Romana Extra Band 3
immer ganz schnell ein.“
„Danke.“ Penny lächelte Mrs Gordon zu. Es wäre äußerst unhöflich fortzulaufen, wo Mrs Gordon sich so viel Mühe gemacht hatte. Vielleicht könnte sie Übelkeit vorschützen und Lucas bitten, sie ins Hotel zu fahren? Seine Gastfreundschaft einfach anzunehmen und zu genießen, fühlte sich nicht richtig an.
Die Haushälterin stellte eine große Schüssel Salat mit frischen Kräutern auf den Tisch. „Ich hoffe, ich trete Ihnen nicht zu nahe, aber Sie erinnern mich an Lucas’ verstorbene Frau. Kay hatte dasselbe wunderschöne blonde Haar und ebensolche grüne Augen.“
„Wirklich?“ Penny wunderte sich. „Isobel ist so ein dunkler Typ, dass ich dachte, Kay sei auch so gewesen.“
Mrs Gordon schüttelte den Kopf. „Isobel kommt nach ihrem Vater. Sie hat sein spanisches Blut. Und Lucas sieht seiner Mutter sehr ähnlich … Isabella. Sie war eine wunderschöne Frau.“
„Die Familiengeschichte“, stellte Lucas fest, der gerade in den Raum trat.
„Ich erzähle nur, wie schön deine Mutter war“, rechtfertigte sich Mrs Gordon.
Zufrieden verließ die Haushälterin das Zimmer.
„Mrs Gordon könnte ein Buch über meine Familie schreiben.“ Lucas grinste.
In einem hatte Mrs Gordon recht. Lucas sah seinem Vater kein bisschen ähnlich.
„Möchten Sie noch ein wenig Wein?“
„Nein, danke.“ Sie bemerkte, dass er sein Glas auch nicht erneut füllte.
„Ich muss einen klaren Kopf bewahren“, erklärte er.
Ging ihre Fantasie mit ihr durch? Einen Moment dachte sie doch tatsächlich, er machte eine Anspielung …
„Wenn ich Sie nach Hause fahre.“
Penny errötete. „Ich kann ein Taxi nehmen, Lucas.“
„Kommt gar nicht infrage.“ Lucas winkte energisch ab. „Natürlich bringe ich Sie.“ Sein Blick ruhte zärtlich auf ihr.
„Erzählen Sie mir etwas über sich … Millie. Darf ich Sie Millie nennen? Es passt irgendwie besser zu Ihnen als Mildred.“
„Wirklich?“ Nervös befeuchtete sie ihre Lippen.
„Ja, wirklich.“ Lucas lächelte.
Penny fragte sich, was passieren würde, wenn sie ihm jetzt die Wahrheit erzählte. Würde er sie hassen und hinauswerfen? Oder würde er ihr zuhören?
Die Vorstellung, er könne sie hassen, war entsetzlich.
„Wie war Ihre Kindheit auf Barbados?“, erkundigte Lucas sich plötzlich.
„Sicher nicht anders, als hier aufzuwachsen, denke ich.“
„Ich habe mehrere Jahre im Internat in England verbracht. Mein Vater war in seiner Kindheit auch dort, und er meinte, ich sollte auch dorthin. Ich bin also sozusagen in England groß geworden.“
„Hatten Sie kein Heimweh?“
„Ich habe mich daran gewöhnt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber meine Mutter war nie glücklich damit. Mein Vater hat sich trotzdem durchgesetzt. Wie immer.“
„Das kann ich mir vorstellen“, murmelte Penny düster. Als Lucas sie fragend ansah, wurde sie nervös. „Ich meine … ich kann mir vorstellen, wie schwer es für Ihre Mutter gewesen sein muss. Sie hat Sie sicher furchtbar vermisst.“
„Ja, wahrscheinlich. Ich war ihr einziges Kind, und mein Vater war viel geschäftlich unterwegs.“
Er war auf Arbuda und hatte eine Affäre, dachte Penny bitter. Lucas’ Mutter tat ihr leid. Ihr Mann war nicht nur ein Tyrann gewesen, er hatte sie auch noch betrogen. Penny fragte sich, ob Isabella von der Untreue ihres Mannes gewusst hatte.
„Mrs Gordons Worten nach zu urteilen ist Ihre Mutter verstorben?“
Lucas nickte. „Sie starb vor zwölf Jahren.“
„Das tut mir leid … Und mit Ihrem Vater kamen Sie gut aus?“
„Wir hatten Differenzen …“ Lucas zuckte mit den Schultern. „Aber ich bin froh, dass wir uns vor seinem Tod noch ausgesprochen haben. Wie ist es mit Ihnen, Millie, haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Eltern?“
„Oh ja. Aber meine Mutter starb, als ich sechzehn war, und danach ging es meinem Vater sehr schlecht. Leider hat er zu dieser Zeit ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Er hat sich mit einem Halunken auf Geschäfte eingelassen und sich so finanziell ruiniert. Ich tat, was ich konnte, um ihm zu helfen, aber die Situation war nicht einfach, und inzwischen ist sie fast hoffnungslos.“
„Wie geht es Ihrem Vater jetzt?“, fragte Lucas.
„Finanziell hat er sich nie erholt …“ Penny zögerte. „Aber er hat noch nicht aufgegeben, und ich hoffe, dass sich die Dinge noch zum Guten wenden.“
„Es ist eine schwere Zeit für ihn“, sagte Lucas anteilnehmend.
„Ja, und alles, weil er sich hat
Weitere Kostenlose Bücher