Romana Extra Band 4 (German Edition)
würde, dann behielt Javier recht mit seinem Verdacht, dass sie gemeinsame Sache mit Isabella machte, selbst wenn sie noch keinen einzigen Schritt in diese Richtung gegangen war.
9. KAPITEL
Javier hatte nicht schlafen können und sich die ganze Nacht von einer Seite zur anderen gewälzt. Nach einem kargen Frühstück saß er nun im Auto und fuhr in die Agentur. Wütend schlug er aufs Lenkrad.
Eigentlich dachte er, er wüsste, woran er war. Faye hatte nichts erwähnt von ihrer Verabredung mit Isabella. Es war ihre letzte Chance gewesen, die er ihr zugestand, nachdem er gestern ihre Träne in Isabellas Büro gesehen hatte.
Natürlich sollte sie über den unverfrorenen Kuss seiner Exfrau die Wahrheit erfahren, aber das war letztlich nur ein Vorwand gewesen, mit dem er sich Eintritt zu ihrer Wohnung verschafft hatte.
Und bei all den Zweifeln, die er Faye gegenüber hegte, war ihm eins mittlerweile klar: Sie war eine verdammt gute Immobilienmaklerin. Er sollte sie also nicht einfach aus einer Laune heraus kündigen.
Sie würde ihre Chance bekommen. Schließlich wollte er nicht die nächsten Wochen damit verbringen, sich immer wieder zu fragen, ob er sie zu Unrecht verurteilt hatte. Sie konnte ihm also jetzt ihr heimliches Treffen mit Isabella beichten. Wenn sie es nicht tat, wusste er, woran er war … Und sie hatte ihre Chance vertan.
Doch so einfach war die Sache nicht. Sie hatte seinen Brief aus London nicht nur aufgehoben. Er stand deutlich sichtbar in ihrem Schlafzimmer neben einer roten Rose. Würde sie seine kurze Mitteilung wirklich aufbewahren, wenn das Aufeinandertreffen in London nur inszeniert gewesen war?
Er war sich nicht sicher gewesen, ob sein Besuch richtig war. Bis zu dem Moment, als er die Klingel drückte, schwankte er zwischen Misstrauen und Hoffnung. Aber als er ihre Wohnung betrat, wusste er sofort, dass er mehr wollte.
Nur mühsam schaffte er es, sich zu beherrschen. Er war froh, dass Faye ihn die meiste Zeit nicht angesehen hatte, denn wenn er in ihre grünen Augen blickte, war er verloren. Stattdessen waren diese Augen auf die pulsierende Stadt dort draußen gerichtet, die er ihr am liebsten zu Füßen gelegt hätte.
Er bog in die Tiefgarage ein und fuhr mit Fahrstuhl nach oben. Eva wedelte mit einem Zettel, als sie ihn zur Tür hineinkommen sah. „Ein Señor Alvarez hat angerufen. Es geht um die Finca mit dem großen Pool. Er bittet um Rückruf.
Javier lächelte erfreut. Das war eine gute Nachricht.
„Sicher, Mrs McAllister, dann schicke ich Ihnen noch heute die Mail mit allen Infos und weiteren Fotos. Sobald Sie wissen, wann Ihr Flug von Manchester geht, melden Sie sich einfach bei mir. Ich kann Ihnen gerne ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel reservieren. Und sicher habe ich bis dahin noch ein oder zwei andere schöne Strandvillen zur Auswahl.“ Faye verabschiedete sich und legte auf.
„Hey, wieder eine betuchte englische Lady an Land gezogen?“ Eva verteilte gerade die Post in den Büros.
Faye nickte und musste grinsen. „Jawohl“, verkündete sie stolz. „Nummer sechs. Gut, sechs Termine. Erst einmal müssen sie alle kommen, und dann muss ich es Ihnen noch verkaufen. Die Sektkorken knallen erst nach der Unterschrift.“
„Na, stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Schatten. Immerhin sechs Termine. Wir hatten von Oktober bis Dezember insgesamt nur zwei ausländische Interessenten.“
„Ach, wirklich? Dabei sind die spanischen Immobilien doch so reizvoll. In London habe ich vor allem große herrschaftliche Anwesen auf dem Land mit wunderschön gestalteten Parkanlagen verkauft. Und auch von den teuren Apartments in London sind viele über meinen Tisch gegangen. Aber die Anwesen sind im Winter dunkel und kalt und die Stadtapartments sind zwar luxuriös, aber man kann dem Lärm und Gestank der Stadt nicht entgehen. Hier ist es anders. Ich glaube, ich habe hier noch nicht ein einziges Objekt gesehen, in das ich nicht gerne selbst sofort eingezogen wäre. Alles ist so hell und sonnendurchflutet.“
Eva lachte. „Träumen Sie ruhig weiter, Miss Sinclair. Ich spare auch schon seit Jahren.“
Faye lächelte und zog die Tastatur zu sich heran. „Dafür beweist diese Dame hier wirklich guten Geschmack. In dem Objekt, das sie sich ausgesucht hat, gibt es nicht ein Zimmer, von dem aus man nicht auf das Meer, auf Olivenhaine oder auf die Hügel der Serra de Collserola schaut.“
„Dann haben Sie ja den passenden Deckel für das Töpfchen gefunden.“
Faye nickte. Hier
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