die Küche und teilte Sadie mit, er würde noch am selben Tag nach Kalifornien reisen.
Spontan antwortete sie: „Du hast ganz schön lang gebraucht, um zur Vernunft zu kommen. Ich habe deinen Koffer in null Komma nichts gepackt.“
Und als sie dann weiter ihre üblichen Arbeiten verrichtete, summte sie ein munteres Liedchen vor sich hin, wie immer, wenn sie glücklich war.
Gabriel lächelte. „Ich wusste ja, dass ich auf dich zählen kann.“ Er küsste sie auf die Wange. „Danke für alles, Sadie.“
Lächelnd gab sie ihm einen spielerischen Klaps. „So und jetzt raus mit dir! Du hast noch einiges zu erledigen, bevor du von hier losfahren kannst.“
Er lachte und eilte aus der Küche, wobei er
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