Romana Extra Band 4 (German Edition)
einkaufen?“
„Ja, alles, was sie für heute Abend und morgen früh brauchen.“
„Okay, dann ziehe ich mich an“, erklärte sie.
„Anita …“ Gio verstummte. Es war gar nicht nötig, etwas zu sagen. Das bewies ihr wehmütiges Lächeln, als sie den Raum verließ. Er seufzte tief und rief Carlotta an.
Anschließend ging er in sein Zimmer und packte seine Sachen.
Sie hatte gewusst, dass es bald vorbei sein würde, aber eigentlich hätten sie noch drei Tage für sich gehabt, um die Anita sich nun betrogen fühlte. Dabei hatte sie noch einige schöne Ausflüge, ein Picknick im Kastanienwald und für den letzten Abend ein festliches Menü geplant.
Und am letzten Morgen hatte sie ihm das Frühstück im Bett servieren wollen – mit anschließendem leidenschaftlichem Sex bei romantischer Musik.
Danach wollte sie mit ihm über ihre Beziehung reden, denn dass sie eine hatten, ließ sich nicht länger leugnen.
Sie wollte wissen, weshalb er sich von ihr getrennt hatte und sich prinzipiell nicht auf eine Partnerschaft einließ. Es musste einen Grund haben, denn er hing sehr an seinen Nichten und Neffen, vergaß keinen Geburtstag, keinen Hochzeitstag seiner Geschwister, und seine Geschenke waren immer sehr persönlich und etwas ganz Besonderes.
Das größte Geschenk war die Zeit, die er seinen Angehörigen widmete. Nie war er zu beschäftigt, um mit ihnen zu reden oder sie zu besuchen. Er war also durchaus ein Familienmensch, nur eine eigene Familie lehnte er ab, und Anita wünschte, sie wüsste, warum.
Ihre Pläne und Hoffnungen, noch irgendetwas in den letzten Tagen zu klären, konnte sie nun vergessen. Wenn sie die Gründe für sein Verhalten herausgefunden hätte und er die Beziehung dann trotzdem hätte beenden wollen, hätten sie sich wenigstens liebevoll voneinander verabschieden können. Leider war das jetzt ausgeschlossen.
Schon zum zweiten Mal war alles aus, ehe sie sich innerlich darauf hatte vorbereiten können. Am liebsten hätte Anita sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und geweint.
„Bist du fertig?“
Nein, ich bin stark genug, um zu kämpfen, sagte sie sich, während sie sich die einzelne Träne wegwischte, die ihr über die Wange lief. Dann zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen und öffnete die Schlafzimmertür. „Natürlich. Können wir fahren?“
Ohne zu antworten, musterte Gio sie aufmerksam. Schließlich ging er langsam hinaus zu ihrem Wagen und verstaute das Gepäck im Kofferraum.
Während der ganzen Fahrt saß er still neben ihr, und auch der Einkauf im Supermarkt verlief in tiefem Schweigen.
Erst als Carlotta, die Haushälterin, ihn nach der Ankunft im Palazzo beim Anblick seines bandagierten Fußes wortreich bedauerte, wurde er etwas gesprächiger und behauptete: „Ach, das ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Es geht mir schon viel besser.“
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und umarmte ihn, ehe sie ihm und Anita in der Küche einen ganzen Berg Kuchen servierte.
Gio warf einen skeptischen Blick auf den vollen Teller und hatte ausnahmsweise einmal keinen Appetit. „Ich habe heute schon gut gegessen. Anita hat mich nach Strich und Faden verwöhnt. Aber was machen Ihre Enkelkinder?“
„Oh, sie sind ganz bezaubernd. Ich finde es wunderbar, Großmutter zu sein. Man hat weniger Verantwortung und kann die Kleinen jederzeit wieder der Mutter überlassen. So gefällt es mir.“
Gio lachte pflichtschuldig, während Anita lustlos in dem Kuchen herumstocherte und sich noch nicht einmal ein Lächeln abringen konnte, so frustriert war sie.
Wenn sie ihn nicht überzeugen konnte, eines Tages Vater zu werden, würde sie auch nie Mutter werden, denn inzwischen war sie sich ganz sicher, dass es für sie nie einen anderen Mann geben würde. Dafür liebte sie ihn viel zu sehr.
„Anita, Sie essen ja gar nichts“, beschwerte sich die Haushälterin.
„Es tut mir leid, Carlotta, nach unserem üppigen Frühstück bin ich noch nicht wieder hungrig.“
Die ältere Frau glaubte ihr nicht, wie ihr mitleidiger und zugleich verständnisvoller Blick verriet. Es war in der Familie kein Geheimnis, dass sie Gio schon lange liebte. Die wunderschöne Zeit mit ihm, die heute so abrupt endete, hatte alles noch schlimmer gemacht, und Anita konnte sich einfach nicht verstellen.
Drei Stunden nach der Rückkehr in den Palazzo kam Lydias Baby mit der fachkundigen Hilfe von Luca und Isabelle, die vor ihrer Heirat als Hebamme gearbeitet hatte, auf die Welt. Massimo wich ihr nicht von der
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