Romana Extra Band 2
die Gelegenheit zu geben, mit Lee zu sprechen. Aber als sie seinen Tisch erreichte, war er leer.
Als sie sich nach Lee umschaute, sah sie ihn ins Gespräch mit Denzil vertieft. Es war klar, dass sie ihn jetzt nicht stören konnte. Niedergeschlagen kehrte sie an ihren Tisch zurück.
„Haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?“ Plötzlich stand Brenton vor ihr. „Travis hat Sie also schon sitzen gelassen, ja? Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Er will Sie nur benutzen. Wenn Sie Ihren Zweck erfüllt haben, wird er Sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.“
„Damit kennen Sie sich doch gewiss gut aus, stimmt’s?“, antwortete Charlene schnippisch, die Augen funkelnd. „Menschen für Ihre Zwecke zu benutzen, liegt Ihnen bestimmt nicht fern.“
„Was soll das heißen?“
„Das wissen Sie ganz genau. Mich können Sie jedenfalls nicht täuschen.“
„Ist alles in Ordnung?“ Das war Travis’ Stimme. Der Tanz war vorbei, und Penny hatte sich auf die Suche nach Lee gemacht.
„Mehr als in Ordnung“, verkündete Charlene. „Ich weiß jetzt, was Mr Brenton denkt, und er weiß, was ich denke.“
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, legte sie Travis den Arm um die Taille. Der Sinn der Geste war klar – ab jetzt stand er unter ihrem Schutz. Brenton zog ein Gesicht und trat den Rückzug an.
„Lass uns ein bisschen an die frische Luft gehen“, schlug Travis vor.
Charlene nickte dankbar und folgte ihm ins Freie.
Der Garten des Hotels war von zahlreichen Lampions erhellt. Als sie über die Kieswege schlenderten, drang von Ferne Musik an ihr Ohr.
„Ich weiß ja nicht, was gerade passiert ist“, sagte Travis. „Aber ich habe den Eindruck, du hast den Feind erneut in die Flucht geschlagen. Hat Brenton dich belästigt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, er wollte mich nur vor dir warnen. Er meinte, sobald ich meinen Zweck erfüllt hätte, würdest du mich fallen lassen.“
Travis lachte. „Da irrt er sich. Viel wahrscheinlicher ist, dass du mich zuerst fallen lässt. Wie sieht es aus – hast du mit Lee sprechen können?“
Bedrückt schüttelte sie den Kopf. „Nein, leider nicht. Wir müssen uns an einem anderen Ort treffen.“
„Glaubst du, das wird irgendetwas verändern?“, fragte er und schlug sich gleich auf den Mund. „Oh, bitte, verzeih mir. Das hätte ich nicht sagen sollen.“
„Ach, wahrscheinlich hast du ja recht“, erwiderte Charlene seufzend. „Er ist alles andere als erfreut, mich zu sehen, soviel steht fest. Aber das kann ich so nicht auf mir sitzen lassen.“
„Wie auch immer, eines ist klar – du wirst sofort aus dem Howley ausziehen und dir hier ein Zimmer nehmen.“
Charlene starrte ihn entgeistert an. „Bist du verrückt? Das könnte ich mir doch niemals leisten!“
„Musst du auch nicht, das geht auf meine Rechnung. Nein, kein Widerspruch. Das ist ein Befehl! Wenn du in Los Angeles nicht wie ein Star lebst, nimmt dich keiner ernst. Hast du mich verstanden?“
Charlene sah ihn amüsiert an. „Du kannst also doch den Macho spielen, wenn du willst.“
„Na klar, wenn es sein muss. Komm, lass uns das gleich erledigen.“ Arm in Arm gingen sie zur Rezeption, gefolgt von neugierigen Blicken.
„Ich möchte die beste Suite, die Sie haben“, sagte Travis zu dem Mann am Empfang. „Bitte, sorgen Sie dafür, dass sie in einer Stunde bezugsfertig ist. Und jetzt seien Sie bitte so nett und lassen meinen Wagen holen.“
„Hältst du das für eine gute Idee?“, fragte Charlene, als sie das Hotel verließen. „Vielleicht solltest du bis zum Ende der Party bleiben.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe hier nichts mehr zu suchen. Und ich denke nicht daran, dich aus den Augen zu lassen. Du hast mich schließlich vor einem Desaster bewahrt.“
Wie um seine Worte zu bestätigen, sah Denzil sie in diesem Moment und winkte ihnen lächelnd zum Abschied nach.
„Damit bin ich offiziell wieder in Gnaden aufgenommen worden“, bemerkte Travis. „Ah, hier kommt ja auch schon Rick!“
Als sie im Howley eintrafen, half Travis ihr beim Packen. Als sie an der Rezeption vorbeikamen, sagte sie erschrocken: „Mist, der Empfang ist nicht besetzt. Aber ich muss doch noch meine Rechnung bezahlen.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, musst du nicht. Die Sache ist bereits erledigt. Rick hat sich darum gekümmert.“
„Travis, das geht doch nicht! Das zahle ich dir natürlich zurück, ich …“
„Los, lass uns machen, dass wir hier rauskommen“,
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