ROMANA EXKLUSIV BAND 231
einen sanfteren Klang an. „Elizabeth, ich bin nicht besonders stolz darauf, wie ich mich benommen habe. Aber wenn unser Handeln Folgen haben sollte, werde ich selbstverständlich die Konsequenzen tragen, und …“
„Danke, aber das wird nicht nötig sein!“, erwiderte sie scharf.
„Du nimmst also die Pille.“
„Nein, das tue ich nicht. Und jetzt würde ich gern das Thema wechseln.“
Sie schaute sich die Papiere genauer an.
„Warum stehen hier so viele Tabellen und Zahlen zu dem genauen Wert der Aktien?“ Sie konnte einfach nicht glauben, dass auch die Scheidung für ihn nur eine geschäftliche Angelegenheit war.
„Ich biete einen fairen Preis. Auf der nächsten Seite findest du eine Übersicht über die wahrscheinliche Entwicklung des Betriebes in den nächsten Jahren. Danach haben wir den Wert kalkuliert. Ich denke, das ist mehr als anständig.“
„Wieso ein fairer Preis?“
„Ich mache dir ein Angebot, um deine Anteile zu kaufen, das ist alles.“
„Aber was hat das mit unserer Scheidung zu tun?“, fragte Elizabeth verwirrt.
„Nichts.“
Er schaute sie kühl an. Jetzt verhielt er sich ganz wie ein Geschäftsmann, nicht wie ein Gatte, der die Scheidung verlangte.
„Willst du damit sagen, dass du nicht die Scheidung verlangst?“
„Davon ist keine Rede. Hattest du das denn erwartet?“
„Ja.“
„Du klingst beinah enttäuscht.“
Elizabeth spürte, wie ihr das Herz bis zum Halse schlug. Enttäuschung war nun ganz gewiss nicht das Gefühl, das sie empfand. Einen Augenblick lang fühlte sie sich unglaublich erleichtert, als ihr klar wurde, dass er die Scheidung nicht wollte. Jedenfalls nicht gleich. Vielleicht handelte es sich bei dem Verkauf der Aktien nur um vorbereitende Schritte.
„Ich weiß gar nicht, was ich denken oder fühlen soll“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Das ist wohl das erste Mal, dass du das zugibst. Normalerweise scheinst du deiner Sache immer sehr sicher zu sein.“
Sie schüttelte ratlos den Kopf. Konnte Jay das denn nicht begreifen? Aber wenn sie ihm zeigte, wie es wirklich um sie stand, würde er das wieder nur als Schwäche auslegen. Er näherte sich ihr und setzte sich auf die Armlehne des Sessels.
„Du hättest Jamaika niemals verlassen sollen.“
„Damals kam es mir wie die einzig richtige Lösung vor.“
„Aber es hat verhindert, dass wir wirklich miteinander ins Reine kommen konnten.“
„Redest du von der Werft?“
„Nicht nur. Ich dachte auch an persönliche Fragen. Aber sicher spielt der Betrieb dabei eine wichtige Rolle.“
„Jetzt möchtest du meine Anteile kaufen. Aber welchen Grund gibt es dafür? Willst du Lisa die Aktien schenken?“ Elizabeth erzitterte, dann sagte sie entschieden: „Ich habe nicht die Absicht zu verkaufen.“
Er fragte sich, ob er ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte. Eine Zeit lang gab sie sich kühl und geschäftsmäßig, dann schien sie eher eifersüchtig zu sein. Jay verstand nicht recht, was vor sich ging.
„Warum nicht?“
„Weil ich finde, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist.“
Er kniff die Lippen zusammen.
„Lass uns die Dinge nüchtern betrachten, Beth! Du lebst zu weit weg, um an dem Betrieb aktiv teilhaben zu können. Ich aber kann die Firma nicht weiter mit Erfolg führen, wenn ich einen stillen Teilhaber habe, der Tausende von Kilometern entfernt lebt. Alle wichtigen Entscheidungen müssen von uns gemeinsam getroffen werden, und für mich wird das immer mehr zu einem Handicap.“
„Nett, mich so zu bezeichnen!“, gab sie ironisch zurück.
„Es geht nicht darum, nett oder unsympathisch zu sein, es geht um Geschäfte. Ich habe eine ganze Menge Geld gespart, um in den Betrieb zu investieren, aber ich muss noch einen Kredit aufnehmen. Die Bank ist auch bereit, dabei mitzumachen, doch sind sie gar nicht glücklich über die Tatsache, dass es da einen stillen Teilhaber gibt. Deshalb hat mir mein Bankier nahegelegt, dass ich dir deine Aktien abkaufen sollte.“
„Was geht das die Bank an?“
„Du weißt genau, wie die Bankleute sind. Sie wollen jedes Risiko vermeiden. Und genau das stellst du in ihren Augen dar.“
„Wieder sehr nett gesagt. Nachdem ich erst ein Handicap war, bin ich jetzt zu einem Risiko geworden. Dabei vergesst ihr alle, dass mein Vater den Betrieb gegründet hat.“
„Ich glaube kaum, dass Bankleute solche Gefühle aufbringen können.“ In seinen Augen blitzte es amüsiert auf.
„Wie dem auch sei, ich werde nicht verkaufen.“ Sie legte
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