Romana Extra Band 3
freigenommen.“
„Ich hatte geschäftlich etwas zu erledigen. Du hättest mich auf dem Handy anrufen können.“
„Die Nummer habe ich wieder verlegt. Ich weiß nicht, wo zum Teufel ich das Adressbuch schon wieder habe.“
„Ach, Dad, was soll ich nur mit dir machen?“
„Was viel schlimmer ist, Penny, ich fürchte, ich habe das Haus verloren“, sagte er traurig.
„Hast du den Räumungsbefehl schon bekommen?“
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Nein, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Ich kann meine Schulden nicht bezahlen, und ich musste Arbeiter entlassen, deshalb können wir die Ernte nicht pünktlich einbringen. Also bin ich mit meinen Zahlungen noch weiter im Rückstand.“
„Das tut mir so leid, Dad“, murmelte Penny voller Mitleid.
„Es ist nicht dein Fehler.“ William lächelte traurig. „Ich habe den Fehler gemacht, mich mit Lawrence Darien einzulassen. Dieser Mann hat mir nie verziehen, dass ich ihm deine Mutter ausgespannt habe.“
„Ausgespannt ist nicht das richtige Wort. Sie hat doch herausgefunden, dass er verheiratet war.“
William Kennedy senkte den Blick. „Sie fand es aber nur heraus, weil ich es ihr gesagt habe.“ Er presste die Lippen zusammen. „Ich habe auch nicht ganz fair gespielt.“
„Das ändert nichts daran, dass er verheiratet war. Er war Mutter gegenüber unfair.“
„Wie auch immer … Er hat mir nie vergeben. Und sein Sohn ist wohl aus demselben Holz geschnitzt.“
Penny zögerte. „Das weißt du nicht mit Sicherheit, Dad.“
Ihr Vater sah sie skeptisch an. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wenn ich diesen Halunken jemals zu Gesicht bekomme …“ Sein Gesicht wurde rot vor Zorn.
„Aber, aber … William …“ Mrs Gillingham trat mit einem Tablett ein. „Du regst dich doch nicht etwa wieder auf, oder?“ Sie stellte das Tablett neben ihn auf den Tisch und schob ihm ein Kissen in den Rücken.
„Was soll das ganze Theater? Ich bin gesund.“
„Nein, das bist du nicht, und du treibst deinen Blutdruck für nichts und wieder nichts in die Höhe.“
„Dein Blutdruck würde auch in die Höhe gehen, wenn du dein Zuhause verlieren würdest“, wetterte William.
Rona Gillingham verdrehte die Augen und zwinkerte Penny zu. „Konzentriere dich einfach auf dein Essen und aufs Gesundwerden. Ich schaue später noch einmal herein.“
„Ich komme zurecht, jetzt, wo Penny da ist“, erklärte William.
„Ich komme trotzdem.“ Lächelnd ging die Nachbarin hinaus.
„Danke, Mrs Gillingham“, rief Penny ihr nach, aber sie war schon fort. „Sei nicht immer so grimmig, Dad. Du kannst froh sein, dass du so eine liebe Nachbarin hast.“
„Sie ist ständig hier gewesen … morgens, mittags, abends.“ Er nahm sich ein belegtes Brot und fuhr leise fort: „Eine gute Frau, eine sehr gute Frau.“
„Dad?“ Penny sah ihn erstaunt an und lächelte. „In dem alten Ofen brennt doch noch ein Feuer, wie? Trotz deines kaputten Beins.“
Ihr Vater grinste. „Wenn ich nur Darien vergessen könnte, wäre ich glücklich.“
„Darien wirst du nicht vergessen können, Dad, aber ich bin jetzt da und habe noch ein paar Wochen frei. Ich helfe dir, alles zu packen.“
„Das wirst du nicht. Ich packe erst, wenn ich muss.“ William lehnte sich zurück. „Aber du könntest meine restlichen Arbeiter beaufsichtigen und mir helfen, die Zuckerernte einzubringen. Dafür wäre ich dir sehr dankbar. Wer weiß? Vielleicht bekommen wir die Ernte doch noch rechtzeitig rein?“
„Du meinst, wenn ich Tag und Nacht arbeite?“ Penny schüttelte den Kopf.
„Komm schon, Pen … für deinen alten Vater. Stell dir doch mal vor: Wir könnten diesen Darien noch lehren, dass man einen Kennedy niemals unterschätzen sollte.“
Trotz der milden Brise waren die Temperaturen unerträglich. Penny hatte gekühlte Getränke für die Arbeiter besorgt, und nun saß sie an der Zuckerplantage und sah in den blauen Himmel.
Sie war nun seit zwei Wochen zu Hause, und es war immer noch kein Räumungsbefehl eingetroffen. Genau genommen hatten sie überhaupt nichts von Lucas Darien gehört. In zwei Tagen würde das Baurecht verfallen. Penny fragte sich, was passiert war. War Lucas etwas zugestoßen? War er krank? Oder Isobel?
Penny schloss die Augen und versuchte sich einzureden, dass sie sich grundlos sorgte. Lucas ging es bestimmt gut, und Isobel auch. Wahrscheinlich würde heute der Brief kommen … und morgen die Bagger.
Ein lauer Wind fuhr durch die Zuckerrohrpflanzen. Wie sie
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