Romana Extra Band 2
nicht bedrängen. Wir können uns beim Abendessen ja weiter darüber unterhalten.“
„Oh, das kann ich Ihnen nicht versprechen, ich …“
Stirnrunzelnd sah er sie an. „Sie wollen sich die Zeit für ihn frei halten. Zufällig weiß ich, was er heute Abend vorhat. Er wird genau wie alle anderen zu dieser fürchterlichen Geburtstagsparty von Frank Brenton gehen. Brenton und ich können uns nicht ausstehen, deshalb werde ich …“ Plötzlich schlug er sich mit der Hand auf die Stirn. „Moment mal! Was ist nur mit mir los? Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht? Das ist doch die perfekte Lösung.“
„Wovon reden Sie überhaupt?“
Anstelle einer Antwort sah Travis sich suchend im Raum um und rief dann laut: „Denzil! Komm bitte mal her!“
Der Produzent bahnte sich den Weg zu ihnen. Aufgeregt drückte Travis Charlenes Hand. Sie konnte sich auf sein Benehmen keinen Reim machen.
„Was ist denn los?“, fragte der Produzent und nahm am Tisch Platz.
„Ich habe über die Party heute Abend nachgedacht und wollte dir sagen, dass ich meine Meinung geändert habe. Ich würde doch gern daran teilnehmen, wenn sich das so spät noch machen lässt.“
Denzil sah ihn erfreut an. „Das ist bestimmt kein Problem.“
„Gut, dann sei doch so nett und besorg uns einen Tisch für zwei. Charlene wird mein Gast sein.“
Denzil nickte, er hatte sofort verstanden.
„Ich kümmere mich darum.“ Damit verließ er sie.
Zufrieden sah Travis ihm nach. „Damit ist die Sache geklärt. Lee wird mit Sicherheit auch dort sein. Ich würde Ihnen raten, sich möglichst schick anzuziehen. Er soll ruhig sehen, was ihm entgeht.“
Charlene wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Travis wirbelte ihr Leben durcheinander wie ein tanzender Derwisch. Aber immerhin ein Derwisch, der es gut mit ihr meinte.
„Hören Sie, ich finde es zwar nett von Ihnen, dass Sie sich so um mich bemühen. Aber –“
Travis schüttelte den Kopf und hob die Hand. „Lassen Sie uns eine Sache klären. Ich bin nicht nett. Meine Motive sind total egoistisch. Sie können mir dabei helfen, meinen angeschlagenen Ruf zu reparieren, indem Sie mich begleiten und mich seriöser erscheinen lassen. Glauben Sie mir, ich handle aus reinem Eigeninteresse.“
„Eigeninteresse?“
„Was dachten Sie denn?“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich weiß gar nicht, wie Sie mich ertragen können.“
„Also, wenn Sie egoistisch sind, wünschte ich, es gäbe mehr Egoisten auf der Welt“, erwiderte Charlene lachend.
„Heißt das, Sie kommen mit?“
„Selbstverständlich!“
„Gut, dann sollten Sie jetzt ins Hotel fahren und sich auf den Abend vorbereiten. Rick, mein Chauffeur, wird Sie hinbringen.“
Er griff nach seinem Handy, gab Rick Bescheid und verließ wenige Minuten später mit Charlene die Kantine. Vor den Toren des Studios wartete der Wagen bereits auf sie. Rick war ein sympathischer, älterer Mann.
„Das ist Miss Wilkins. Sie wird mich heute Abend zur Party begleiten“, informierte Travis ihn. „Bitte, bringen Sie sie in ihr Hotel und holen Sie sie später wieder dort ab.“
Er wartete, bis Charlene eingestiegen war, und winkte ihnen noch einmal kurz zu, bis das Auto sich in den Verkehr eingefädelt hatte.
„Sie werden Mr Falcon also heute Abend zu Mr Brentons Geburtstagsparty begleiten?“, fragte der Fahrer Charlene neugierig.
Sie nickte. „Ja, es hat sich irgendwie so ergeben. Ich weiß, ursprünglich wollte er gar nicht dorthin gehen. Aber ich weiß nicht, was der Grund dafür ist.“
„Oh, das ist ganz einfach. Die beiden können sich nicht ausstehen. Brenton hat versucht, Travis seine größte Chance zu vermasseln.“
„Und wie?“
„Sein Sohn ist Agent, er wollte einen anderen Schauspieler für die Hauptrolle in der Serie durchboxen. Brenton hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Studiobosse davon zu überzeugen, dass Travis die falsche Besetzung ist. Das ist ihm nicht gelungen, deshalb fing er an, ihm Steine in den Weg zu legen. Er hat Gerüchte über ihn verbreiten lassen und alles getan, um seinem Ruf zu schaden. Kein Wunder, dass Travis nicht zu seiner Geburtstagsparty gehen wollte. Wenn er sich jetzt anders entschieden hat und Sie ihn begleiten werden, müssen Sie etwas ganz Besonderes sein.“
„Ach, hören Sie auf“, wehrte sie bescheiden ab. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber er scheint es nun einmal zu glauben. Und das ist die Hauptsache.“
„Genau!“
Zufrieden lächelnd lehnte Charlene sich zurück.
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