Romana Extra Band 3
Grund, aus dem ich nach Puerto Rico kam, war, dass ich um Fristverlängerung für meinen Vater bitten wollte.“ Unsicher sah sie Lucas an. „Es war nie meine Absicht zu bleiben … oder dich zu belügen“, fügte sie rasch hinzu. „Erst als du meinen Vater als Versager bezeichnetest …“
„Das habe ich nie gesagt“, unterbrach Lucas barsch.
„Du hast es gemeint, das reicht, und da habe ich rotgesehen.“
„Offensichtlich“, murmelte Lucas.
„Wie auch immer.“ Unsicher pflückte sie eine imaginäre Fluse von ihrem Rock. Sie konnte Lucas nicht in die Augen sehen. „Als du sagtest, dir fehlte die Urkunde, und du müsstest sie vor Ablauf des Monats finden, kam mir die Idee, ich könnte sie finden und damit den Bau verhindern. Mein Vater hätte dann mehr Zeit gehabt, die Schulden abzubezahlen.“
„Also hast du eben ein bisschen gearbeitet und nebenbei für deinen Vater spioniert?“
„Komm schon, Lucas, es reicht.“ Sie sah ihn flehend an. „Ich habe im Endeffekt nichts Falsches getan. Wenn du ehrlich bist, habe ich mehr geholfen als dass ich dich behindert hätte.“
Lucas schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil.“
Penny biss sich auf die Lippe. „Es tut mir leid, dass du das so siehst … aber was du vorhattest, war falsch …“
„Ich habe nur den Willen meines Vaters erfüllt.“
„Ja, aber deine Motive waren auch nicht ausschließlich selbstlos. Durch den Verkauf des Grundstücks meines Vaters hättest du eine Menge Geld verdient.“
„Willst du damit sagen, dass ich durch Geldgier gesteuert bin?“ Lucas’ Stimme klang kalt.
Sie runzelte die Stirn. „Nein …“, gab sie leise zu. „Das bist du nun wirklich nicht.“
„Penny, mein Vater und ich haben uns nie verstanden. Er war ein Weiberheld … ich wusste, dass er seine dunklen Seiten hatte. Aber wir haben uns vor seinem Tode ausgesöhnt, und ich war froh darüber.“ Lucas rieb sich die Schläfe. „Er hat sich bei mir für viele seiner Handlungen entschuldigt. Und dann hat er mich gebeten, seine Geschäfte zu Ende zu führen. Er wollte mir sein Vermögen vererben, aber ich habe es abgelehnt. Doch er wollte nichts davon hören und meinte, ich solle es für Isobel anlegen. Er wollte wiedergutmachen, dass er so wenig Zeit mit ihr verbracht hatte. Was sollte ich dazu sagen? Ich habe ihm mein Versprechen gegeben und dann seine Bücher durchgearbeitet. Sobald ich aber seinen korrupten Anwalt losgeworden war, hatte ich ganz anderen Einblick in die Finanzen. Ich hatte keine Ahnung, was hinter diesem Räumungsbefehl stand.“
„Das weiß ich doch.“
Lucas sah ihr in die Augen. „Du hättest dich mir anvertrauen sollen.“
„Das wäre unklug gewesen. Es ging ja nicht nur darum, dass du viel Geld damit verdienen würdest. Wie sollte ich dir sagen, dass dein Vater …“ Sie brach ab. Wenn er seinen Vater kritisierte, war das eine Sache, aber sie hatte nicht das Recht dazu. „… dass er nicht sehr nett war? Ich konnte es nicht, Lucas, und dann habe ich mich in den Lügen verstrickt und war zu feige, dir die Wahrheit zu sagen.“
„Wirklich?“ Er hob eine Augenbraue.
„Ja, wirklich.“ Sie sah ihn fest an. „Ich wollte nicht, dass du mich hasst …“
„Also bist du fortgelaufen?“
„Ich bin nicht fortgelaufen. Ich musste nach Hause.“ Penny stockte. „Verstehst du nicht, Lucas? Du warst der Feind meines Vaters, und ich bin alles, was er hat.“ Ernst sah sie ihn aus ihren grünen Augen an. „Er ist durch die Hölle gegangen in der Sorge, sein Zuhause zu verlieren. Wie sollte ich ihm erklären, dass er auch mich verlieren musste? An seinen Feind?“ Ihre Stimme zitterte. „In seinem Zustand hätte das das Ende bedeutet.“
„Er kann sich glücklich schätzen, eine so loyale Tochter zu haben“, sagte Lucas ruhig.
„Meistens habe ich mich nicht loyal gefühlt“, murmelte Penny heiser und errötete, als Lucas sie ansah. „Egal. Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst.“
Lucas schwieg, und Penny zitterte innerlich. „Möchtest du einen Drink?“, fragte er schließlich und wandte sich zur Minibar.
Mehr fiel ihm dazu nicht ein? „Nein. Ich muss nach Hause.“
Sie sah zu, wie er sich ein Glas Whisky einschenkte.
„Hier bist du also zu Hause?“
Penny dachte daran, wie sie an Lucas’ Esstisch zusammengesessen hatten, im Kerzenschein, mit Isobel, die klagte, dass sie lieber Pommes frites hätte. Sie erinnerte sich daran, wie sie in der Küche gestanden, in den Regen hinausgesehen und Isobel oben mit Lucas
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