ROMANA EXKLUSIV BAND 231
Gabrielle die Hand auf den Mund, verwirrt darüber, dass sie Angst verspürte. Dann wandte sie sich mit großen fragenden Augen zu Doyle.
„Ist das … deine Maschine?“
„Ja.“
„Aber … ich verstehe nicht. Wieso sind wir hierher zurückgekommen?“ Die Angst wurde übermächtig, legte sich wie eine eiserne Klammer um ihr Herz und ließ ihren ganzen Körper zu Eis gefrieren. „Doyle, antworte mir!“
Mit ausdruckslosem Gesicht drehte er sich zu ihr. „Dein Großvater hat mich damit beauftragt, dich durch den Dschungel zu führen.“
„Was?“ Dass der Aufschrei so leise kam, verstärkte den Ausdruck von Hilflosigkeit nur noch. Sie schüttelte den Kopf, ihr Gesicht aschfahl. „Nein, das glaube ich nicht. Du meinst, das Ganze war nur ein Trick? Eine Finte? Mit dem Flugzeug ist alles in Ordnung? Wir hätten gar nicht notlanden müssen?“
„Korrekt. Die Maschine funktioniert einwandfrei.“
„Aber … warum? Warum sollte mein Großvater so etwas tun?“ Sie war fassungslos und entsetzt – und es tat so weh! Dieser Marsch war also nichts anderes gewesen als ein wohlausgedachter Plan!
„Er hat wohl seine Gründe gehabt, aber ich bin sicher, die will er dir lieber selbst erklären.“ Doyle sah auf seine Uhr. Er wirkte beherrscht und distanziert wie immer. Und ein stechender Schmerz durchzuckte Gabrielle, der ihr fast das Herz zerriss. Ihr Großvater mochte seine Gründe für diesen verrückten Plan gehabt haben, aber Doyle hatte mitgemacht!
„Und deine Gründe, Doyle? Warum hast du in dieses Unternehmen eingewilligt?“ Sie hatte so leise gesprochen, dass sie schon glaubte, er habe sie nicht gehört, doch dann antwortete er sachlich: „Ich wurde für einen Job angeheuert, Gabrielle.“
„Angeheuert?“ Sie lachte bitter auf, das Echo hallte in den dichten Wäldern tausendfach wider. Und das Gelächter hätte gut von tausend Menschen stammen können, so, wie sie sich zur Närrin gemacht hatte! „Mein Großvater hat dich dafür bezahlt! Hat er dich auch dafür bezahlt, dass du mit mir schläfst? Oder war das nur ein kleiner Bonus zusätzlich zum vereinbarten Preis, auf den du Anspruch zu haben meintest?“
Sein Gesicht wurde hart, seine Augen sprühten vor Zorn. Für einen Moment schien es, als würde er einen Wutanfall bekommen, doch dann schwieg er nur kalt. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging auf das Flugzeug zu.
„Du bist ein Mistkerl, Doyle! Das werde ich dir nie verzeihen!“
Aber er reagierte nicht. Gabrielle unterdrückte das Schluchzen. Was kümmerte es ihn auch schon, dass ihre Träume und ihr Herz in tausend Scherben zersprungen waren? Sein Job war erledigt, und er hatte seinen Lohn längst bekommen.
8. KAPITEL
Von unten drangen Stimmen in ihr Schlafzimmer. Gabrielle lag auf dem Bett und versuchte Worte auszumachen, aber es gelang ihr nicht. Ihr Großvater war mit Doyle zusammen in der Bibliothek. Sie hasste sich dafür, dass sie auf den Klang von Doyles tiefer Stimme lauschte.
Sie drehte sich auf die Seite. Worüber unterhielten die beiden sich wohl? Darüber, wie erfolgreich das Unternehmen gewesen war?
Der Schmerz kam so plötzlich und war nicht auszuhalten. Gabrielle schwang die Beine aus dem Bett und ging zu dem großen Fenster hinüber, von dem aus man über weite grüne Weiden sehen konnte. Ihr Großvater hatte schon auf sie gewartet, als das kleine Flugzeug auf der Ranch gelandet war. Er hatte sie liebevoll in die Arme genommen und fest an sich gedrückt, bevor er sie forschend gemustert hatte. Auf dem ganzen Flug hierher hatte sie sich gefragt, welche Beweggründe den alten Mann wohl zu einem solch verrückten Plan veranlasst hatten. Aber als sie dann ankam und seine Arme um sich spürte, war ihr die Antwort gleichgültig geworden. Es war nicht mehr wichtig, eine Erklärung zu verlangen. Henry Marshall musste gute Gründe gehabt haben – auf jeden Fall bessere, als Doyle sie gehabt hatte, diesem irrsinnigen Projekt zuzustimmen. Für ihn war es augenscheinlich nur um Geld gegangen.
Ein leises Klopfen ertönte an der Tür. Erschreckt schwang Gabrielle herum, doch es war nur das junge Hausmädchen mit einer Nachricht: Ihr Großvater bat sie, in die Bibliothek zu kommen, wenn sie sich ausgeruht hätte.
Gabrielle bedankte sich bei dem Mädchen und wartete, bis diese sich wieder zurückgezogen hatte. Dann ging sie in das Ankleidezimmer. Ihr Gepäck war bereits heraufgebracht worden, Kleider, Kostüme und Blusen hingen ordentlich im Schrank. Geistesabwesend ließ
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