Romana Extra Band 3
dir und Dev?“, fragte Sarina in seltsam eindringlichem Ton, ohne auf Mels Fragen einzugehen. „Glaub ja nicht, dass er dich heiratet, Amelia. Er schläft mit dir, aber seine Frau wirst du nie.“
Mel war geschockt. Wollte ihre Mutter sie absichtlich kränken? „Das klingt fast so, als würde es dir etwas ausmachen, wenn wir vor den Traualtar treten.“
„Das wird niemals geschehen“, bekräftigte Sarina noch einmal.
Vielleicht stimmte das sogar. Vielleicht existierte eine Liste, auf der Gregory Langdon die Frauen aufgeführt hatte, die für seinen Enkel infrage kamen. Zwei Namen kannte Mel bereits: Megan Kennedy und Siobhan O’Hare.
„Wir sprechen hier nicht über mich“, fuhr sie fort, „sondern über dich. Ich führe mein eigenes Leben und würde nie die Geliebte eines Mannes werden.“ Es war heraus und nicht mehr zurückzunehmen. Wie eine dunkle Gewitterwolke hing es in der Luft. Tat sie ihrer Mutter vielleicht unrecht? Kannte sie sie zu wenig, weil sie seit vielen Jahren nicht mehr mit ihr zusammenlebte? Ihre Wege hatten sich schon vor langer Zeit getrennt, und nun wurde Mel klar, dass sie ihrer Mutter nichts mehr bedeutete.
„Du kannst gehen, Amelia.“ Sarina funkelte sie wütend an. „Dies ist mein Zimmer, das ich bis zu meiner Abreise nicht mehr verlassen werde.“
„Hast du deshalb ohne Vorwarnung gekündigt?“
Sarina stand auf und zeigte auf die Tür. „Ich möchte nicht, dass du bleibst, wenn du in dieser Stimmung bist.“
„Also bin ich ein Störenfried.“ Fast hätte Mel über ihre Worte gelacht. „Wer bist du eigentlich, Mum? Du bist eine Meisterin der Tarnung … wie ein Chamäleon. Ich wünsche dir für die Zukunft viel Glück, das meine ich wirklich. Vielleicht bekommst du noch das, was dir bisher gefehlt hat. Du bist nicht nur eine schöne, sondern auch eine reiche Frau, was du bereits zu wissen scheinst. Wenn du es schaffst, Gregory zu vergessen, wirst du vielleicht wieder heiraten. An einem Zusammenleben mit mir ist dir offenbar nichts gelegen. Gregory war dir immer wichtiger als deine Tochter. Ich bin auch nur heraufgekommen, um zu erfahren, ob du bei der Testamentseröffnung anwesend sein wirst.“
„Ich freue mich schon darauf“, erwiderte Sarina mit deutlicher Genugtuung. Es klang, als könnte sie die Gelegenheit, sich für alle erlittene Schmach zu rächen, kaum erwarten. „Das Band, das mich an die Langdons gefesselt hat, ist endgültig zerrissen. Ab jetzt existieren sie für mich nicht mehr. Ich kann endlich so leben, wie es mir bestimmt war. Bei der erstbesten Gelegenheit verschwinde ich von hier, und du solltest dasselbe tun. Hier will uns niemand haben. Ich weiß, dass du immer von Dev, deinem Superhelden, geträumt hast, aber das wird zu nichts führen. Du kriegst ihn nicht und solltest klug genug sein, auf mich zu hören. Er benutzt dich, ohne jemals an Hochzeit zu denken. Nie im Leben wirst du Mrs James Devereaux-Langdon.“
Es entging Mel nicht, wie sehr ihre Mutter das immer wieder betonte. „Warum bist du so dagegen, dass er mich heiratet?“, fragte sie.
„Er wird es nicht tun … du kleines, naives Dummchen!“, versicherte Sarina, und ihre Augen blitzten.
„Deswegen muss ich nicht aufhören, ihn zu lieben.“
„Dann wirst du umso mehr leiden, wenn er eine andere zum Altar führt.“ Sarinas Feindseligkeit war immer deutlicher zu spüren. „Übrigens hat Gregory dich auch bedacht.“
Da Sarina sich nicht wieder hinsetzte, stand Mel ebenfalls auf. „Ich will kein Geld von Gregory Langdon. Soll es jemand anders bekommen. Es gibt genug Bedürftige.“
Sarina lachte spöttisch. „Wer gibt sein Geld schon gern her? Nimm es an, Amelia. Ohne Geld bist du aufgeschmissen. Nimm es … und verschwinde damit. Hier kannst du nichts mehr gewinnen.“
„Du auch nicht, Mum. Das habe ich dir schon vor Jahren gesagt, aber du wolltest nicht auf mich hören. Ich bin klüger als du … und stärker. Ich will lieber allein bleiben, als mich einem Mann unterordnen.“
Das schien Sarina zu belustigen. „Es ist viel Zeit vergangen, Amelia“, sagte sie, „jetzt ist die Zeit der Vergeltung gekommen. Im Gegensatz zu dir habe ich nicht die geringste Hemmung, von den Langdons Geld anzunehmen. Ich habe es redlich verdient.“
„Und jeder weiß, womit. “
Mel verließ ihre Mutter und suchte ihr eigenes Zimmer auf, das am Ende des Korridors lag. Sie konnte nur schwer akzeptieren, dass Sarina nichts mehr von ihr wissen wollte. Wenn weder Gregory Langdon noch
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