Romana Extra Band 4 (German Edition)
ich“, sagte sie und sah vorwurfsvoll auf seine Hände. „Du hattest vor, mich mit Gewalt festzuhalten. Sicherlich gibt es im Keller dieses Palastes irgendwo ein Verließ, in das du mich sperren könntest.“
Mit einem unterdrückten Fluch ließ er die Arme sinken, ging zu einem der Arbeitstische hinüber und atmete tief durch, bevor er sie ansah. „Irgendetwas ist passiert“, sagte er. „Möchtest du es mir sagen, oder macht es dir Spaß, mich im Ungewissen zu lassen?“
Sie wies auf den Brief, der auf dem Stuhl zurückgeblieben war. „Paolo hat mir geschrieben. Und ich muss schon sagen, es war eine spannende Lektüre, vor allem die Stelle, an der er beschreibt, wie du ihm ewige Rache geschworen hast.“
Ihre Augen blitzten kalt, und ihr Kinn war stolz erhoben. Khaled fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Er durchquerte den Raum, hob die Seiten des Briefes auf und begann, sie zu überfliegen.
„Du hast mich nur hierher gelockt, damit du dein Bedürfnis nach Rache befriedigen kannst.“
„So war es nicht“, protestierte er, obwohl er wusste, dass es am Anfang tatsächlich so gewesen war.
„Und wie war es dann? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du ganz zufällig auf mich aufmerksam geworden bist und keine Ahnung hattest, dass ich mit Paolo liiert bin?“ Sie warf den Kopf zurück. „Ich bin so dumm, dass ich nicht schon viel früher gemerkt habe, was du vorhattest.“
„Du irrst dich“, widersprach er. „Obwohl es stimmt, dass ich noch eine Rechnung mit Paolo zu begleichen habe.“
„Und dazu wolltest du mich stehlen.“
„Warum sollte er dich haben? Er verdient dich nicht. Ja, es stimmt, am Anfang war ich auf Rache aus. Aber das war, bevor ich dich kennengelernt habe. Später habe ich verstanden, dass er nicht gut genug für dich ist. Dass du etwas Besseres verdient hast.“
„Meinst du damit etwa dich?“ Sie schnaubte verächtlich. „Ich bin so dumm gewesen! Ich habe dich sogar vor Paolo in Schutz genommen, als er mich beschworen hat, nicht nach Jebbai zu gehen. Ich hatte Mitleid mit deiner vermeintlichen Verlobten, weil ich geglaubt habe, dass sie zu krank sei, um sich an den Vorbereitungen für ihre Hochzeit zu beteiligen. Und dabei hast du mich die ganze Zeit nur benutzt, um Rache an Paolo zu nehmen.“
„Vielleicht war es am Anfang so“, gab er zu, „aber später dann nicht mehr. Ich wollte Rache, das stimmt, aber als ich dich getroffen hatte, wusste ich, dass du nicht einfach nur etwas bist, was Paolo gehört. Ich wollte dich, aber nicht, um dich Paolo wegzunehmen, sondern um deiner selbst willen.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, und ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihm kein Wort glaubte. „Erzähl mir von Helene“, sagte sie. „Was war so besonders an ihr, dass du den Gedanken nicht ertragen konntest, dass sie jemand anderen heiratet?“
Sein Kiefer spannte sich an. Es war Sapphys gutes Recht, solche Fragen zu stellen, aber das machte es ihm nicht einfacher, sie zu beantworten. „Helene war eine Studentin, jung, hübsch und sehr klug. Unsere Eltern hatten die Heirat arrangiert, es wäre eine Verbindung zwischen einem großen Ölmagnaten und dem Oberhaupt eines ölfördernden Staates gewesen. Eine gute Sache für beide Seiten.“
„Hast du sie geliebt?“
Das war eine schwierige Frage, noch dazu lag das alles schon so lange zurück. Khaled war sich sicher, dass er damals geglaubt hatte, Helene zu lieben, aber nun, da er Sapphy kannte und erfahren hatte, welche Gefühle sie in ihm auslöste – vielleicht hatte ihm auch nur die Vorstellung gefallen, verliebt zu sein. Er zuckte die Schultern. „Ich war gerade einmal zwanzig.“
„Das beantwortet meine Frage nicht.“
„Also gut“, sagte er seufzend, „Nein, ich habe sie nicht geliebt. Aber ich wollte sie heiraten. Es wäre eine gute Ehe geworden, gut für beide Familien und ihre jeweiligen Interessen.“
„Aber dann ist Paolo dazwischengekommen“, ergänzte Sapphy.
„Er hat sich in etwas eingemischt, was ihn nichts anging“, rief Khaled erregt. „Und deshalb habe ich mir geschworen, dass er eines Tages für das Leid bezahlen sollte, das er mir zugefügt hat. Ich wollte ihm auch etwas wegnehmen, damit er begreift, wie sich das anfühlt!“
„Er hat sie gerettet! Er hat sich vor sie gestellt und mehr für sie getan, als man von einem Freund erwarten kann. Er hat sie vor einer Ehe gerettet, die sie nicht wollte und die ihr ganzes Leben zerstört hätte. Begreifst
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