Romana Extra Band 3
miteinander reden?“
„Oh, da wüsste ich einiges“, erwiderte er und lächelte noch breiter. „Warum besuchst du uns nicht öfter? Ava und ich schätzen deine Freundschaft.“
„Ich fürchte, Ava ist lieber mit mir allein.“ Mel nahm kein Blatt vor den Mund. „Sie hat dich längst durchschaut, Luke, und weiß, dass du ständig anderen Frauen nachstellst.“
Luke wurde verlegen. „Hast du ihr damals von dem kleinen Zwischenfall an unserem Hochzeitstag erzählt?“
„Wo denkst du hin?“, empörte sich Mel. „Du brauchst mir auch jetzt nicht nachzuschleichen. Mir ist schon lange klar, dass du hinter mir her bist.“
„Leider“, seufzte er, „aber wir können ja vorsichtig sein.“
Luke erklomm Stufe um Stufe, bis er Mel erreicht hatte und ihre Hand ergreifen konnte. Langsam ließ er den Daumen über die zarte Haut gleiten.
Mel stieß ihn angewidert zurück. Sie musste sich zwingen, ihm keine Ohrfeige zu geben. „Dein Vater genießt in der Stadt den Ruf eines Frauenhelden“, erinnerte sie ihn. „Willst du ihm etwa Konkurrenz machen?“
„Nenn mir einen erfolgreichen Geschäftsmann in Sydney, der nicht dann und wann einen Seitensprung riskiert“, sagte er amüsiert. „So ist das Leben nun mal. Hat dein angebeteter Dev vielleicht keine Affären? Mit Megan Kennedy soll es heiß hergehen. Allerdings scheint er sich in letzter Zeit mehr für den kleinen Rotschopf zu interessieren. Siobhan O’Hare … Tu doch nicht so, als wüsstest du von nichts. Du selbst bist auch ein begehrenswertes Objekt, mein schöner Engel … das sollte dich eigentlich nicht überraschen. Ava und ich sprechen oft über die Familie, deshalb ist mir bekannt, dass es seit Langem zwischen dir und Dev knistert. Trotzdem hast du keine guten Karten.“
Das reichte Mel. „Adieu, Luke“, wies sie ihn kalt ab und wandte sich um.
„Oh, nun bist du mir böse. Das hätte ich nicht sagen sollen, wie?“ Er folgte ihr weiter die Treppe hinauf. „Aber schließlich kennst du die Spielregeln.“
Mel fuhr herum. „Verschwinde, Luke! Du widerst mich an.“
„Damit kann ich leben.“ Luke blickte sie unverwandt an. Es gefiel ihm ungemein, wie das schwarze Kleid ihre schlanke Gestalt umschmeichelte. Ihre herrlichen Brüste – so voll und rund! Er wurde immer erregter und unvorsichtiger. „Was kann ich dafür, wenn du mich scharfmachst?“
„Und du glaubst, das genügt, um eine Frau herumzukriegen?“ Fast hätte Mel ihn die Treppe hinuntergestoßen.
„Ich bin dir nicht so gleichgültig, wie du vorgibst“, stellte Luke fest und griff abermals nach ihrer Hand. „Und nicht erst seit gestern.“
„Den verunglückten Kuss an deinem Hochzeitstag kannst du vergessen.“
„Nun ja …“ Luke schnitt ein Gesicht. „Wir sind nicht sehr weit gekommen. Ich war betrunken und …“
„Lass sie los, Luke!“, erklang es in diesem Moment schneidend scharf hinter ihm.
Luke stieg das Blut ins Gesicht. Er begriff sofort, wie gefährlich die Situation für ihn war, ließ Mels Hand los und wich so hastig zurück, dass er das Gleichgewicht verlor und sich gerade noch am Geländer festhalten konnte. Trotzdem landete er zwei Stufen tiefer auf den Knien.
Überraschend schnell rappelte sich Luke wieder auf. „Reg dich ab, Schwagerherz. Ich habe nur kurz mit Mel geplaudert. Wir sehen uns so selten.“
„Womit hast du sie provoziert?“, fragte Dev so drohend, dass Luke am liebsten die Flucht ergriffen hätte.
„Mit nichts“, versuchte er sich herauszureden.
Auch Mel wurde langsam unbehaglich zumute. Dev sah so wütend aus, dass Schlimmes zu befürchten war. Als er sich Luke mit geballter Faust näherte, sagte sie hastig: „Es ist alles in Ordnung, Dev.“
Auch Luke merkte, dass sein Schwager drauf und dran war, ihn zu verprügeln. „Tut mir leid, wenn du die Situation falsch verstanden hast“, entschuldigte er sich.
„Hoffentlich tut es dir wirklich leid.“
Mel begriff, dass nur ein Mensch verhindern konnte, dass die Männer aufeinander losgingen: Ava. Sie lief die Treppe hinunter, um sie zu holen, aber Lukes Frau kam ihr schon auf halbem Weg entgegen.
„Was geht hier vor?“, fragte sie besorgt.
Luke nutzte die Gelegenheit und eilte an ihre Seite. Bevor er sprechen konnte, sagte Mel: „Nichts Besonderes, Ava. Luke wäre beinahe die Treppe hinuntergestürzt und hat uns alle erschreckt.“
„Mich selbst am meisten“, bestätigte Luke erleichtert. „So etwas ist mir noch nie passiert.“
Hoffentlich glaubt sie das,
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