Romana Extra Band 3
als er sie leidenschaftlich geküsst hatte.
„Was möchtest du trinken, Millie?“, unterbrach er ihre Gedanken.
„Ähm … ein Glas Weißwein, bitte.“ Hastig wandte sie sich der Speisekarte zu.
Reiß dich zusammen, mahnte sie sich. Die letzte Nacht hatte nichts zu bedeuten.
Als der Kellner verschwand, um die Getränke zu holen, herrschte Schweigen. Nur die leichte Windböe strich leise durch die Palmenblätter.
„Hast du dich schon entschieden, worauf du Appetit hast?“, fragte Lucas nach einer Weile.
Worauf sie Appetit hatte, würde sie nicht bekommen. Sie wollte mehr Tage wie diesen, mehr Nächte mit Lucas … Penny ließ die Karte sinken. „Ich nehme gebratenen Fisch und Salat.“
„Eine gute Entscheidung.“
Isobel kam zu ihnen herübergelaufen. „Kann ich Pizza und Pommes frites bekommen, Daddy?“
Lucas dachte nach. „Das ist aber eine ungesunde Kombination. Du könntest dazu einen Salat und als Nachtisch etwas Obst essen. Was denkst du darüber?“
Isobel zog die Nase kraus. „Na gut.“
Lucas schüttelte den Kopf, als Isobel wieder davonlief. „Wenn ich sie ließe, würde sie nie etwas Gescheites essen.“
Penny musste lächeln. „Ist das nicht bei allen Kindern so?“
„Wahrscheinlich. Aber ich glaube, bei Kay würde sie viel gesünder essen. Kay war Vegetarierin und sehr gesundheitsbewusst. Außerdem trieb sie viel Sport und machte Yoga.“
„Es ist eine große Verantwortung, Isobel allein großzuziehen, nicht wahr?“, fragte Penny vorsichtig.
„Alleinerziehend zu sein ist nicht einfach. Deshalb muss ich auch auf Mrs Gordon vertrauen. Aber ich bin gerne Vater.“ Lucas lachte plötzlich, als er sah, wie Isobel ins Wasser stakste, um etwas herauszufischen, und dabei ihre Kleider nass machte. „Na ja, meistens jedenfalls.“
Der Kellner brachte die Getränke und nahm die Bestellung auf.
„Was willst du machen, wenn Mrs Gordon länger krank ist?“
Lucas zuckte mit den Schultern. „Dann werde ich vorübergehend jemand anders einstellen müssen. Das wird nicht einfach sein. Isobel hängt so an Mrs Gordon, und sie ist so zuverlässig. Aber vielleicht ist sie ja bald wieder gesund.“
Penny nippte an ihrem Wein und wünschte, sie könnte ihre Hilfe anbieten. Sie kämpfte den Impuls nieder. Immerhin ging sie morgen schon mit Isobel einkaufen. Das musste reichen.
Die nächsten Stunden verliefen idyllisch. Das Essen war köstlich, und es war angenehm, mit Lucas und Isobel zusammen zu sein. Penny fühlte sich wohl. Sie hatte beinahe das Gefühl, sie schon ewig zu kennen. Als Lucas schließlich auf die Uhr schaute und erklärte, sie müssten bald zu Salvador aufbrechen, erinnerte sich Penny wieder an die weniger erfreulichen Tatsachen über Lucas.
„Müssen wir wirklich schon gehen, Daddy?“, fragte Isobel enttäuscht.
„Tut mir leid. Aber ich muss noch arbeiten, mein Spatz, und dann musst du leider ganz lieb spielen.“
Isobel zog eine Grimasse.
„Na, aber morgen gehen wir beide einkaufen. Das wird ein Spaß“, munterte Penny die Kleine auf.
Nachdem Lucas gezahlt hatte, spazierten sie über den Strand zurück zum Auto.
„Wo hast du die Unterlagen für Salvador?“, wollte Penny wissen. Ihre Gedanken kreisten bereits um das Treffen mit dem Anwalt.
„Sie liegen im Handschuhfach.“ Penny ertappte sich bei der Vorstellung, der Wagen könnte geklaut worden und die Papiere verschollen sein. Sie wollte Lucas’ Freundschaft nicht verlieren, aber genau das würde bald passieren.
Als Lucas ihr die Hand reichte, um ihr über die Felsen zu helfen, lächelte sie ihn an. „Das war ein schönes Essen. Danke.“ Sie versuchte, das Kribbeln in ihrem Bauch bei seiner Berührung zu ignorieren.
„Vielleicht wiederholen wir das noch einmal. Nächstes Wochenende könnten wir mit der Jacht durch die Buchten segeln.“
„Vielleicht.“ Pennys Herz wollte brechen. Am nächsten Wochenende wäre sie wahrscheinlich schon wieder auf Arbuda und würde ihrem Vater beim Umzug helfen. Hastig ließ sie Lucas’ Hand los und folgte Isobel zur Straße hinauf.
Am Auto klopfte sie den Sand aus Isobels Sandalen und half dem Mädchen, sie wieder anzuziehen.
„Danke, Millie.“ Lucas nahm Isobels Sandsachen. „Ich gebe Flint rasch etwas zu trinken. Kannst du im Handschuhfach nachsehen, ob die Urkunde noch da ist?“ Er reichte ihr den Schlüsselbund. „Es ist der kleine goldene.“
Penny starrte die Schlüssel an. Das war ihre Chance. Vielleicht konnte sie die Papiere immer noch
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