Romana Extra Band 4 (German Edition)
einer halben Stunde noch eine Nachricht: „Anita, ich weiß nicht, wo du bist, und befürchte, dass etwas passiert ist. Bitte ruf mich an, cara . Ich liebe dich.“
Länger konnte er nicht untätig herumsitzen und warten. Kurz entschlossen setzte er sich wieder ins Auto, um nach Chianciano zu fahren. Doch dann zögerte er.
War alles vielleicht viel harmloser, als er dachte? Brauchte sie nur etwas Zeit für sich und war zu ihrem Lieblingsplatz im Kastanienwald gefahren? Ja, dort wollte er sie zuerst suchen, es war nur ein kleiner Umweg.
Als Gio auf den Waldweg einbog, entdeckte er ihren Wagen in der Nähe der Lichtung, auf der sie gepicknickt hatten. Dieser war unverschlossen, und Gio nahm das Telefon aus ihrer Handtasche. Kein Wunder, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Immer noch zutiefst beunruhigt, zwang er sich weiterzugehen.
Und dann sah er sie. Sie saß unter dem Baum, von dem er als Kind heruntergefallen war. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. Vor lauter Erleichterung wurde ihm fast übel.
„Ciao, Gio. Ich wusste, dass du mich hier findest. Ich habe mir den Knöchel verstaucht.“
Dem Himmel sei Dank, dass ihr sonst nichts passiert ist, schoss es ihm durch den Kopf.
„Es wäre sicher ganz nützlich gewesen, wenn du dein Handy mitgenommen hättest“, sagte er ärgerlich und reichte es ihr, ehe er sich neben sie setzte und sie umarmte.
„Ich hatte es im Auto vergessen und habe es läuten gehört. Das warst du, oder? Es tut mir leid, dass ich nicht rangehen konnte.“
„Ach, schon gut. Wie hast du dir denn den Knöchel verletzt?“
Anita zuckte die Schultern. „Ich bin wohl auf eine Wurzel getreten und umgeknickt. Und nun kann ich den Fuß nicht mehr belasten.“ Sie lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter. „Es tut mir wirklich leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass du wusstest, wo ich bin.“
„Ich wollte hinter dir her nach Chianciano fahren und hatte plötzlich die Idee, dich erst einmal hier auf der Lichtung zu suchen.“
„Ja, ich bin froh, dass du gekommen bist. Die Besprechung heute Vormittag habe ich einfach abgebrochen, denn die Braut hatte völlig unrealistische Vorstellungen und wurde dann auch noch pampig. Auf solche Kundinnen verzichte ich lieber. Danach wollte ich hier in Ruhe nachdenken, und dafür hatte ich am Ende mehr Zeit, als ich brauchte. Trotzdem war es ganz hilfreich, denn ich habe dir etwas zu erzählen.“
„Ich dir auch. Darf ich anfangen?“
„Klar. Aber zuerst möchte ich die Anrufe abfragen, sie können nicht alle von dir sein.“
„Da täuschst du dich vielleicht“, meinte Gio trocken, und sie blickte ihn reumütig an.
Er hatte wirklich recht, es waren nur seine Anrufe gespeichert. Seine Stimme klang immer verzweifelter, und als Anita seine Liebeserklärung hörte, blickte sie fassungslos auf das Handy.
„Hast du das ernst gemeint?“, fragte sie schließlich.
„Was?“
„Dass du mich liebst.“
Er streichelte ihr liebevoll die Wange. „Ja, cara , das habe ich. Ich liebe dich, Anita. Das wollte ich dir unbedingt sagen.“
„Oh Gio.“ Sie brach in Tränen aus und legte ihm schluchzend die Arme um den Nacken. „Du ahnst ja nicht, wie lange ich mich schon nach diesen Worten sehne“, flüsterte sie.
Gio umarmte sie, presste sie an sich und ließ sie sich ausweinen.
„Es tut mir leid“, entschuldigte Anita sich schließlich und nahm sich zusammen. Dann hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen, die feucht schimmerten. Liebevoll strich er ihr das Haar aus der Stirn, ehe er sie zärtlich küsste.
„Ich liebe dich“, wiederholte er ruhig. „Ich glaube, ich habe dich schon immer geliebt, und deshalb konnte ich auch keine andere Frau lieben. Schon längst hätte ich dir sagen müssen, was ich für dich empfinde, aber ich habe es ja selbst erst heute wirklich begriffen und mir eingestanden. Als ich dich dann nicht erreichen konnte, bin ich fast in Panik geraten und habe mir alles Mögliche ausgemalt.“
„Das tut mir unendlich leid. Ich wollte dich nicht beunruhigen.“ Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn.
„Ja, das weiß ich. Es ist auch nicht mehr wichtig.“ Zu ihrem Bedauern löste er sich von ihr und stand auf – aber nur, um vor ihr auf die Knie zu sinken.
„Heirate mich, Anita“, bat er sie und nahm ihre Hand. „Mir ist klar, dass ich mich wie ein Dummkopf benommen habe, und ich verstehe selbst nicht mehr, warum mir nicht viel früher bewusst geworden ist, was du mir
Weitere Kostenlose Bücher