Romana Extra Band 4 (German Edition)
Augen verlassen.“
„Ich finde das alles fürchterlich traurig.“
„Ist es auch.“ Gio hob den Arm. „Komm zu mir.“
Anita rückte näher und schmiegte sich an ihn. „Ich war heute bei Luca“, berichtete sie. „Er vereinbart mit einem Kollegen einen Termin zur Ultraschalluntersuchung so um die zwölfte Woche herum.“
„Nimmst du mich mit?“, erkundigte er sich so vorsichtig, als fürchtete er, sie würde Nein sagen.
„Natürlich, Gio“, versicherte sie ihm und umarmte ihn liebevoll. „Es ist doch auch dein Baby.“
„Danke“, flüsterte er lächelnd und küsste sie.
„Ich hoffe, unser Kind ist gesund“, sagte sie schließlich, denn nach dem Gespräch über Camillas Sohn war sie beunruhigt.
„Glaub mir, ich auch, Anita. Aber falls es behindert sein sollte, liebe ich es genauso. Seit du schwanger bist, begreife ich erst, was es bedeutet, Vater zu werden. Was auch geschieht, ich könnte dich und das Baby nie im Stich lassen.“
„Oh Gio.“ Sie hob den Kopf und küsste ihn aufs Kinn. Er fand ihre Lippen und küsste sie zärtlich.
„Ich habe mir etwas ausgedacht“, sagte er, nachdem er sich von ihr gelöst hatte. Dann zog er sie hoch und führte sie nach draußen.
„Was hast du vor? Wohin willst du?“
„Lass dich überraschen“, erklärte er mit einem Lächeln, das sie an den Jungen von damals erinnerte, in den sie sich als Teenager verliebt hatte.
Gio fuhr mit ihr zu den Kastanienwäldern, die zu dem riesigen Grundbesitz der Valtieris gehörten. Nachdem er den Wagen geparkt hatte, holte er den Picknickkorb und eine Wolldecke aus dem Kofferraum. Dann wanderten sie zu der Lichtung mit dem atemberaubenden Blick über das Tal und zu den Hügeln mit dem Palazzo und Lucas und Isabelles Haus. Auch Anitas von Bäumen umgebenes Haus und das große Landhaus ihrer Eltern dahinter waren zu erkennen.
„Dieser Platz ist einfach wunderschön“, sagte Anita, als sie sich auf die Wolldecke setzte und die Arme um die Knie legte.
Gio streckte sich neben ihr aus und verschränkte die Hände unter dem Kopf. „Du hast ihn schon immer geliebt. Wenn du verschwunden warst, wusste ich genau, wo ich dich finden konnte.“
„Ich komme immer noch gern hierher, wenn mir alles zu viel wird oder ich nachdenken will.“
„Das mache ich auch. Als Kinder haben wir viel Zeit in den Wäldern verbracht. Erinnerst du dich noch daran?“
„Natürlich.“ Anita legte sich neben ihn, den Kopf auf seinem Arm. „Einmal bist du von dem Baum da drüben gefallen und hast dir das Bein gebrochen.“ Sie wies in die Richtung. „Ich bin mit deinem Fahrrad zum Palazzo gefahren, um Hilfe zu holen. Du warst schrecklich wütend auf mich, weil du der Meinung warst, dass du selbst mit dem Rad hättest hinunterfahren können.“
„Das stimmte auch“, antwortete er lächelnd.
„Und wenn du gestürzt wärst, hätte deine Mutter mir die heftigsten Vorwürfe gemacht.“
„Wahrscheinlich“, gab er lachend zu.
Versonnen legte sie sich die Hand auf den Bauch. „Ob das Baby wohl so wird wie du? Dann wäre es ein Albtraum, es großzuziehen.“ Sie schnitt ein Gesicht.
„Ach, damit kommen wir zurecht“, versicherte er.
Da war es wieder, dieses Wir, und sie fragte sich, was die Zukunft ihnen noch bringen würde.
10. KAPITEL
„Ich habe den Termin für die Ultraschalluntersuchung bekommen“, erklärte Anita eines Abends und reichte Gio den Zettel.
„Gut, dann will ich es gleich eintragen.“ Er zog sein Smartphone hervor und prüfte den Terminkalender. „Da habe ich zwar schon eine Besprechung mit einem Mandanten, aber die kann ich verschieben.“ Er tippte Datum und Uhrzeit ein. „Du solltest meine Termine auf dein Handy übertragen, damit du immer weißt, wann ich wo zu erreichen bin.“
„Hältst du das für nötig, Gio? Es wird schon nichts passieren, mir geht es gut“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
„Dennoch kann es ganz nützlich sein. Und ich möchte auch deinen Terminkalender kennen.“ Gio zögerte kurz, ehe er vorschlug: „Am besten verraten wir uns gegenseitig die Passwörter.“
Sie blickte ihn erstaunt an. „Ja, warum eigentlich nicht?“, erwiderte sie schließlich. „Ich hole rasch mein Smartphone.“
Egal, aus welchen Gründen er sich dazu entschlossen hatte, es war sinnvoll, dass sie beide wussten, was der andere tat und wo er sich aufhielt.
Nachdem sie die Passwörter ausgetauscht hatten, bestand Gio noch darauf, dass sie seine Nummer als Kontaktnummer für den Notfall
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