Romana Extra Band 4 (German Edition)
wieder vertraute?
Kaum, dass sie in seinem Sportflitzer saßen, rauschte er auch schon aus der Tiefgarage. Javier fuhr zügig und Faye sagte nichts, solange sie sich durch den dichten Stadtverkehr drängen mussten.
Sie blickte immer wieder auf seine kraftvolle Hand, die den Schaltknüppel betätigte. Himmel , sie musste sich konzentrieren. Zu viel stand auf dem Spiel. Eine unbestimmte Beklommenheit überkam Faye. Erst als sie außerhalb der Stadt waren, fasste sie endlich Mut. Aber gerade, als sie etwas sagen wollte, beschleunigte Javier das Tempo.
Faye atmete erschrocken durch. Sie waren auf der Autopista del Mediterrani und Javiers teurer Flitzer flog über die Straße. Die Landschaft zog viel zu schnell an ihr vorbei. Doch jetzt musste sie sich auf etwas anderes konzentrieren. Sie räusperte sich.
„Ich möchte mich noch für mein Verhalten von gestern Abend entschuldigen … Ich war ein wenig aufgebracht. Und …“
Javier hob die Hand, da gerade eine Verkehrsmeldung kam. Er drehte das Radio lauter, aber er machte es nicht leiser, als die Durchsage vorbei war. Entgeistert saß Faye neben ihm. Erst besuchte er sie zu Hause, weil es so dringend war, was er zu sagen hat. Und jetzt wollte er nicht einmal mehr mit ihr sprechen.
Erst als sie von der Schnellstraße auf die Landstraße fuhren, war wieder ein Gespräch möglich. Sie wollte mit ihm reden, also würde sie jetzt einfach anfangen. Aber vielleicht sollte sie nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen.
„Barcelona ist eine wunderbare Stadt. Ich hatte ganz vergessen, wie viel entspannter die Spanier sind. London wird von Jahr zu Jahr hektischer.“
Javier blickte erstaunt zu ihr hinüber, als überrasche es ihn, dass sie sprechen konnte. Innerlich kochte Faye vor Wut, aber sie versuchte noch einmal, das Gespräch in Gang zu bringen.
„Ich muss mir unbedingt die Gegend anschauen. Ich glaube, ich werde mir an einem der nächsten Wochenenden mal ein Auto mieten und hier rausfahren.“ Sie wartete, aber er schwieg beharrlich. „Ich bin zum ersten Mal hier oben an der Küste. In ein paar Wochen ist es hier sicher wunderschön, wenn die Mandelbäume blühen.“
Javier brummte etwas, was man mit gutem Willen als Zustimmung auslegen konnte, aber wieder blieb er eine Antwort schuldig. Dann eben nicht. Faye sagte nichts mehr, bis sie endlich vor einem schmiedeeisernen Tor hielten. Javier tippte einen Code in ein Zahlenfeld und das Tor rollte automatisch zur Seite.
Faye staunte. Es war noch viel schöner als auf den Fotos. Sie fuhren durch einen Hain aus alten Oliven- und Mandelbäumen und nach der letzten Biegung standen sie vor einer riesigen blütenweißen Finca. Faye stieg aus und bestaunte die herrliche geschwungene Fassade der Finca. Überwältigend.
In solchen Häusern wohnten Stars, und Faye konnte nur davon träumen, wie es sein musste, in einem solchen Anwesen leben zu dürfen. Ohne auf den Weg zu achten, ging sie auf das Haus zu und stolperte über eine Wegbegrenzung. Javier fing sie auf. Seine Berührung rief ein Gefühl in ihr hervor, das sie gerade gar nicht gebrauchen konnte – ein prickelndes Feuer.
„Oh, danke.“ Mit ihrer freien Hand hob sie die Tasche auf, die sie hatte fallen lassen. „Wie unaufmerksam von mir.“ Sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu schauen. Er durfte ihre Begierde nicht sehen.
„Macht ja nichts.“
Das waren die ersten Worte, die er sprach, seit sie die Tiefgarage verlassen hatten. Aber jetzt waren sie hier. Javier musste einfach mit ihr reden. Im Moment hatte Faye allerdings das Gefühl, dass es schon ein Erfolg wäre, wenn er wenigstens mit ihr über die Finca sprechen würde.
Obwohl er sie schon längst losgelassen hatte, spürte sie noch immer seine Wärme. Verflucht , sie musste einen klaren Kopf bekommen. Weg von ihm, damit sie wieder an etwas anderes denken konnte als an seinen umwerfenden Körper. Deshalb schritt sie jetzt voraus und lief ums Haus herum. Sie tat so, als würde sie interessiert die Fassade begutachten und den Zustand des Gebäudes abschätzen. Javier blickte ihr nach und ging dann zur Haustür.
Als Faye auf der Rückseite des Hauptgebäudes angekommen war, stand er schon auf der Terrasse. Sie stellte sich mit einigem Abstand neben ihn und blickte ebenfalls hinaus auf Meer und hielt ihr Gesicht in die Sonne. Für einen Moment war es absolut still und friedlich und sie gestattete sich zu träumen. Was wäre, wenn … er jetzt einfach zu ihr hinüberkäme … sie in die Arme nähme
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