Romana Extra Band 2
nicht sehr spannend gewesen. Bei ihrem einzigen längeren Freund hatte sich herausgestellt, dass er in Wirklichkeit hinter ihrer besten Freundin her gewesen war. Charlene war später bei der Hochzeit ihrer Freundin die Brautjungfer geworden.
Immer die Brautjunger, nie die Braut.
Nur auf der Bühne war es anders gewesen. Dort war eine neue Seite ihrer Persönlichkeit zum Vorschein gekommen. Ihr Spiel mit Lee war so ausdrucksstark gewesen, dass sich der Regisseur immer nur lobend über sie geäußert hatte.
„Ihr beide gebt ein tolles Paar ab“, hatte er zu ihnen gesagt. „Zwischen euch knistert es so richtig.“
Ja, das stimmte – auch außerhalb des Theaters hatten sie sich zueinander hingezogen gefühlt. Schließlich waren sie im Bett gelandet. In Lees Armen hatte Charlene eine Leidenschaft erfahren, wie sie sie bisher nicht gekannt hatte. Sie war überglücklich gewesen und hatte gar nicht gemerkt, wie verhalten seine Reaktion war.
Charlene hatte dem keine Bedeutung beigemessen. Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Wenn er jetzt noch erfahren würde, dass es möglicherweise Konsequenzen aus ihrer letzten Begegnung gab, würde er sich bestimmt genauso freuen wie sie.
In diesem Augenblick ertönte ein Klopfen an der Tür. Sie kehrte mit einem Ruck in die Gegenwart zurück und öffnete. Es war Travis.
„Sind Sie bereit, schöne Dame?“, fragte er sie.
Sie lächelte ihn an und nahm seinen Arm. „Danke, mein Herr!“
Unten angekommen, hielt er ihr den Wagenschlag auf. „Bitte, nehmen Sie es nicht persönlich“, sagte er zu ihr, nachdem er neben ihr Platz genommen hatte. „Aber dieses Hotel ist eine Absteige. Die ganze Gegend ist ziemlich gefährlich. An Ihrer Stelle würde ich umziehen. Hier streichen ein paar üble Subjekte herum, die sich bestimmt für Ihr schönes Armband interessieren würden. Ist das ein Geschenk von Lee?“
Charlene schüttelte den Kopf. Lee hatte ihr keine Geschenke gemacht. „Nein, das habe ich von meiner Großmutter bekommen.“
„Es passt wunderbar zu dem, was ich Ihnen mitgebracht hatte.“ Er hielt eine wunderschöne Kette mit funkelnden Steinen hoch, die bestimmt ein Vermögen gekostet hatte.
Charlene ließ es zu, dass er sie ihr um den Hals legte. Ihre Vorfreude wuchs von Minute zu Minute. Sie war auf dem Weg zu einem glamourösen Event und durfte einen der attraktivsten Männer Hollywoods dorthin begleiten. Welch eine glückliche Wendung ihre Reise genommen hatte!
Weil sie sich in der Stadt nicht auskannte, kam sie kaum aus dem Staunen heraus, als sie den glitzernden Sunset Boulevard herunterfuhren.
„Wo findet die Party überhaupt statt?“, fragte sie Travis.
„Im Stollway-Hotel.“
Charlene sah ihn sprachlos an. Selbst ihr war bekannt, dass es das teuerste und exklusivste Hotel in ganz Hollywood war. Wenige Minuten später erreichten sie den Eingang, vor dem ein roter Teppich ausgelegt war. Frauen in Abendkleidung und Männer im Smoking strebten dem Empfang zu.
„Oh, mein Gott! Ich wusste ja gar nicht, dass es so luxuriös sein würde. Sagten Sie nicht, es würde sich nur um ein Dinner handeln?“
„Nun, ja, natürlich wird es auch etwas zu essen geben. Aber vor allem ist es ein großer gesellschaftlicher Empfang, wie ihn normalerweise nur die Produzenten ausrichten. Genau der richtige Anlass, um unsere Story zu verkaufen. Sie können Lee Anton beweisen, dass Sie ihn nicht nötig haben. Und bei mir sieht mein Publikum, dass ich auch anständige Mädchen kenne.“
In diesem Augenblick hielt die Limousine vor dem roten Teppich. Die Leute applaudierten begeistert, als Travis aus dem Wagen stieg. Er lächelte ihnen zu und half Charlene aus dem Wagen. Sie holte tief Luft, dann waren plötzlich alle Scheinwerfer auf sie gerichtet.
Seite an Seite gingen sie auf den Eingang zu. Plötzlich wurde das Blitzlichtgewitter schwächer. Sie sah sich um und erkannte, dass eine weitere Limousine vorgefahren war. Lee und Penny stiegen aus. Die Reporter stürzten sich auf sie, machten aber längst nicht so viele Fotos wie vorher von ihnen.
Das Letzte, was Charlene sah, war Lees betroffener Blick, als er sie an Travis’ Seite sah. Dann zog Travis sie ins Innere des Hotels.
Von innen war es genau so prachtvoll wie von außen. Das Restaurant hieß „Aladins Höhle“ und sah aus wie einem Märchen aus „Tausendundeiner Nacht“ entsprungen. Sie wurden zu einem der reservierten Tische geführt.
Travis rückte Charlene den Stuhl zurecht. „Jetzt sollten
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