Romana Exklusiv Band 240
im ersten Stock hoch, von dem aus man einen noch besseren Blick auf das Tal hatte als von seinem Haus.
Etwa dreißig Personen standen trinkend und plaudernd beieinander, doch der Saal war so geräumig, dass der Geräuschpegel erträglich war. Cam blickte sich um und erkannte die meisten Gäste. Der Mann, der sich mit einer Frau mit wundervollen Beinen und seidigem Haar unterhielt, war ihm unbekannt.
Im nächsten Moment drehte sie sich langsam in Cams Richtung und hob die Hand, um sich das Haar hinter das Ohr zu streichen – eine ausgesprochen weibliche Geste, wie er fand. Es war Liz, wie er jetzt feststellte. Unvermittelt erinnerte er sich an ihre zarten Wangen. Er sehnte sich danach, sie wieder küssen, aber diesmal auf den Mund.
Liz lauschte gerade einem Mann namens Tony, als sie das Gefühl hatte, dass sie beobachtet wurde.
„Ich werde Ihnen noch etwas zu trinken holen“, bot ihr Tony an und nahm ihr das Glas ab. „Ich bin gleich wieder da.“
Seine Abwesenheit gab Liz die Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Sie hatte recht – jemand beobachtete sie. Es war Cam, der an der Flügeltür stand und sie mit einem so intensiven Blick ansah, dass ihre Selbstsicherheit schwand und sie nervös wurde.
Er kam auf sie zu, ohne zu lächeln. Dafür streckte er ihr die Hand entgegen. Als sie ihm ihre reichte, gab er ihr einen zarten Handkuss. „Du siehst wundervoll aus“, begrüßte er sie.
„Danke.“ Ihre Selbstsicherheit kehrte zurück. „Wie schön, dass du es noch zur Party geschafft hast!“
„Wer ist der Typ mit dem Schurrbart?“
„Er wohnt bei Mr und Mrs Dryden. Er ist Linguistikprofessor.“
„Ist er interessant?“
„Sehr. Wie war deine Reise?“
„Das Wetter war schrecklich … Schneematsch. Wie war deine?“, erkundigte er sich.
„Ich war froh, wieder hier zu sein. Du bist bestimmt durstig. Lass dich von mir bloß nicht aufhalten.“
„Ist das jetzt ein diplomatischer Versuch, mir zu sagen, dass ich ein vielversprechendes Tête-à-tête unterbrochen habe und du lieber nicht gestört werden möchtest?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich glaube, du hast mehr mit Tony gemeinsam als ich. Sprache ist euer Beruf. Mir liegt die Grafik mehr als das Wort. Da kommt er schon. Ich stell dich ihm vor.“
Kaum hatten sich die beiden Männer ins Gespräch vertieft, gesellte sich Leonora zu ihnen. „Wie nett, dass du da bist, Cam!“ Sie reichte ihm ein Glas Rotwein und bot ihnen einen Teller mit montaditos aus Räucherlachs und Kaviar an. „Ich hoffe, ihr verzeiht mir, wenn ich euch Tony entführe. Ich muss ihm unbedingt jemanden vorstellen.“
„Leonora ist eine Gastgeberin mit feinen Antennen“, bemerkte Cam, als sie mit seinem Gesprächspartner verschwand. „Sie wusste bestimmt, dass ich mich lieber mit meiner hinreißenden Nachbarin unterhalte als mit dem brillantesten Professor der USA.“
„Du hast versprochen, nicht mit mir zu flirten“, erinnerte Liz ihn.
„Ich habe versprochen, auf ein Zeichen zu warten. Du kannst doch nicht so ein Kleid tragen und nicht erwarten, dass man dir keine Komplimente macht. Du solltest aus deinem Schneckenhaus kommen und deine Schwingen viel öfter ausbreiten. Warum versteckst du diese Beine bloß immer in Hosen?“ Er trat einen Schritt zurück, um sie besser bewundern zu können.
„Wie viel hast du auf dem Flug getrunken?“, fragte sie.
„Gar nichts. Ich trinke nie, wenn ich noch fahren muss. Das ist mein erstes Glas heute.“
Sie erinnerte sich, dass er in Alicante ein Glas Champagner vor dem Essen getrunken hatte, aber nicht sehr viel Wein zum Essen, und er hatte erst viele Stunden später wieder zurückfahren müssen.
„Wann wir wohl essen?“, erkundigte er sich. „Ich habe das Essen im Flugzeug ausgelassen, und langsam bekomme ich Hunger.“
„Das Essen wird wohl um halb zehn serviert, aber es gibt jede Menge Snacks. Warte. Ich hole dir was.“
Als sie gehen wollte, ergriff er ihre Hand und hielt sie zurück. „Ich kann noch ein bisschen warten.“
„Oh … das hatte ich völlig vergessen. Danke für den Türklopfer“, rief sie. „Das war eine schöne Überraschung.“
Cam hielt immer noch ihre Hand. „Warum dankst du mir nicht richtig?“ Er neigte sich zu ihr herüber und bot ihr die frisch rasierte Wange zum Kuss.
Sie wollte nicht, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als auf den Vorschlag einzugehen. Gerade als sie ihn flüchtig auf die Wange küssen wollte, wandte er den Kopf, sodass sich ihre Lippen
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