Romana Extra Band 4 (German Edition)
ihr Zimmer zurückkehren und versuchen, dort wieder zu Verstand zu kommen.
„Da ist noch etwas“, sagte er, als sie sich zum Gehen wandte. „Ich muss heute Abend zu einem Besuch bei einem Wüstenstamm aufbrechen und werde erst morgen zurückkehren.“
Erstaunen mischte sich mit Erleichterung und Enttäuschung zugleich. Sie würde ihn erst wiedersehen, wenn er zurückkam, um sie zum Flughafen zu bringen. Die Zeit, die sie zusammen verbringen würden, würde sich auf eine kurze Autofahrt beschränken, wenn überhaupt. Darüber sollte sie eigentlich froh sein, wenn man bedachte, was er ihr alles angetan hatte.
„Ist es denn unter diesen Umständen sicher, Hebra zu verlassen?“
Er hob eine Augenbraue. „Machen Sie sich etwa Sorgen um mein Wohlergehen? Sie überraschen mich.“
Sie blinzelte irritiert. „Wenn ich mir um jemanden Sorgen mache, so sind das die Menschen, die Sie bei Ihrer Reise begleiten müssen.“
Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. „Natürlich. Aber seien Sie unbesorgt, es ist vollkommen sicher. Unser Reiseziel liegt ganz auf der anderen Seite des Landes.“
„Und dennoch haben Sie sich getäuscht, als Sie geglaubt haben, es sei sicher, mich hierher zu bringen.“
„Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich mit der Situation eingehend vertraut gemacht habe und dass ich zu dem Schluss gekommen bin, dass die Risiken minimal sind.“
„In diesem Fall“, sagte sie, „wünsche ich Ihnen viel Glück.“ Ihre Worte waren aufrichtig gemeint, und beinahe hatte sie das Gefühl, als nähmen sie jetzt schon Abschied voneinander. Khaled und sie würden sich nur noch einmal sehen, für wenige Minuten, und dann würde sie für immer frei sein.
„Das wünsche ich Ihnen auch“, entgegnete er. „Sie kommen nämlich mit mir.“
8. KAPITEL
„Oh nein“, entgegnete Sapphy, ohne zu zögern. „Das halte ich für keine gute Idee.“
Egal, wie ihr verräterischer Körper darüber dachte, ihr Verstand sagte ihr, dass sie Jebbai so schnell wie möglich verlassen musste oder, solange das nicht möglich war, sich wenigstens von Khaled fernhalten sollte. Unter diesen Umständen stand es völlig außer Frage, dass sie mit ihm einen Ausflug in die Wüste unternahm.
„Warum nicht?“, fragte er. „Sie haben bisher doch kaum etwas vom Land gesehen. Den ganzen Tag haben Sie in Ihrem Atelier verbracht. Das ist Ihre letzte Gelegenheit, die Wüste kennenzulernen, bevor Sie wieder nach Hause fahren.“
„Ich soll mit Ihnen in die Wüste gehen, wo Sie mir erst vor wenigen Minuten eröffnet haben, dass Sie planen, mich zu Ihrer Braut zu machen? Sie müssen mich entweder für besonders dumm oder für wahnsinnig halten, wenn Sie glauben, dass ich mich darauf einlasse. Alles, was ich will, ist, nach Hause zurückzukehren.“
„Das werden Sie auch“, beruhigte er sie. „Ich habe Ihnen mein Wort gegeben.“
„Sie haben mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierher gelockt und mich von vorne bis hinten angelogen. Ich frage mich, wie viel Ihr Wort tatsächlich wert ist.“
Er sah überrascht auf. „Ich dachte, wir hätten unsere kleine Vereinbarung gerade erst besiegelt.“
„Das war Ihre Vorstellung davon, wie man eine Abmachung trifft, nicht meine“, warf sie ihm vor.
„Ich verstehe“, sagte er langsam. „Sie sind der Ansicht, wir sollten unsere Übereinkunft auf eine etwas … gründlichere Weise besiegeln?“
Eine plötzliche Hitze überströmte ihren Körper und hinterließ eine dumpfe Schwüle in ihrem Unterleib. Vor ihrem inneren Auge beschworen Khaleds Worte Bilder herauf von ineinander verschlungenen Leibern, von seiner dunklen Haut, die über die ihre strich, von seinem Mund, der sie am ganzen Körper liebkoste …
Sie schob die Bilder entschlossen zur Seite. „Glauben Sie nicht, dass ich mit Ihnen schlafe, nur um das Land verlassen zu dürfen.“
„Das tue ich nicht“, gab er zurück und bückte sich, um ihren Koffer in die Hand zu nehmen. „Wenn Sie mit mir schlafen, wird das aus ganz anderen Gründen geschehen.“ Als er ihren geschockten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er lächelnd hinzu: „ Falls Sie mit mir schlafen, meine ich.“
„Ich … ich werde lieber im Palast bleiben“, stotterte Sapphy.
„Das geht nicht. Ich bin für Sie verantwortlich, und ich kann nur sicher sein, dass Ihnen nichts passiert, wenn Sie in meiner Nähe sind.“
„Ich werde hier bestimmt sicherer sein als in der Wüste“, gab sie zu bedenken. „Sie haben selbst gesagt,
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