Romana Extra Band 3
Gregory auf ihre Art abgesichert.
„Wie bitte?“
„Ich habe gefragt, ob du zum Essen kommst.“
„In den Kreis der Familie?“
„Warum nicht?“
„Ich bin die Feindin … oder zumindest die Tochter der Feindin, was so ziemlich auf dasselbe hinausläuft. Mums zwanzig Millionen hätten auf die Verwandten verteilt werden können. Sie werden das nicht verstehen.“ Mel schüttelte den Kopf. „Du bist jetzt Chef von ‚Langdon Enterprises‘. Könntest du dir vorstellen, Gregorys Testament anzufechten?“
„Um unsere schmutzige Wäsche in aller Öffentlichkeit zu waschen?“ Dev drückte sie an sich. „Vor allem möchte ich dich nicht verletzen, Mel. Deine Mutter soll das Geld nehmen und damit verschwinden, soweit es mich angeht. Sie hat ein Stück vom Kuchen verdient … wenn auch nicht ein so großes.“
„Üppiger konnte dein Großvater sie nicht belohnen“, seufzte Mel. „Es macht mich krank … und sehr traurig.“
„Mich genauso, das kannst du mir glauben. Aber alles geht vorüber und muss wichtigeren Dingen weichen. Hat deine Mutter durchblicken lassen, wann sie abreisen will? Sie kann hier nicht einfach ein Taxi rufen.“
„Mum würde mich nie in ihre Pläne einweihen“, erwiderte Mel und fühlte sich doppelt betrogen. „Sie hat mir geraten, Kooraki ebenfalls zu verlassen … allerdings nicht mit ihr.“
„Zur ‚Mutter des Jahres‘ würde man sie nicht gerade wählen“, konstatierte Dev grimmig. „Außerdem sollte ihr klar sein, dass sie es nicht mehr mit Gregory zu tun hat. Jetzt bin ich der Boss.“
„Ich vermute, dass sie sich dessen bewusst ist und dich um eine Unterredung bitten wird.“
„Großartig! Ich kann es kaum erwarten.“
Sie näherten sich dem weißen Pavillon am Ende des Laubenganges. Hier hatten sie sich früher oft getroffen, um die Abendstunden gemeinsam zu verträumen und sich zu lieben.
„Komm zum Dinner“, forderte Dev sie noch einmal auf. „Ich bin ziemlich sicher, dass deine Mutter in ihrem Zimmer bleibt.“
Mel nickte. „Sie weiß, dass alle wütend sind über das Testament und hat bestimmt keine Einladung erwartet.“
„Als ob ihr das etwas ausmachen würde“, höhnte Dev. „Sie sieht aus wie eine Madonna, aber innerlich ist sie aus Stahl. Natürlich würde es mich reizen, sie etwas knapper zu halten, aber schließlich ist es Gregorys Geld. Er wollte, dass sie es bekommt.“
„Warum hat er sie dann nach Mireilles Tod nicht geheiratet?“, fragte Mel voll Bitterkeit. „Dann wäre uns die Schande erspart geblieben.“
„Sowohl Gregory wie Sarina haben immer ihre eigenen Interessen verfolgt“, betonte Dev noch einmal. „Gregory hielt es für besser, sie nicht zum Traualtar zu führen.“
„Die Rolle der Geliebten passte besser zu ihr als die der Ehefrau. Gregory war der Herr auf Kooraki … sie hingegen nur die Wirtschafterin und deshalb nicht ebenbürtig. Außerdem verschwieg sie vieles, was ihr hätte schaden können.“
Mel zögerte immer noch, über das zu sprechen, was ihre Mutter ihr im Zorn gebeichtet hatte. Sie musste immer davon ausgehen, dass eine Lüge nur an die Stelle einer anderen gerückt war, und deshalb behielt man sie besser für sich.
Sehnsüchtig betrachtete sie den Pavillon. Wie oft hatten Dev und sie sich dort zwischen heißen Küssen ewige Liebe geschworen? Inzwischen hatte ein rankendes Gewächs mit stark duftenden Blüten die leichten Gitterwände überzogen. Den Duft würde sie bis an ihr Lebensende nicht vergessen.
„Früher oder später wird sich die Presse der Geschichte von Mums Erbschaft annehmen“, fuhr sie leise fort.
„Dich werden sie in Ruhe lassen“, versprach Dev. „Dafür sorge ich.“
„Ich fürchte, so weit reicht dein Einfluss nicht.“
„Trotzdem werde ich versuchen, dich da herauszuhalten. Allerdings liegt es in der Natur der Dinge, dass sie irgendwann ans Tageslicht kommen. Uns kann es trotzdem gleichgültig sein. Wir gehen darüber hinweg und freuen uns an dem, was wir haben.“ Dev küsste sie auf den Mund, während er ihre vollen Brüste sanft umfasste.
Mel ließ ihn gewähren und legte ihre Hände auf seine. Ihr leuchtender Blick verriet, was sie bei seiner Berührung fühlte. „Ist es nur Sex?“, fragte sie, ohne sich ihre Worte zu überlegen. „Ich meine, was Mum an Gregory gebunden hat und mich an dich fesselt?“
Dev ließ sie so plötzlich los, dass sie taumelte und sich an der Gitterwand des Pavillons festhalten musste.
„Ich will vergessen, was du eben gesagt
Weitere Kostenlose Bücher