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ROMANA EXKLUSIV BAND 231

ROMANA EXKLUSIV BAND 231

Titel: ROMANA EXKLUSIV BAND 231 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Morgan Kathryn Ross Jennifer Taylor
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unabhängig.“
    „Ich kann nichts dafür, dass ich in eine reiche Familie hineingeboren wurde.“ Trotz seiner ausdruckslosen Miene war Gabrielle die Spitze nicht entgangen, und es ärgerte sie.
    „Nein, aber du kannst entscheiden, was du aus deinem Leben machst. Du hast nie versucht, deine Fähigkeiten zu entwickeln. Das ist eine Schande.“
    Er hatte nur ausgesprochen, worüber sie den ganzen Tag lang nachgegrübelt hatte. Aber sie würde sich eher auf die Zunge beißen, als das zuzugeben. „Und du hast natürlich dein ganzes Leben lang eine noble und ausgefüllte Existenz geführt, was? Erwartest du etwa, dass ich dir das glaube?“
    „Es ist mir egal, was du glaubst. Morgen ist das alles sowieso nur noch eine Erinnerung. Dann geht jeder wieder seiner eigenen Wege.“
    Morgen schon? „Du wirst natürlich keinen einzigen Gedanken an mich verschwenden, habe ich recht?“ Sie lachte bitter auf. „Nur gut, dass ich mich nicht auf dein Angebot eingelassen habe. Affären für eine Nacht sind einfach nicht mein Stil!“
    „So? Was ist dann dein Stil?“ Doyle musterte sie durchdringend, ein nicht zu deutendes Blitzen in seinem Blick. „Komm schon, Gabrielle, mach mir nichts vor.“
    „Ich brauche niemandem etwas vorzumachen. Aber du in deiner Selbstherrlichkeit willst mich ja gar nicht als Person sehen, du siehst in mir nur deine Exfrau.“ Sie ließ sich von ihrer Wut davonreißen. „Was ist passiert, Doyle? Hat deine Frau es nicht mehr ausgehalten, mit einem solch edelmütigen, unfehlbaren Paradebeispiel von Mann zusammenzuleben? Hat sie deshalb ihre Koffer gepackt?“
    Eine Ader pochte wild an Doyles Schläfe. „Was passiert ist, geht dich nichts an“, knurrte er gefährlich leise. „Und was kümmert es dich, was ich über dich denke? Es ist höchst unwahrscheinlich, dass wir uns je wiedersehen.“ Trotz seiner Wut lag in seiner Stimme und unter dieser scheinbar simplen rhetorischen Frage noch etwas anderes, etwas viel Wichtigeres, etwas, das jedes Nervenende in Gabrielles Körper erzittern ließ.
    „Ich …“ Unbewusst fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die plötzlich trocken gewordenen Lippen, doch als er einen Schritt auf sie zumachte, wich sie zurück. „Das wird langsam albern, Doyle, ich glaube wirklich nicht, dass …“
    Der Blick aus seinen hellen Augen brachte sie zum Schweigen. Wonach suchte er in ihrem Gesicht? Was wollte er von ihr? Und was wollte sie eigentlich von ihm?
    „Es tut weh, dass ich keine hohe Meinung von dir habe, nicht wahr, Gabrielle? Ich sehe es in deinem Gesicht, auch wenn du alles tust, um es zu kaschieren. Aber was würdest du sagen, wenn ich vielleicht gerade dabei bin, meine Meinung zu überdenken? Dass ich glaube, dass mehr in dir steckt, als man mich glauben gemacht hat?“
    „Aber … aber ich dachte, ich würde alles verkörpern, was du verabscheust …“
    „Vielleicht hat das, was in den letzten Tagen passiert ist, meine Meinung geändert. Die Frau, die aus dem Flugzeug gestiegen ist, hätte ich mir nie am Lager eines unbekannten kranken Kindes vorstellen können. Ebenso wenig hätte diese Frau sich um mich gekümmert.“
    Es stimmte, sie hätte es selbst nie geglaubt! Aber die Tage im Dschungel hatten sie verändert. Sie war erwachsen geworden. Aber würde Doyle ihr glauben, wenn sie es ihm zu erklären versuchte?
    Plötzlich hatte sie Angst. Angst, ihm zu gestehen, dass sie nie wieder zu ihrem alten Leben zurückkehren könnte. Ihm zu sagen, dass sie schon lange Zweifel gehabt hatte. Was, wenn er sich wieder nur lustig über sie machen würde?
    Deshalb winkte sie ab. „Jeder hätte das getan, deswegen bin ich keine Heilige. Schließlich – wer würde mich sonst aus dem Dschungel hinausführen?“
    Er trat von ihr zurück, sein Gesicht wurde hart. „Ich hätte wissen müssen, dass hinter allem ein Selbstzweck liegt. Vermutlich wirst du über Jahre hinweg die Konversation beim Dinner mit deiner Geschichte bestreiten können, wie du am Lager eines kranken Jungen gewacht hast.“
    Gabrielle fühlte Übelkeit in sich aufsteigen, aber sie schluckte sie hinunter. Sicher, es war ihre Schuld, weil sie ihm nicht die Wahrheit sagte. Aber letztendlich war es so besser. „Siehst du, du kennst mich eben“, sagte sie leise.
    „Zu gut, um mich von dir einwickeln zu lassen.“ Er ging in die Hütte hinein, setzte sich in eine Ecke und zog den Hut über die Augen.
    Gabrielle blieb beim Eingang stehen und starrte stumm hinaus in den Regen.
    Der Dschungel bewegte

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