ROMANA EXKLUSIV BAND 231
nicht so tun, als gäbe es dich nicht, Doyle. Ich werde ihm alles sagen, was ich weiß, und du wirst ihn sehen und die Lücken selbst füllen können.“
„Wie stellst du dir das vor? Einmal die Woche? Oder zwei Wochenenden im Monat, an denen Vater und Sohn ins Kino gehen?“ Seine Stimme wurde unerbittlich. „Das reicht mir nicht, Gabrielle. Ich will eine Rolle bei der Erziehung meines Sohnes spielen, ihm meine Werte vermitteln. Mein Vater hat in dieser Hinsicht kläglich versagt. Ich habe nicht vor, das bei meinem Sohn zu wiederholen!“
„Was genau willst du damit sagen, Doyle?“ Ihr Herz klopfte wild. „Dass du immer noch das Sorgerecht haben willst? Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Ich werde nie zulassen, dass du mir mein Kind wegnimmst, hörst du? Niemals!“
Sie sah, wie er sich anspannte. „Du kennst die Lösung. Heirate mich, Gabrielle, und wir ziehen unser Kind gemeinsam groß.“
Für einen Moment war die Versuchung groß, so verlockend und süß, ihm die Antwort zu geben, die er hören wollte. Aber mit übermenschlicher Anstrengung widerstand sie. „Nein, es würde nicht gut gehen. Und das weißt du auch.“
„So etwas kann kein Mensch wissen. Ich weiß nur, dass du absichtlich dickköpfig bist und nicht einsehen willst, dass es das Vernünftigste wäre. Aber jetzt glaube ich auch zu wissen, warum das so ist, Gabrielle.“
Etwas in Doyles Stimme brachte ihr Blut zum Kochen, beschleunigte ihren Pulsschlag, raubte ihr den Atem … „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Doyle …“
Er lachte, tief und voll, und brachte damit ihre Nervenenden zum Vibrieren. „Das hängt alles damit zusammen, dass du dieses Baby so sehr willst, Darling. Mein Kind.“ Er streichelte mit einem Finger über ihre Wange und sah ihr in die Augen. „Denk darüber nach, Gabrielle, und lass mich deine Antwort wissen. Ich warte.“ Er zog sich von ihr zurück und fischte in seiner Jackentasche nach einer Visitenkarte. „Du kannst mich jederzeit erreichen. Und ich meine jederzeit, bei Tag und bei Nacht.“
Er lächelte ihr zu, und dann war er zur Tür hinaus, ohne dass sie noch etwas gesagt hätte. Was hätte sie auch sagen können?
Sie sank zitternd wieder auf das Sofa und versuchte sich davon zu überzeugen, dass Doyle unmöglich ahnen konnte, wie sehr sie ihn liebte. Vergeblich.
Als am nächsten Morgen das Telefon klingelte, hatte Gabrielle Angst, den Hörer abzuheben. Falls es Doyle war … Doch als sie sich schließlich dazu entschloss zu antworten, war es diesmal tatsächlich Henry Marshall.
„Gabrielle, Kleines, wie geht es dir?“ Er ließ sich von ihr bestätigen, dass alles in Ordnung sei, dann fuhr er fort: „Hör mal, ich habe nicht vor, lange um den heißen Brei zu reden … Hat Doyle dich aufgesucht?“
„Ja, aber woher weißt du das?“
„Ich wusste es nicht, aber ich vermutete es. Er wäre nicht der Mann, für den ich ihn halte, wenn er nicht gekommen wäre. Warum sonst, meinst du, habe ich deinen Brief mit der Adresse auf meinem Schreibtisch liegen lassen, hm?“
„Großvater! Du meinst, du hast das absichtlich getan, damit er mich finden kann? Aber warum …“
Energisch schnitt er ihr das Wort ab. „Warum ich wollte, dass er dich findet? Aus dem gleichen Grund, warum ich ihm auch eine Einladung zu dem Wohltätigkeitsball geschickt habe. Wenn ihr beide so stur seid, dass ihr nicht zueinanderfindet, muss ja ein anderer etwas tun!“
„Oh Großpapa!“ Gabrielle wusste nicht, ob sie wütend oder glücklich sein sollte.
„Komm mir nicht mit diesem ‚Oh Großpapa‘-Unsinn, junge Dame! Ich habe selten zwei Menschen getroffen, die ein solches Durcheinander veranstalten. Zugegeben, ich fühle mich mitverantwortlich. Wenn ich euch beide nicht zusammengebracht hätte, wäre das alles nicht passiert.“
Gabrielle seufzte traurig. „Ich bereue nichts, Großvater.“
„Ich weiß.“ Henry Marshall wurde weicher. „Aber ich bin eben altmodisch, und ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder zwei Elternteile brauchen. Seltsamerweise scheint Doyle ähnlich zu denken. Er erzählte mir, dass er dir einen Antrag gemacht hat, den du abgelehnt hast.“
„Ich heirate ihn nicht nur wegen des Babys. Es würde nicht funktionieren.“
„Du liebst ihn, nicht wahr, Gabrielle?“
„Das weißt du doch.“
„Dann heirate ihn deshalb!“
„Aber er liebt mich nicht!“
„Wieso bist du da so sicher? Kleines, Doyle ist nicht der Typ Mann, der unablässig herausposaunt, was er
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