Romana Extra Band 2
gingen noch immer so viele Fragen im Kopf herum. Würde sie sich hinterher dafür hassen, der Versuchung nachgegeben zu haben? Oder würde sie es einfach als großartige Erfahrung betrachten? Und wenn einmal nicht genug war? Rissa blickte Antonio verstohlen an und wusste, dass es nicht genug sein würde. Sie hatte ihr Herz verschenkt, und es war mit Füßen getreten worden. Konnte sie das erneut durchmachen?
Vielleicht grübelte sie über etwas, was niemals passieren würde. Antonio konnte doch sicher jede Frau haben, die er begehrte, oder? Hätte er sich nicht schon längst über ihre Bedenken hinweggesetzt, wenn er wirklich mit ihr ins Bett gehen wollte?
Während sie lächelnd die Runde machte und hier und da einige Worte mit Gästen wechselte, wandte sie sofort das Gesicht ab, sobald Antonio in ihr Blickfeld geriet. Sie hatte Angst, dass er ihre geheimsten Gedanken lesen könnte, und er sollte nicht wissen, wie verwundbar sie gegenüber seinem Charme war. Verglichen mit ihrem pulsierenden Verlangen nach diesem Mann zählte sorgfältiges Abwägen von Vor- und Nachteilen überhaupt nichts. Ein einziges Wort, ein einziger Blick von ihm, und sie würde ihm in die Arme sinken und alle ihre Fantasien verwirklichen.
Antonio lief hin und her wie ein Löwe im Käfig. Er war rastlos vor Sehnsucht und ärgerte sich darüber. Die Contessa sollte doch eigentlich ein kleiner Zeitvertreib sein, bis er seinen Palazzo erworben hatte. Aber irgendetwas war geschehen. Einfache körperliche Begierde war zu echtem Verlangen geworden. Über reine Lustbefriedigung wusste er genau Bescheid. Jetzt sehnte er sich nach einer tiefer gehenden Befriedigung, einer anhaltenden Freude. Ihm tat alles weh davon.
Zu beobachten, wie Larissa zwischen den Scharen von Verehrern herumging, machte Antonio fix und fertig. Die Frauen bewunderten ihre Eleganz und ihren Stil. Die Männer auch, nur weniger unaufdringlich. Auf ihre anerkennenden Blicke reagierte Larissa mit argloser Freundlichkeit. Anscheinend bemerkte sie nicht, was für eine Wirkung sie hatte.
Was würden ihre Fans wohl tun, wenn er der Versuchung nachgeben und Larissa einfach an sich reißen würde? Er würde sie küssen, bis sie sich an ihn schmiegte und seinen Kuss mit der heißen Leidenschaft erwiderte, die er schon einmal in ihr geweckt hatte.
Viele alte Leute waren gekommen, um ihre neue Nachbarin unter die Lupe zu nehmen und sich anzusehen, was sie mit dem Besitz anstellte. Im Schatten der Feigenbäume saßen Mütter mit ihren Kleinkindern. Ehepaare mittleren Alters gingen in der Gartenanlage spazieren. Jugendliche waren allerdings nicht auf der Party, wie Rissa enttäuscht feststellte. In gefälschten Markenjeans und mit ebenso billig nachgemachten Designersonnenbrillen lungerten viele Teenager auf dem Dorfplatz und an den Straßenecken herum. Dass es in Monte Piccolo keine Arbeit für sie gab und sie nach dem Schulabschluss wegziehen mussten, war nicht ihr einziges Problem. Freizeitangebote für junge Leute waren in der Gegend selten. Und Kids, die sich langweilten, machten oft Ärger. Vielleicht würde sich Antonio das mit dem Internetcafé in einem der Nebengebäude ja noch einmal überlegen. Im Haupthaus hatte er einen Breitbandanschluss legen lassen. So viel mehr konnte es nicht kosten, ein Nebengebäude einzubinden.
Sie riskierte einen Blick in seine Richtung und erstarrte. Donna war aufgetaucht und unterhielt sich angeregt mit ihm. Zwar lächelte er, wenn sie ihn anstupste, aber oft sah er gedankenverloren in sein Glas Chianti. Worüber sprechen sie?, fragte sich Rissa und beobachtete, wie Donna eine reife Feige aus einem der Weidenkörbe nahm, die auf den Tischen standen. Als sie hineinbiss, lief ihr der Saft übers Kinn, und sie lachte. Antonio lachte auch, und Donna hob die Feige an seine Lippen.
Von rasender Eifersucht gepackt, wandte sich Rissa ab und beschäftigte sich damit, die Gläser ihrer Gäste aufzufüllen. Sie hatte Livia angewiesen, sich einfach unter die Leute zu mischen und gut zu amüsieren. Mit anderen älteren Frauen saß die Haushälterin unter einer großen Steineiche.
„Zum Glück haben die Bauarbeiter heute etwas an!“, sagte Livia, während Rissa ihnen allen Kekse anbot. „Es ist nicht recht, dass eine Contessa solchen Anblicken ausgesetzt ist – abgesehen von dem eines jungen Mannes vielleicht.“
Eine der Frauen lachte leise, alle sahen Rissa so schalkhaft an, dass sie sofort misstrauisch wurde.
„Was meinen Sie damit?“
„Es ist
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