Romana Extra Band 2
lange her, dass ein echter Michaeli-Tiziano in diesem Haus gewohnt hat“, erklärte Livia. „Sorgen Sie dafür, dass der Palazzo nicht noch viel älter wird, bevor die Dynastie gesichert ist, Contessa.“
Rissa blickte ihre Haushälterin fragend an.
„Suchen Sie sich einen netten jungen Mann und füllen Sie das Haus mit Babys so schnell, wie Sie können“, warf eine Matrone mit Hakennase ein. „Die alten Namen müssen fortbestehen.“
„Sie hat schon einen netten jungen Mann. Und nicht nur das, er ist ein …“
„Livia! Haben wir noch Wein?“, unterbrach Antonio sie, während er sich schnell der Gruppe unter dem Baum näherte.
„Vielleicht kann ich dir welchen holen? Livia hat heute frei“, antwortete Rissa, während sich die alten Frauen anstießen und tuschelten. Sie konnte nicht umhin, ihr Gerede – und Antonios ach so günstige Störung – unheimlich zu finden.
„Er ist nicht für mich“, erwiderte Antonio scharf. „Der Vorrat wird knapp.“
Rissa wartete nicht ab, ob Livia und ihre Freundinnen erklären würden, was sie meinten. Dafür zu sorgen, dass die Party reibungslos lief, war wichtiger.
„Ah, Antonio!“ Erneut tauchte Donna an seiner Seite auf und hakte sich bei ihm unter. „Enrico warnt mich ständig, du seist nicht vertrauenswürdig, aber ich spiele gern mit dem Feuer.“
„Entschuldige mich, Donna. Ich muss mit jemandem sprechen.“
Als er wieder ihren Flirtversuch abblockte, warf sie ihm einen bösen Blick zu. Wütend beobachtete sie, dass er dorthin ging, wo Rissa stand.
Langsam wurde es dunkel, und Rissa überlegte, wie sie die Party taktvoll beenden könnte. Inzwischen waren die meisten Leute schon gegangen. Donna war noch da. Jedes Mal, wenn Rissa aufsah, hing die Frau an seinem Arm.
Plötzlich tauchte Enrico Mazzini neben ihr auf. Er war der Letzte, mit dem sich Rissa unterhalten wollte, trotzdem rang sie sich ein freundliches Lächeln ab.
„Ich habe gerade einen Rundgang durch Ihr Haus gemacht, Contessa. Man muss Ihnen gratulieren, sowohl zur gelungenen Renovierung des Palazzos als auch zu Ihrer Party.“
Drohend näherte sich Antonio den beiden. Wann immer er an diesem Tag nach Larissa gesucht hatte, schien gerade ein anderer Mann Anspruch auf sie zu erheben. Und diesmal war es sein schlimmster Feind. „Die Contessa und ich müssen über geschäftliche Dinge reden, Signor Mazzini.“ Antonio umfasste ihren Ellbogen und führte sie weg.
Enrico Mazzini sah nicht glücklich aus. Noch missmutiger wurde seine Miene, als Donna zu ihm kam und sich an seinen Arm klammerte.
„Der Tag ist ein großer Erfolg, oder?“ Rissa lächelte Antonio an.
Nein. Für mich wäre es ein Erfolg gewesen, dich in deiner eben erst fertiggestellten Suite zu nehmen, dachte er. „Wird es nicht Zeit, dass du die Party beendest?“
Genau das hatte Rissa ja auch gerade überlegt. „Wie? Ich kann schlecht anfangen, die Tische abzuräumen. Das würde so … unhöflich aussehen.“
„Stell dich auf die Treppe und sag ein paar Worte.“
Wenn sie alle wegschickte, zog sich Antonio vielleicht auch zurück. Und er sollte bei ihr bleiben …
„Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Larissa? Hat es dir nicht gepasst, dass ich dich vor Mazzini gerettet habe?“
„Nein, ganz im Gegenteil, Antonio. Tatsächlich … Hör zu, ich muss ständig an dich denken, seit wir uns in jener Nacht kennengelernt haben, und …“ Sie verstummte und blickte ihn hoffnungsvoll an.
Auf diesen Moment hatte er gewartet. „Dann geh, und sieh zu, dass du die Leute loswirst!“, stieß er angespannt hervor.
Rissa lief die Stufen hoch und drehte sich zu den Gästen um. Ihr Gesicht glühte, aber wahrscheinlich würden alle glauben, sie sei einfach aufgeregt. Sie klatschte in die Hände, um die Leute auf sich aufmerksam zu machen. „Danke, dass Sie gekommen sind. Ich hoffe, Sie haben sich gut amüsiert …“ Sie sagte ein paar nette Worte über die Arbeit der Handwerker und lobte Livias Kochkünste, dann wünschte sie allen noch einen schönen Abend. Am Ende ihrer Ansprache applaudierten die Leute herzlich.
Als sie die Treppe hinunterkam, umfasste Antonio ihren Arm und führte Rissa um die Hausecke. „Wenn die wüssten, warum du sie unbedingt loswerden wolltest“, meinte er lächelnd.
Sie musste es ihm sagen. Rissa nahm all ihren Mut zusammen und sah ihm in die Augen. „Bevor … irgendetwas passiert, solltest du wissen …“ Sie zögerte.
Hinter ihnen gingen die Gäste lachend und plaudernd die Auffahrt
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