Romana Extra Band 3
bin so froh, dass dein Großvater Ava gut versorgt hat. Eine Frau braucht ihr eigenes Geld.“
„Zugegeben. Du stehst auf eigenen Füßen … dafür hat Ava dich immer bewundert. Sie beneidet dich um deine Erfolge.“
Mel schüttelte unwillig den Kopf. „Was habe ich schon geleistet? Dabei fällt mir ein … Ich werde Gregorys Geld nicht annehmen.“
„Bist du mit der Summe nicht einverstanden?“
Mel überhörte den Spott. „Ich werde es denen geben, die es wirklich brauchen.“
„Überleg es dir noch mal. Du kannst trotzdem wohltätig sein.“ Dev runzelte die Stirn. „Es schien Dad übrigens nichts auszumachen, dass Grandpa mich zum Nachfolger eingesetzt hat.“
„Ich glaube, er hat nichts anderes erwartet. Du weißt so gut wie ich, dass dein Vater die Leitung des Konzerns wie das Schuften auf einer Galeere empfunden hätte. Jetzt kann er so leben, wie er will. Deine Mutter möchte zu ihm zurückkehren. Das ist auch sein größter Wunsch.“
„Dann ist bei allem wenigstens etwas Gutes herausgekommen.“
Durch das „Grüne Zimmer“, in dem exotische Pflanzen in großen Keramikkübeln wuchsen, gelangte man in einen kleinen ummauerten Garten, der von betäubendem Duft erfüllt war. Schmetterlinge in allen Farben umschwirrten die üppigen Blüten.
Es war immer noch drückend heiß. Eine rosa blühende Bougainvillea bildete einen schattigen Laubengang, in den nur hier und da ein Sonnenstrahl fiel. Dev brach einen Zweig ab, schob ihn Mel ins Haar und seufzte: „Wenn ich bedenke, wie viel Zeit wir verloren haben …“
„Ich mache dir keinen Vorwurf, wenn du der ganzen Sache überdrüssig bist“, fuhr Mel an seiner Stelle fort. „Die Konflikte in der Familie haben mich weit mehr berührt als dich. Du warst immer in der Position des Starken … ich nicht. Dazu kam die Angst, wir könnten miteinander verwandt sein.“
„Glaubst du, ich weiß nicht, wie sehr dich das beschäftigt hat? Gregory mag viele Verfehlungen in seinem Leben begangen haben, aber dein Vater war er nicht. Niemand von uns hat das jemals ernsthaft angenommen … auch Grandma nicht. Der Zeitablauf sprach dagegen. Es sei denn, Gregory hätte gleich bei ihrem Kennenlernen mit Sarina geschlafen.“
„So etwas soll schon vorgekommen sein“, meinte Mel und lächelte müde. „Vergiss nicht, was für hässliche Auseinandersetzungen ich mit Mireille hatte. An meiner Mutter prallte alles ab … und wenn sie noch so sehr beleidigt wurde. Ich wehrte mich dagegen, obwohl ich noch ein Kind war.“
„Ein Kind mit sehr viel Mut und großer Wahrheitsliebe. Wenn du diesbezüglich noch unsicher bist, sollte ein DNA-Test genügen, um dich endgültig zu beruhigen.“
„Ich habe keine Zweifel mehr.“
Plötzlich erinnerte sie sich an ein Erlebnis, das sie jahrelang verdrängt hatte. Sie sah Mireille deutlich vor sich, und die alte Angst, gemischt mit kindlicher Empörung, schnürte ihr wieder die Brust zu …
„Du bleibst genau da, wo du bist … du ungezogenes Mädchen!“, fuhr Mireille sie mit wutverzerrtem Gesicht an. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?“
Mel fürchtete sich, aber sie gab nicht nach. „Und wie kannst du es wagen, so gemeine Dinge über meine Mutter zu sagen?“, schrie sie.
„Deine Mutter?“ Mireille warf den Kopf zurück und lachte höhnisch. „Diese verlogene Schlampe! Sie mag ein hübsches Gesicht und einen schönen Körper haben, aber ihre Seele ist rabenschwarz. Irgendwann wird sie mich zu weit treiben … glaub mir. Ich könnte Mike Norton kündigen, wenn er mir nicht leidtun würde. Der arme Kerl … erst betrogen und dann begünstigt! Ohne ihn wären deine Mutter und du nicht mehr hier … das schwöre ich dir. Hier habe ich das Sagen, deine Mutter ist nur eine Angestellte. Und wage es nicht, mit den Fäusten auf mich loszugehen, du kleines Biest.“ Sie seufzte. „In gewissem Sinn imponierst du mir. Du hast den Schneid, der deiner Mutter fehlt. Sie versteckt sich hinter meinem Mann, aber ich bin auch noch da, verstehst du? Ich bin eine Devereaux und stehe nicht allein da …“
„Kommst du zum Dinner herunter?“
Devs Stimme rief Mel in die Gegenwart zurück. Unfassbar, wie sie Mireille damals angegriffen hatte, obwohl sie noch ein Kind war. Nur wer, außer ihr, hätte ihre Mutter verteidigen sollen? Irgendjemand musste es doch tun. Sie hatte die Rolle der Beschützerin übernommen, obwohl Sarina keineswegs ausgeliefert gewesen war, wie sich jetzt herausstellte. Sie hatte sich bei
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