Romana Extra Band 3
dem Hotel geparkt hatte, kamen ihr Zweifel. Vielleicht war Lucas gar nicht an ihr interessiert? Vielleicht hatte er sie nicht vermisst? Vielleicht freute er sich schon auf Emma?
Nervös strich Penny sich den Rock glatt. Was sollte sie sagen? Es war sicher nicht leicht für ihn, mit der Wahrheit über seinen Vater zu leben. Wahrscheinlich war er schlechter Laune, und wenn er herausfand, dass sie William Kennedys Tochter war, würde ihn das fuchsteufelswild machen.
Die Abendsonne färbte den Himmel rosarot, als Penny langsam den Weg zum Hotel hinaufging und in die luxuriöse Vorhalle schritt. Jetzt oder nie, machte sie sich Mut. Wenn sie jetzt nicht mit Lucas sprach, würde sie ihr Leben lang darüber nachgrübeln, was hätte sein können.
Also trat sie auf die Rezeption zu und war in Gedanken so sehr mit dem bevorstehenden Gespräch beschäftigt, dass sie nicht auf den Mann achtete, der vor ihr an der Rezeption stand.
Erst als die Empfangsdame lächelte und sagte: „Guten Abend, Mr Darien“, erkannte Penny Lucas. Er stand nur wenige Zentimeter von ihr entfernt.
„Guten Abend, Dominique. Habe ich Nachrichten?“ Der Klang seiner Stimme brachte Pennys Gefühle durcheinander.
„Zwei Anrufe, Sir.“ Die Dame überreichte Lucas zwei Benachrichtigungspapiere.
„Danke.“ Lächelnd drehte Lucas sich um, und im nächsten Moment standen sie sich gegenüber, und ihre Blicke fanden sich.
In Lucas’ dunklen Augen lag ein ungläubiger Ausdruck.
„Penny … was zum Teufel machst du denn hier?“, entfuhr es ihm.
„Ich wohne hier“, erklärte sie ruhig. „Ich …“
„Was? Im Sheraton-Hotel auf Arbuda?“, unterbrach er sie. „Was soll das? Bereist du alle Inseln und hast überall eine andere Identität?“
„Sei nicht albern.“
„Albern?“ Sein Blick verdunkelte sich, und Penny erkannte, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Lucas trat einen Schritt beiseite. „Was ist das für ein Spiel, das du spielst? Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich diesen verdammten Abschiedsbrief gefunden habe?“
„Ich musste gehen, Lucas …“ Hilflos schüttelte sie den Kopf.
„Ohne ein Wort?“ Er fasste sie am Arm. Seine Finger krallten sich an ihr fest.
„Ich wollte es dir sagen, aber du wolltest nichts davon hören …“
„Aber jetzt will ich es hören.“ Er schob sie durch die Halle.
„Wohin gehen wir?“
„An einen Ort, an dem wir ungestört sprechen können.“ Er hielt bei den Aufzügen, und als sich die Türen öffneten, trat er mit ihr in das verspiegelte Innere.
Ein anderes Paar stieg zu, und dann fuhren sie schweigend hinauf. Verstohlen betrachtete Penny Lucas im Spiegel. So ernst hatte sie ihn noch nie gesehen, nicht einmal an jenem Morgen, an dem Mildred Bancroft aufgetaucht war …
Das andere Paar stieg aus, und Penny und Lucas fuhren weiter nach oben. „Bitte lass mich los, Lucas“, murmelte sie.
„Ich lasse dich nicht los“, gab er zurück. „Du hast mir einiges zu erklären.“ Die Türen öffneten sich, und er führte Penny einen langen Gang entlang.
„Schau, ich will dir ja alles erklären, dafür bin ich doch hergekommen … Du brauchst mich nicht abzuführen wie eine Verbrecherin.“
Lucas reagierte nicht. Er steckte seine Karte in das Türschloss. Dann standen sie in einem luxuriösen Apartment mit dicken Teppichen und einer Couchgarnitur aus schwerem Brokatstoff. Zwei Glastüren führten auf einen großzügigen Balkon hinaus, von dem aus man die samtene Dunkelheit der karibischen See bewundern konnte. Und alles war in das silberne Licht des Vollmondes getaucht.
„Gut, du wolltest mir etwas erklären“, sagte Lucas, als er sie losließ.
„Lucas, sei nicht so.“ Penny rieb sich den Arm.
„Und wie soll ich bitte schön sein?“ Er sah sie kühl an.
Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar. „Du hast allen Grund, wütend zu sein. Das weiß ich.“
„Gut.“ Er funkelte sie an und war sich dabei ihrer langen, gebräunten Beine und des Kleides, das ihre Figur betonte, bewusst. „Ich bin nämlich nicht nur wütend, ich bin außer mir vor Wut. Wo zum Teufel warst du?“
„Ich habe dir gesagt, dass ich nach Hause musste, weil mich mein Vater braucht.“ Einen Herzschlag lang zögerte sie. „Mein Vater ist William Kennedy, den du heute aufgesucht hast. Mein Name ist Penny Kennedy.“
„Du bist William Kennedys Tochter?“ Ungläubig kniff Lucas die Augen zusammen.
„Ja.“ Penny setzte sich auf die Lehne eines Sessels. „Der wahre
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