Romana Extra Band 3
anrühren zu können, machte Penny verrückt. Sie fragte sich zum hundertsten Mal, warum Lucas sie weggeschlossen hatte.
Kinderlachen drang an ihr Ohr, und Penny trat ans Fenster. Sie konnte eine Terrasse und durch die Büsche eine Ecke vom Swimmingpool sehen. Sie entdeckte Lucas, der durch den Pool schwamm, und dann Isobel, die in einem roten Badeanzug am Rand entlanglief.
Lucas stand im Wasser und hielt ihr die Arme entgegen. Aufkreischend sprang Isobel in seine Arme, und Lucas hob sie über seine Schultern hoch.
„Noch mal … noch mal …“ Lucas hob sie hoch und half ihr aus dem Pool.
Er war unheimlich geduldig mit seiner Tochter. Auf seinen breiten Schultern glitzerte das Wasser in der Sonne, als er sich kraftvoll auf den Rand des Beckens hochzog. Sein Körper war muskulös, der Torso stark und gebräunt … Penny fragte sich unwillkürlich, wie es wäre, sich in diese Arme zu schmiegen. Bei der bloßen Vorstellung begann ihr Herz zu rasen.
Verärgert kehrte sie an die Arbeit zurück. Sie musste aufhören, an Lucas als Mann zu denken. Er war schließlich ihr Feind. Penny war so zornig, dass sie noch schneller arbeitete als zuvor.
Als Lucas eine Stunde später im Büro auftauchte, hatte sie sich durch mehrere Kartons gearbeitet – vergeblich.
„Sie waren aber fleißig“, sagte Lucas anerkennend, als er die leeren Kartons sah. „Sind Sie fündig geworden?“
Penny schüttelte den Kopf.
„Keine Sorge. So wichtig sind die restlichen Unterlagen nicht. Hauptsache, wir haben die Urkunde. Vielleicht finden wir sie ja morgen.“ Er lächelte sie an. „Warum nehmen Sie nicht auf der Veranda einen kleinen Aperitif mit mir ein?“
Penny lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Lucas direkt an. Er hatte sich umgezogen, stellte sie fest. Er trug nun eine schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd. Das feuchte Haar hatte er zurückgekämmt.
Es war eine Schande, dass sie ihn so attraktiv fand. Die Situation war schon kompliziert genug.
„Was halten Sie davon? Wollen wir bei einem eiskalten Gin Tonic den Sonnenuntergang betrachten?“
Der Gedanke war verlockend, und Penny hatte nun wirklich lange genug in diesem Aktenberg verbracht. Vielleicht war ein Drink genau das Richtige. „Das wäre toll.“
Draußen war es warm, doch es wehte eine leichte Brise. Penny lehnte sich gegen die Holzbalustrade der Veranda und sah in den Garten hinaus zum Meer. Die Sonne färbte sich blutrot.
Lucas trat neben sie und reichte ihr ein Glas.
„Danke.“ Penny lächelte ihn an. „Sie haben wirklich eine wunderbare Aussicht.“
Schweigend betrachteten sie das Naturschauspiel. Penny wusste, dass sie lieber darauf hätte bestehen sollen, ins Hotel zurückzufahren, aber es war so schön, hier mit Lucas zu stehen. Sie sah ihn von der Seite an und begegnete seinem Blick, der auf ihr ruhte.
„Ich schätze, dass Sie solche Anblicke von Barbados gewöhnt sind?“
Es war eine harmlose Frage, aber Penny war sofort auf der Hut. „Barbados ist eine atemberaubende Insel.“
„Wo genau haben Sie dort gewohnt? Auf der Karibikseite oder am Atlantik?“
„Am Atlantik.“ Das war noch nicht einmal eine Lüge. Sie hatte auf der Atlantikseite von Arbuda gelebt. „Kennen Sie Barbados?“
„Ich war öfter geschäftlich dort, außerdem haben Kay und ich unsere Flitterwochen dort verbracht.“
„Romantisch“, murmelte sie.
„Ja …“ Lucas schwieg. Penny warf ihm einen Blick zu, aber inzwischen war die Sonne so weit untergegangen, dass es dunkel wurde.
„Sie vermissen sie sicher sehr.“
Lucas senkte den Kopf. „Die letzten Jahre waren nicht einfach.“
„Möchten Sie mir erzählen, was passiert ist?“
Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist gestorben, als sie versuchte, einen Mann vor dem Ertrinken zu retten. Er hätte gar nicht im Wasser sein dürfen. Nicht nur, dass er zu viel getrunken hatte, es war auch noch eine Sturmwarnung ausgesprochen worden. Der Strand war mit roten Warnflaggen versehen gewesen, aber er hatte sie einfach ignoriert. Das Verrückte ist, dass er es noch ans Ufer geschafft hat, aber Kay, die eigentlich eine gute Schwimmerin war, nicht …“
Penny war entsetzt. „Waren Sie dabei, als es passierte?“
Lucas schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe gearbeitet. Die Polizei kam in mein Büro und erzählte es mir.“
„Es tut mir so leid, Lucas.“
„Es hat einige Zeit gedauert, bis ich es akzeptieren konnte.“ Er nippte an seinem Glas. „Aber lassen wir dieses traurige Thema. Erzählen Sie mir
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