ROMANA EXKLUSIV BAND 231
eine leise Wärme in ihr auf, aber sie erstickte die Hoffnung im Keim. Es war unsinnig, sich einzureden, Doyle habe seine Meinung über sie vielleicht geändert. „Und was soll ich jetzt dazu sagen?“ Sie zuckte leicht die Schultern. „Tut mir leid, Doyle, aber ich habe es längst aufgegeben, deine Meinung über mich ändern zu wollen.“
Er überging ihre Ironie, setzte sich auf einen der großen Sessel ihr gegenüber und schlug die Beine übereinander. „Genau deshalb, denke ich, sollten wir versuchen, einander zu verstehen. Du weißt nichts von mir, Gabrielle. Aber du erwartest ein Kind von mir. Hast du kein Interesse, mehr über mich herauszufinden?“
Oh, und wie! Sie wollte alles über ihn erfahren, jedes kleinste Detail über ihn wissen, wie er gelebt hatte, woher er kam, wie er zu dem geworden war, was er heute war. Aber sie durfte nicht zu eifrig wirken. Also nickte sie nur kurz mit dem Kopf und schüttelte dann ihr Haar zurück. „Es scheint, dass du es mir erzählen willst. Also bitte, fang an.“
Er lächelte, als könnte er ihre Gedankengänge genau nachvollziehen. „Nun, dann fange ich wohl am besten am Anfang an. Meine Eltern waren relativ alt, als ich geboren wurde. Sie hatten bereits alle Hoffnung aufgegeben, je ein Kind zu bekommen, als ich kam und ihr wohlorganisiertes Leben völlig durcheinanderbrachte. Nun, um es vorsichtig auszudrücken, wir sind nicht immer gut miteinander ausgekommen. Als sie innerhalb von sechs Monaten nacheinander starben, war ich zwar erst siebzehn, aber bereits selbstständig und sehr unabhängig. Was übrigens zuerst ein großes Manko war, als ich in die Armee eintrat.“
„Du hast dich freiwillig verpflichtet?“ Gabrielle konnte ihre Überraschung nicht zurückhalten.
„Ja. Es war mehr eine impulsive Entscheidung, ich hatte mir bis dahin nie überlegt, was ich mit meinem Leben anfangen wollte.“ Er zuckte die Schultern. „Nun, auf jeden Fall bin ich aus der SAS als Major ausgeschieden.“
Gabrielle wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nur eine ungenaue Vorstellung davon, was die SAS machte. Aber sie wusste, dass es eine weltweit berühmte Spezialeinheit war, Männer, die bestens ausgebildet und trainiert waren, um die gefährlichsten Einsätze zu übernehmen. Wenn Doyle ein Major war, musste er einer der Besten dieser Elitetruppe gewesen sein.
Natürlich, man brauchte sich ja nur anzusehen, wie er durch den Dschungel marschiert war. Sie äußerte diesen Gedanken und erntete dafür ein Lächeln.
„Richtig erkannt. Überleben im Dschungel war mein Spezialgebiet. Allerdings haben wir ebenso in der Arktis wie in der Wüste Überlebenstraining absolviert.“
„Warum bist du ausgeschieden?“, fragte sie.
Er dachte einen Moment nach. „Ich brauchte eine andere, eine neue Herausforderung. Vor zwei Jahren habe ich die Firma gegründet, beruhend auf dem, was ich bei der SAS gelernt habe.“ Er sah Gabrielles fragende Miene und erklärte: „Es ist nicht nur eine simple Frachtfirma, ich befördere auch Personen, die, sagen wir, ihren Zielort heil und sicher erreichen wollen, ohne auf die üblichen Transportmöglichkeiten zurückgreifen zu müssen. Die Männer, die für mich arbeiten, sind hoch qualifiziert. Es macht also keinen Unterschied, ob ich Diamanten im Wert von Millionen transportiere oder hochrangigen Diplomaten sicheres Geleit biete. In zwei Jahren habe ich mir einen gewissen Ruf erarbeitet, sodass die Leute bereit sind, sehr gut für diese Art Service zu zahlen. Ich werde bald auf den nordamerikanischen und den japanischen Markt expandieren.“ Er betrachtete sie ruhig. „Nun weißt du also mehr über mich. Über den Mann, dessen Kind du in dir trägst.“
Und was sollte sie nun sagen? Dass sie überrascht war? Sie hatte gar nichts über ihn gewusst, und jetzt, nachdem er ihr ein wenig über sich erzählt hatte, drängten sich ihr alle möglichen Fragen auf. Zum Beispiel die Frage nach seiner Ehe …
„Schon seltsam, nicht wahr? Man erfährt etwas über einen Menschen, und schon fallen einem sofort mehr Fragen ein, auf die man Antworten will.“
Er wusste, was in ihr vorging! Seine Taktik hatte gewirkt, und er war stolz darauf! Sie funkelte ihn böse an, doch da beugte er sich plötzlich über sie und küsste sie hart auf den Mund.
„Wie willst du beantworten, was unser Kind über seinen Vater wissen will, Gabrielle?“, fragte er leise.
„Ich …“ Sie war blass geworden und schaute in seine silbergrauen Augen. „Ich werde
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