Romana Extra Band 1
über Bethany Coldwell. Zum Beispiel, dass sie sich aufopferungsvoll um ihre jüngere Schwester kümmert, die sich von den Folgen eines Autounfalls erholt. Ich kenne die Gerüchte, die von ihrem ersten Arbeitgeber, einem gewissen Horace Whitaker, über sie in Umlauf gebracht wurden – und ich habe mich selbstverständlich davon überzeugt, dass keines davon auch nur ein Fünkchen Wahrheit enthält.“ Fest begegnete Maria dem Blick ihres Neffen. „Miss Coldwell ist eine junge Frau, der in ihrem bisherigen Leben übel mitgespielt wurde. Und ich bin hier, um weiteres Unheil zu verhindern. Wie ich erfahren musste, plant Lyle Beckham eine erneute Verleumdungskampagne. Vermutlich wird er dir Informationen zuspielen, die Miss Coldwell in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Ich möchte dich bitten, nichts auf die Worte dieses Mannes zu geben. Ich …“ Sie runzelte die Stirn. „Du hast doch keine Dummheit gemacht, oder?“
Luís fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Ob er eine Dummheit begangen hatte? Nun, das war vermutlich die Untertreibung des Jahrhunderts!
Ohne Beth eine Chance zu geben, sich zu verteidigen, hatte er sie fortgeschickt. Und dabei ausschließlich auf das Wort eines Mannes vertraut, über den er so gut wie gar nichts wusste. Beth hingegen kannte er. Er hatte erlebt, wie loyal und anständig sie war. Wenn er auch nur eine Minute über alles nachgedacht hätte, wäre ihm klar geworden, dass nichts von dem, was Beckham behauptete, der Wahrheit entsprechen konnte.
Aufstöhnend raufte Luís sich das Haar. „Ich fürchte, ich habe einen unverzeihlichen Fehler gemacht …“
Maria nickte. „Dann sieh zu, dass du die Dinge rasch wieder in Ordnung bringst.“
Das brauchte sie Luís nicht zweimal zu sagen. Keine fünf Minuten später hatte er die Esmeralda klar gemacht, um mit ihr auf schnellstem Wege zu Beth zu gelangen. Er wollte eben ablegen, da fiel sein Blick auf einen Schwimmer, der sich dem Bootssteg näherte.
Eine Schwimmer in korrigierte er sich, als er den feuerroten Haarschopf bemerkte.
„Beth …“, flüsterte er ungläubig. „Beth!“
Er zögerte keine Sekunde und hechtete mit einem Kopfsprung ins Wasser. Mit kraftvollen Schwimmzügen schwamm er Beth entgegen. Doch als er sie erreicht hatte, fehlten ihm plötzlich die Worte. Er konnte sie nur anschauen und sich fragen, wie er jemals an ihr hatte zweifeln können.
Und so war sie es, die den Anfang machte. „Ich hatte Angst, dass du dich weigern könntest, mich zu dir vorzulassen.“ Sie strich sich mit einer Hand das nasse Haar aus der Stirn. „Luís, ich muss mit dir reden, dir alles erklären und …“
„Nein, du musst überhaupt nichts, Beth. Ich bin es, der dir eine Erklärung schuldet.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich war so dumm. So schrecklich dumm! Ich weiß selbst nicht, wie ich glauben konnte, was dieser Beckham mir geschrieben hat. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich wegen Juana immer fürchte, von den Menschen, die ich liebe, hintergangen zu werden.“
Beth spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen und sich mit dem salzigen Wasser auf ihrer Haut vermischten. „Ist das wirklich wahr?“, fragte sie heiser.
Er nickte. „Damals bei Juana war es, als hätte man mir ein Messer in den Rücken gestoßen. Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie sich das anfühlt. Da war die Frau, in die ich mich verliebt hatte und die ein Kind von mir erwartete. Doch auf meinen Heiratsantrag hin teilte sie mir eiskalt mit, dass es nur eines gab, das sie an mir interessierte: mein Geld. Jeder meiner Versuche, mit ihr oder unserer Tochter in Kontakt zu treten, wurde konsequent abgeblockt. Es hat lange gedauert, bis ich über diesen Tiefschlag hinweg war. Und dann kamst du …“
Seine Worte rührten etwas tief in Beth an. Sie glaubte den Schmerz zu fühlen, der noch immer in seinem Herzen wütete.
„Ich würde dir so etwas niemals antun“, flüsterte sie und ließ sich von der Strömung zu ihm hinübertragen. „Aber eigentlich meinte ich die andere Sache.“ Ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie war hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Furcht. „Ist es wahr, dass du … mich liebst?“
Mit einem Arm umschlang Luís ihre Taille und zog Beth zu sich heran. „Mehr als mein Leben“, antwortete er und küsste sie so stürmisch, dass sie beide vergaßen, Schwimmbewegungen zu machen.
Das Wasser schlug über ihren Köpfen zusammen, als sie eintauchten in eine Welt voller Frieden und Stille. Und
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