Romana Exklusiv Band 240
bis man sie untersuchte und ihr sagte, dass ihr Ehering, der aufgrund der Schwellung zu eng wurde, aufgeschnitten werden musste. Mit einer Zange wurde der Ring durchtrennt. Dann röntgte man ihr das Handgelenk.
Zu ihrer Erleichterung war nichts gebrochen. Nur das Gelenk war verstaucht. Dennoch sollte es mit Gips ruhiggestellt werden. Wieder musste sie warten. Drei Stunden nach ihrer Ankunft im Krankenhaus kehrte sie in den Warteraum zurück.
Cam unterhielt sich mit einem jungen Mann in einem blauen Overall, dem nichts zu fehlen schien. Er musste mit einem Arbeitskollegen gekommen sein. Sobald Cam sie bemerkte, verabschiedete er sich von seinem Gesprächspartner und gesellte sich zu ihr.
„Das Handgelenk ist nicht gebrochen, nur verstaucht“, teilte Liz ihm mit. „In zehn Tagen soll ich noch mal zum Arzt, damit der Gips runterkommt. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“
„Kam mir gar nicht so vor. Der Typ, mit dem ich mich unterhalten habe, ist Fernmeldetechniker. Ich habe ein paar interessante Infos von ihm bekommen. Aber du hast bestimmt Hunger. Vor der Rückfahrt sollten wir eine Kleinigkeit essen. Allerdings nicht hier. In der Cafeteria muss man bestimmt wieder Schlange stehen.“
Er nahm sie am rechten Arm und öffnete mit der anderen Hand die Tür.
In der nächsten Bar, wo sie einen Kaffee tranken und auf ihre Tortilla warteten, stellte Cam fest, dass ihr Ehering fehlte. Er sagte jedoch nichts, in der Annahme, dass es Liz bestimmt nicht leichtgefallen war, sich davon zu trennen. Einige Frauen nahmen ihre Eheringe aus Aberglauben niemals ab, da sie fürchteten, es könnte Unglück bringen. Liz schien nicht dazuzugehören. Allerdings waren die meisten Menschen nicht leicht zu durchschauen. Er war schon scheinbar vernünftigen, bodenständigen Persönlichkeiten begegnet, die bei näherem Kennenlernen alle möglichen Marotten offenbart hatten.
Während sie ihre Tortilla aßen, fragte Cam: „Wie sehen deine nächsten Pläne aus, Liz?“
„Ich muss nach England. Meine Mum hat Geburtstag. Warum?“
„Ich werde mit ein paar Freunden aufs Land fahren. Wir haben ein Landhaus gemietet. Es wird von einem französischen Pärchen geführt, das fantastisch kochen kann. Es gibt nur sechs Zimmer, vier Doppel- und zwei Einzelzimmer. Ich dachte, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen, wenn du nichts Besseres vorhast.“
„Danke, dass du an mich gedacht hast. Ich wollte, ich könnte. Auf das britische Wetter oder auf das Theater am Flughafen von Alicante habe ich wirklich keine Lust.“
„Lebt deine Mum allein?“
„Nein, meine Tante wohnt bei ihr, seit sich meine Eltern haben scheiden lassen. Mein Vater ist mit seiner amerikanischen Freundin nach Florida gezogen.“
„Meine Eltern sind auch geschieden“, sagte Cam. „Sie haben beide wieder geheiratet und haben Familien, sodass ich nicht das Bedürfnis habe, den lieben Sohn zu spielen. Außerdem kümmern meine Schwestern sich um sie. Meistens bin ich ja sowieso irgendwo im Ausland. Aber wenn man das einzige Kind ist, sieht es natürlich anders aus.“
„Ja“, bestätigte sie kurz angebunden. Er spürte, dass sie mehr aus Pflichtgefühl denn aus enger Verbundenheit zu ihrer Mutter fuhr.
„Kann es sein, dass sich deine Pläne noch mal ändern und du irgendwo anders hinfliegen musst?“, erkundigte sie sich.
„Nein. Mein Vertrag ist fast abgelaufen. Ich habe klargemacht, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehe. Wann fliegst du?“
„Ich fliege nächste Woche für vierzehn Tage.“
„Ich werde dich zum Flughafen bringen.“
„Das kann ich dir wirklich nicht zumuten. Du hast schon genug für mich getan. Ich werde den Bus nehmen oder diesen kleinen Zug, der zwischen Denia und Alicante verkehrt.“
„Um wie viel Uhr geht dein Flug?“
„Am frühen Abend. Ich habe also den ganzen Tag Zeit, um zum Flughafen zu kommen.“
„Ich würde in Alicante gern ein paar Mitbringsel für meine Freunde einkaufen. Warum fahren wir nicht morgens zusammen dorthin, klappern die beiden Kaufhäuser ab und gehen zusammen Mittag essen? Im Flugzeug wirst du kein großes Abendessen bekommen.“
Liz sah ihn zweifelnd an. „Ich weiß nicht.“
„Warst du schon mal in Alicante? Das ist eine wunderschöne Hafenstadt.“
„Ich war noch nie dort.“
„Also, warum kann ich dir die Stadt nicht zeigen?“, fragte Cam und lächelte.
„Na gut … danke!“
„Abgemacht.“
Am selben Abend, als sie neben dem kleinen Gasofen saß, der das Wohnzimmer
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