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Romana Extra Band 1

Romana Extra Band 1

Titel: Romana Extra Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Carol Grace , Penny Roberts , Nina Harrington
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Mittlerer an der Reihe …“ Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weitersprach: „Ich hoffe nur, Luís erweist sich am Ende als ebenso einsichtig wie sein Bruder Javier …“

1. KAPITEL
    Estellencs! Gott, wie sehr hatte sie gehofft, niemals hierher zurückkehren zu müssen. Zu dem Ort, in dem sie aufgewachsen war. Und doch war sie jetzt wieder hier, und der Anblick, der sich ihr von dem kleinen Hügel am Rande des Dorfes an der Nordwestküste Mallorcas bot und wohl für die meisten Menschen schöner kaum hätte sein können, versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    Von hier aus konnte man die ganze Bucht überblicken, in deren kristallklarem Wasser sich der blaue Himmel spiegelte. Die Ortschaft selbst, die sich in die steilen Hänge der Serra de Tramuntana schmiegte, war von terrassenförmig angelegten Feldern und Gärten umgeben.
    Bethany Coldwell, von allen Beth genannt, fuhr sich mit den Fingern durch ihr schulterlanges, flammend rotes Haar. Schön war es hier, sicher. Wunderbare Natur und Estellencs selbst herrlich romantisch für Touristen, dank der schmalen, verwinkelten Gassen und der aus Naturstein errichteten Häuser. Aber gleichzeitig auch ein Käfig, zumindest für sie, und vor allem voller Erinnerungen, die sie am liebsten unwiderruflich aus ihrem Gedächtnis gelöscht hätte.
    Sie blickte zu ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester, die neben ihr stand und den Ausblick sichtlich genoss, verträumt und mit einem Lächeln auf den Lippen. Und was war das da in ihren Augen? Schimmerten dort etwa Tränen? Ja, kein Zweifel, Lindy weinte. Und Beth hätte auch am liebsten geweint. Allerdings keineswegs vor Glück, so wie ihre Schwester.
    Einen Moment lang sah sie Lindy schweigend an. Mit ihrem mahagonifarbenen Haar und dem dunklen Teint wirkte sie beinahe wie eine echte Spanierin. Nur ihre strahlend blauen Augen – eindeutig ein Erbe ihres Vaters – zeugten davon, dass sie eigentlich nicht aus diesem Land stammte, in dem sie vor siebzehn Jahren das Licht der Welt erblickt hatte und seitdem lebte.
    Lindy war sehr hübsch – Beths Meinung nach hübscher als sie selbst. Das hatte sie schon gedacht, als sie als Zehnjährige ihre kleine Schwester zum ersten Mal im Arm halten durfte, und daran änderte auch die starke Brille nichts, ohne die Lindy heute kaum noch etwas erkennen konnte. Sie so mitgenommen und hilfsbedürftig zu sehen, zerriss Beth schier das Herz. Und schuld daran war nur dieser verdammte Unfall vor anderthalb Jahren …
    Genau genommen war es gar kein Unfall gewesen, sondern himmelschreiender Leichtsinn. Eine Mutprobe! Ihre damaligen Freunde hatten Lindy herausgefordert, und sie war zu stolz gewesen, um auf die Stimme ihrer Vernunft zu hören. Seit jenem verhängnisvollen Tag war sie nicht mehr dieselbe. Und damit meinte Beth nicht die körperlichen Beeinträchtigungen wie das leichte Humpeln und die Tatsache, dass Lindys rechte Hand nicht mehr voll funktionierte. Nein, die Veränderung ging sehr viel tiefer.
    Sanft legte sie ihrer Schwester die Hand auf die Schulter. „Ich denke, wir sollten wieder zum Wagen gehen. Mum wartet schon.“
    Doch Lindy schüttelte den Kopf.
    „Also gut.“ Seufzend nickte Beth. „Ich gehe schon mal runter. Aber in zehn Minuten komme ich dich holen.“
    Lindy nickte stumm, und Beth stieg den Hügel hinunter, an dessen Fuß der Mietwagen stand, den sie direkt nach ihrer Ankunft in Palma besorgt hatte. Ihre Mutter, die zusammen mit Lindy in der Hauptstadt Mallorcas lebte, besaß kein eigenes Auto. Dazu fehlten die finanziellen Mittel, und noch mehr, als sie es ohnehin schon jeden Monat tat, konnte Beth ihr beim besten Willen nicht überweisen.
    Sie erreichte den Wagen und blieb stehen. Einen Moment lang beobachtete sie ihre Mutter. Helen Coldwell saß auf dem Beifahrersitz, die Tür geöffnet. Sie hatte es vorgezogen, im Wagen zu bleiben und blickte geistesabwesend nach vorn. Auch auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Beth wusste, dass ihre Mum glücklich war – glücklich, noch einmal hierherzukommen. Vor allem wohl, weil sie glaubte, dass es gut für Lindy war.
    Die ganze Familie vereint. Zumindest das, was von dieser Familie noch übrig ist …
    Beth unterdrückte einen Anflug von Trauer und konzentrierte ihre Gedanken stattdessen auf ihren Chef, Lyle Beckham. Prompt kochte Wut in ihr hoch. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Und das Schlimmste war nicht einmal, dass er hartnäckig darauf bestanden hatte, ausgerechnet sie nach Estellencs zu schicken, um diesen

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