Romana Extra Band 5 (German Edition)
auf. Er stand gegen die Wand gelehnt, die Hände in die Taschen gesteckt. Für ihn spielte Vertrauen in ihrer Affäre keine Rolle. Solange Abby nichts von ihm forderte, war alles gut. Er konnte ihr Geld geben, konnte sie aushalten, aber nur, wenn er die Kontrolle über alles behielt.
„Du willst das bis zum bitteren Ende durchdiskutieren, ja? Wie kannst du erwarten, dass ich dir jemals vertraue?“
„Weil …“
„Weil wir großartige Dinge im Bett machen?“
Der Faden, an dem ihre Selbstbeherrschung hing, wurde immer dünner. So sah er es also. Ihr gemeinsames Lachen, die Zeit, die sie mit Jamie verbracht hatten, ihre Gespräche … alles unwichtig, weil er sie nur ins Bett bekommen wollte? Sie konnte es nicht glauben; und doch hatte er das gerade gesagt.
„Raus!“
„Wenn ich einmal durch diese Tür gegangen bin, werde ich nicht wieder zurückkommen“, drohte Theo. „Ich habe noch nie um eine Frau gekämpft, und ich werde ganz sicher nicht jetzt damit anfangen.“
Abby konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen. Dieses Gespräch fortzusetzen war reine Zeitverschwendung. Sie würde ihn niemals überzeugen können, ihr zu vertrauen, und selbst wenn sie es könnte, würde es keinen Unterschied machen. Er liebte sie nicht und würde sie niemals lieben.
Erst als er auf der Türschwelle stand, hob sie den Kopf.
„Was wirst du Jamie sagen?“, fragte er rau.
„Interessiert dich das?“ Sie sah, wie sich seine Miene noch weiter verdüsterte. „Ich sage ihm, dass du … dass du nach Griechenland zurückmusstest und dass wir dich wahrscheinlich nie wiedersehen werden. In zwei Wochen hat er dich vergessen.“ Den Ausdruck, der in seinen Augen erschien, nahm sie kaum wahr; sie dachte bereits an das Leben ohne ihn.
„Gut.“ Verdammt! Sie sah ihn nicht einmal an! Er war mit Champagner und Entschuldigungen gekommen. Er ging mit einer Handvoll Erinnerungen. Und, dachte er, es ist besser so. Sie war eine wirklich nette Abwechslung gewesen. Schließlich wandte er sich einfach um, nahm sein Jackett und ließ die Haustür leise hinter sich ins Schloss fallen.
Alle Spannung fiel von Abby ab. Noch erwartete sie, die Türklingel zu hören. Schlussendlich war alles so schnell und ruhig abgelaufen. Doch die Klingel ertönte nicht, und einige Augenblicke später hörte sie das Starten eines Motors, danach quietschende Reifen.
Dann, und erst dann, kamen die Tränen.
Später, als die Tränen getrocknet waren, dachte sie darüber nach, was sie jetzt tun sollte.
Brighton verlassen. Noch war ihr Bauch flach, aber in ein paar Monaten würde es anders sein. Und sie würde das Risiko nicht eingehen, ihm zufällig zu begegnen, wenn er seinen Bruder besuchte. Sie musste Brighton verlassen und die Schwangerschaft allein meistern. Schon wieder.
Ihre Eltern hatten ganz England bereist und sich schließlich auf der anderen Seite der Welt niedergelassen, aber sie waren immer zusammengeblieben.
Abby legte die Hände auf ihren Bauch und schloss die Augen. Es machte keinen Sinn, sich selbst zu bemitleiden. Sie würde ihren Weg ohne Theo weitergehen, und zwar so gut sie konnte.
10. KAPITEL
„Du bist schon wieder deprimiert, Abby. Das ist gar nicht gut. Jamie spürt deine Traurigkeit und leidet mit dir.“
Abby blickte ihre Mutter an und lächelte. Seit wann war ihre Mutter so fürsorglich? Andererseits, seit wann trug ihre Mutter eine flotte Kurzhaarfrisur und einen Hosenanzug?
In den letzten vier Wochen hatte sich einiges geändert. Und das nur, weil sie, nachdem Theo gegangen war, zum Telefon gegriffen und ihre Eltern angerufen hatte.
Abby hatte erwartet, mit fadenscheinigem Mitleid und dem vagen Angebot, sie nach Australien zu holen, abgespeist zu werden.
Stattdessen hatte ihre Mutter sofort entschieden, nach England zu fliegen und sich um ihre Tochter zu kümmern.
Das war vor dreieinhalb Wochen gewesen. Abby hatte ihr kleines Haus in Brighton verkauft und ihre Mutter auf der Suche nach einem neuen Domizil nach Cornwall begleitet.
Im Moment besichtigten die beiden das fünfte Cottage auf ihrer Tour.
„Was hältst du von diesem Haus?“ Mary Clinton zückte Block und Stift, um, wie bei den anderen Cottages auch, ihre Eindrücke festzuhalten.
„Mum … ich weiß nicht … was, wenn es nicht funktioniert? Wenn es dir hier nicht gefällt? Du hast so lange mit Dad in Melbourne gewohnt … und, nun ja, Cornwall ist nicht Melbourne …“
Mary klappte das Notizbuch zu und sah ihre Tochter an. „Eigentlich wollten wir erst
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