Romana Extra Band 3
eigenen Kinder hast.“
„Irgendwann möchte ich auch mal eine Familie haben“, gab Penny zu. „Aber nicht jetzt. Erst wenn ich bereit bin, mich irgendwo niederzulassen.“
„Natürlich.“ Lucas lächelte ihr zu. „Warst du schon einmal in Gefahr, dich niederzulassen?“
„Ja, ein Mal.“
„Aber du liebtest ihn nicht genug, um dich darauf einzulassen?“
„Doch. Ich liebte ihn.“ Penny runzelte die Stirn. Normalerweise tat es ihr sehr weh, von Nick zu sprechen oder auch nur an ihn zu denken, aber jetzt empfand sie weder Schmerz noch Bedauern. „Ich war verrückt nach ihm. Wir hatten ein Jahr zusammengelebt und planten schon unsere Hochzeit.“
„Und dann?“
„Nick war es nicht ganz so ernst, wie ich dachte. Er traf sich nebenbei mit jemand anders.“ Penny zuckte mit den Schultern. „Also zog ich aus und sie ein.“
„Wie lange ist das her?“
„Fast zwei Jahre.“
„Und inzwischen bist du über ihn hinweg?“, fragte Lucas neugierig.
„Ja, natürlich.“
Lucas war nicht entgangen, wie sich Pennys grüne Augen verdunkelt und ihre Augenlider nervös gezittert hatten.
„Eine gemeinsame Freundin hat mir erzählt, dass sie letztes Weihnachten geheiratet haben.“
„Du grollst ihm nicht mehr?“
Penny warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Ich war enttäuscht, dass sie mich nicht eingeladen haben.“
Lucas lachte. „Der Typ ist jedenfalls ein Vollidiot.“
„Offensichtlich. Vielleicht hat er aber auch nur gespürt, dass wir einfach nicht zusammengehörten.“ Sie wandte den Blick ab. „Ich dachte immer, er sei meine Bestimmung, mein Seelengefährte …“
„Und als die Beziehung zerbrach, dachtest du, du könntest nie wieder glücklich sein?“, vervollständigte Lucas den Satz für sie. Erstaunt sah sie ihn an.
„Genau so habe ich mich auch gefühlt, als Kay starb. Aber das Leben geht weiter, und für so unglaublich man es hält, auch das Glück kehrt zurück. Trotzdem hatte ich arge Schuldgefühle … besonders als ich irgendwann mit einer anderen Frau ins Bett ging.“
„Das tut mir leid, Lucas.“ Penny schüttelte den Kopf. „Ich erzähle dir vom Ende einer Affäre, und du hast deine Frau verloren.“
„Hey, ihr habt immerhin zusammengelebt, also war es alles andere als eine einfache Affäre.“
„Ja …“ Pennys Herz klopfte wild. Es gab nicht viele Menschen, die dafür Verständnis hatten, aber Lucas war anders. Er war so einfühlsam und herzlich … und sie, Penny, hinterging ihn. Sie schluckte.
Das Restaurant war nun nicht mehr weit. Penny konnte die Tische auf der Terrasse schon deutlich ausmachen.
„Hier bekommen wir das Beste aus beiden Welten“, sagte Lucas. „Perfekten Service und köstliches Essen mit Blick auf eine atemberaubende Naturlandschaft.“
Penny lächelte, aber ihr war traurig zumute. Es war unmöglich, das Beste aus beiden Welten zu haben. In diesem Augenblick schuftete ihr Vater wahrscheinlich auf seiner Plantage, während sie mit seinem Feind zu Mittag aß. Auf wessen Seite stand sie? Penny hatte das Gefühl, innerlich zu zerreißen.
Zugegeben, Lucas’ Vater war ein Schurke gewesen, aber das hieß ja nicht, dass Lucas auch so war. Auf der anderen Seite verdiente ihr Vater nun wirklich nicht, aus seinem Haus vertrieben zu werden. Es war einfach ungerecht.
Lucas rückte Penny den Stuhl zurecht und setzte sich ihr gegenüber.
Isobel baute unten am Strand eifrig eine Sandburg, und Flint beobachtete jede ihrer Bewegungen.
„Wollen wir Isobel noch ein wenig spielen lassen, während wir die Karte studieren?“ Penny nickte zustimmend.
„Aber nicht lange.“ Lucas grinste. „Da du mein tolles Frühstück verschmäht hast, wirst du sicher ziemlich hungrig sein.“
„Da hast du recht.“ Penny lächelte Lucas an. „Allerdings war ich von deinen Kochkünsten beeindruckt.“
„Vielleicht probierst du nächstes Mal ein bisschen. Das heißt – wenn du bleibst.“
Penny war erleichtert, als der Kellner kam. Sie wusste nicht, was sie auf seine Einladung antworten sollte. Natürlich wusste sie, dass Lucas sie nur neckte, aber nach der vergangenen Nacht fiel es ihr schwer, damit umzugehen.
Während er sich mit dem Kellner unterhielt, betrachtete Penny ihn aufmerksam. Lucas war einer der faszinierendsten Männer, denen sie je begegnet war. Sie mochte die Herzlichkeit in seinem Blick und das Grübchen an seinem Kinn, das sich bildete, wenn er lächelte. Sie erinnerte sich daran, wie sie die Finger durch sein Haar hatte gleiten lassen,
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