Romana Extra Band 4 (German Edition)
Ihr Mann. Isabella de Torres wusste nichts von dem bezaubernden Abend, den sie mit Javier verbracht hatte. Die zierliche dunkelhaarige Frau mit den haselnussbraunen Augen, die offensichtlich erstklassigen modischen Geschmack und Stil besaß, wusste nichts von den Küssen, die Faye mit ihrem Mann getauscht hatte. Faye traf keine Schuld. Javier hatte von Scheidung gesprochen. Nie im Leben hätte sie etwas mit einem verheirateten Mann angefangen. Sie hatten sich absolute Ehrlichkeit versprochen und er hatte sie belogen! Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Letztendlich ging gerade alles, was sie sich an diesem Abend geschworen hatten, den Bach runter. Keine Namen, keine Telefonnummer, keine Reue und keine Lügen – nichts hielt dem jetzt noch stand. Faye fühlte sich betrogen.
„Von der Stellenausschreibung wusste er schon, aber während unserer Verhandlungen war er in London.“
Bei der Erwähnung Londons geriet Faye in Panik. Was, wenn Isabella rausbekam, was in London vorgefallen war. War Javier deswegen gegen ihre Einstellung? Verdammt, sie musste sich konzentrieren. Ihre zukünftige Chefin sprach mit ihr.
„Ich bin mir sicher, es wird sich gleich alles klären. Mein Mann ist intelligent genug, um zu erkennen, welches Juwel ich mit Ihnen eingefangen habe. Javier ist nur manchmal etwas störrisch.“ Isabella lächelte wieder, doch ihre Augen blieben kalt. „Wie ist die Wohnung? Gefällt sie Ihnen?“
„Sie ist perfekt. Genau richtig für mich. Ich selbst hätte keine bessere finden können.“ Faye schwärmte von der Wohnung, die wirklich ein Traum war. Die Zweizimmerwohnung war geschmackvoll möbliert und erschwinglich. Zudem lag sie in der Nähe des gotischen Viertels Barri Gotic mit seinen uralten Häusern und den hohen engen Gassen. Von ihrem Fenster aus konnte Faye sogar die Turmspitzen der Sagrada Familia , der berühmten Basilika von Antoni Gaudí, sehen.
Es klopfte und Eva kam mit einem Dokument in den Händen zur Tür hinein, das sie Isabella überreichte. Die warf einen Blick auf die letzte Seite und atmete erleichtert aus. „Na also. Wusste ich es doch. Mein Mann hat den Arbeitsvertrag unterschrieben. Jetzt steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit nichts mehr im Wege. Kommen Sie, wir gehen in Ihr Büro und besprechen dort die aktuellen Projekte.“
Sie standen auf und Faye war dankbar dafür, den Raum verlassen zu können. Hinter der nächsten Tür lag das Büro von Javier. Ihm so nahe zu sein, war kaum zu ertragen. Faye hatte befürchtet, er würde sie ablehnen. Aber dass er sie kommentarlos als neue Mitarbeiterin duldete, verunsicherte sie zutiefst. Hätte er ihr das nicht wenigstens persönlich sagen können?
Javier bedankte sich mit einem wortlosen Nicken bei Eva für den Kaffee. Er wusste ihren fragenden Blick zu deuten. Sicher sah er noch immer leichenblass aus. Fayes Anwesenheit hatte ihm einen riesigen Schrecken eingejagt. Selbst nach zwanzig Minuten war er immer noch damit beschäftigt, seine Gedanken zu ordnen.
War es nicht genau das gewesen, was er sich von ganzem Herzen gewünscht hatte? Hatte er nicht Silvester auf seiner Terrasse gestanden, auf die glitzernde Stadt hinuntergeschaut und sich dafür verdammt, mit Faye keine Adressen ausgetauscht zu haben?
Tausend Mal hatte er daran gedacht, wie sie in seinen Armen gelegen hatte. In seinen Träumen hatte er sie ungestüm geliebt, und sie hatte es zugelassen, dass er ihr die Kleider vom Leib riss, und sich ihm leidenschaftlich hingegeben. Jeden Abend, wenn er einsam im Bett lag, hatte er sich vorgestellt, wie er ihre warme Haut berührte, ihre Brüste streichelte und mit seinem Mund jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers erforschte.
In seinen Träumen hatte er sie niemals einfach gehen lassen. Was hätte sich alles aus dieser kurzen Begegnung entwickeln können? Wie dumm er gewesen war! Jetzt war sie plötzlich wieder in seinem Leben, und alles war ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.
Er hatte seinen Entschluss schon gefasst, bevor er die neue Mitarbeiterin überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. Noch so einen Alleingang würde er Isabella nicht durchgehen lassen. Es war einer zu viel. Sie musste endlich lernen, dass es nicht mehr so war wie früher, als sie tun und lassen konnte, was sie wollte. Denn sie hatte sein Vertrauen verloren, nicht nur als Mensch, sondern auch als Geschäftspartnerin.
Obwohl sie schon seit über zwei Jahren getrennt waren, würde die Scheidung erst in wenigen Tagen ausgesprochen. Zu
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