Romana Extra Band 2
losfahren!“
Ohne Vorwarnung brach Charlene plötzlich in Tränen aus. Sie war so gerührt darüber, dass er sie beschützen wollte.
„Hey, hey“, sagte er und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. „Kein Grund zu weinen.“
„Ich weine doch gar nicht“, schluchzte sie.
„Natürlich nicht. Dafür bist du ja viel zu stark, stimmt’s?“
Sie blieb ihm die Antwort schuldig.
„Ich gehe kurz nach unten“, informierte er sie und verschwand. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst.“
Charlene fing mechanisch zu packen an, war aber in Gedanken woanders. Ob sie es wollte oder nicht, jetzt war sie Travis ausgeliefert. Sie hatte ihr Schicksal in seine Hände gelegt.
Eigentlich hätte ihr dieser Gedanke Angst machen sollen. Aber so war es nicht, im Gegenteil. Obwohl es alles andere als logisch war, hatte Charlene das Gefühl, inmitten eines Sturms in einem sicheren Hafen gelandet zu sein.
5. KAPITEL
Als Travis wenig später zurückkam, hatte Charlene bereits alles gepackt.
„Ich habe nachgedacht“, sagte er. „Wir müssen uns überlegen, welche PR-Strategie wir verfolgen wollen. Das ist sehr wichtig hier in Los Angeles. Zuerst musst du dich entscheiden, was du machen willst. Und dann musst du festlegen, was die Welt davon erfahren soll. Meist handelt es sich dabei um zwei ganz verschiedene Dinge.“
Charlene nickte und versuchte, ihm zu folgen. „Wie entscheidet man das denn?“
„Nun, zum Beispiel müssen wir darüber nachdenken, ob wir zusammen gesehen werden wollen. Gestern Abend ist alles sehr gut gelaufen. Aber ich glaube, solange deine Geschichte mit Lee nicht geklärt ist, sollten wir uns bedeckt halten. Deshalb würde ich vorschlagen, wir verlassen das Hotel durch den Hintereingang.“
„Aber meine Rechnung …“
„Ist bereits beglichen. Hier, nimm meine Hand.“
Charlene hatte keine andere Wahl, sie musste ihm vertrauen. Im Nachhinein hatte sie das Gefühl, dass dies der Augenblick gewesen war, in dem ihr Schicksal besiegelt wurde.
Sie verließen das Hotel wie geplant durch den Hintereingang, wo Rick bereits auf sie wartete. Er hob Charlenes Koffer ins Auto, dann fuhren sie los.
Es war noch früh am Morgen, aber am Sunset Boulevard herrschte bereits ein reges Treiben. Fasziniert betrachtete Charlene die Auslagen der exklusiven Geschäfte am Sunset Boulevard.
„Ich habe mich zwar im Internet gründlich über Hollywood informiert. Aber in Wirklichkeit ist es noch glamouröser, als ich dachte“, sagte sie bewundernd. „Wo wohnst du eigentlich?“
„Im Beachwood Canyon, in den Hollywood Hills.“
Im nächsten Moment erblickte Charlene das berühmte Schild mit den großen Buchstaben: HOLLYWOOD. Hier hatte alles begonnen, hier lagen die Ursprünge der Traumfabrik. Die Straße führte sie steil nach oben, bis sie schließlich vor einem dreistöckigen Gebäude hielten. Palmen säumten den Weg.
„So, wir sind da“, erklärte Travis. „Das Penthouse gehört mir.“ In diesem Augenblick klingelte sein Handy. Er wechselte ein paar Worte mit dem Anrufer und steckte es dann zurück in seine Tasche.
„Halte ich dich von der Arbeit ab?“, fragte Charlene besorgt.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, kein Problem. Ich zeige dir kurz die Wohnung, dann fahre ich ins Studio.“
Glücklicherweise begegnete ihnen niemand auf dem Weg nach oben. So gelangten sie ungesehen in Travis’ Apartment.
„Okay, fühl dich hier wie zu Hause“, verkündete er, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. „Dies ist das Gästezimmer. Der Kühlschrank ist voll. Ach ja, Moment, hier ist noch meine Handynummer, Ruf mich an, wenn irgendwas ist.“
Charlene schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht. Ich kann dich nicht auf der Arbeit anrufen. Was würde denn dein Chef dazu sagen?“
„Gar nichts. Er hat nur Angst um meinen guten Ruf in der Öffentlichkeit. Aber wenn ich mich am Set wie ein Rotzlümmel verhalte, wird das von einem Star sogar erwartet.“
Das verschmitzte Funkeln in seinen Augen nahm seinen Worten jegliche Arroganz. Für Travis war alles nur ein Witz, erkannte sie. Und wenn der Witz auf seine Kosten ging, gefiel ihm das umso mehr.
„Außerdem wird heute wieder nicht gedreht, sondern nur geprobt. Deshalb kannst du mich jederzeit anrufen.“
Sie nickte. „Gut, wie du meinst.“
„Mach dir keine Sorgen – alles wird gut.“
Nach diesen Worten ließ er sie allein.
Neugierig sah Charlene sich in Travis’ Apartment um. Es war zwar luxuriös, aber auch sehr gemütlich,
Weitere Kostenlose Bücher