Romana Extra Band 5 (German Edition)
meine, was bedeutet es für Sie, dass er der künftige Herrscher von Marceau ist?“
Maggie fand diese Frage sehr merkwürdig, doch unter dem Blick der Königin fühlte sie sich gezwungen zu antworten. „Es ist ein harter, einsamer Job mit schrecklich vielen Überstunden. Er ist unglaublich intelligent und liebt sein Land sehr. Marceau ist gut dran.“ Sie wollte sagen: „Kann ich jetzt gehen?“, doch sie biss sich auf die Zunge.
„Was ich wissen möchte, Mademoiselle Gillian, ist, warum Sie glauben, Sie seien von allen Frauen die beste Ehefrau für Prinz Michel?“
Maggie blinzelte. Ihr wurde schwindlig. Bestimmt hatte sie sich eben verhört. „Entschuldigung. Können Sie diese Frage wiederholen?“
Die Königin wiederholte ihre Frage geduldig Wort für Wort.
Maggie schüttelte den Kopf. „Ich wäre als Michels Ehefrau eine schreckliche Fehlbesetzung“, sagte sie. „Ich kenne mich nicht aus mit dem Protokoll, und wenn ich es täte, ich würde es wahrscheinlich gleich wieder vergessen. Ich streite dauernd mit ihm. Ich hätte nichts gegen zwei oder drei Kinder, aber ich habe keine Lust auf sechs oder sieben, bei allem Respekt“, fügte sie schnell hinzu. „Dass Michel ein Prinz ist, interessiert mich nicht. Mich interessiert viel mehr, ob er glücklich ist. Ich bin an ihm als Mann interessiert.“ Es fiel ihr schwer, nicht zu sagen, dass sie ihn liebte. „Außerdem wäre ich eine miserable Prinzessin. Ich weiß nicht einmal, wie man richtig knickst …“
„Das habe ich bemerkt“, sagte die Königin trocken. „Aber das kann man lernen. Danke, dass Sie gekommen sind. Sie können gehen.“
Maggie blinzelte. Das kam plötzlich. „Oh, tja, also, es war nett, Sie kennenzulernen, Euer Majestät.“ Sie stand auf.
Die Königin nickte huldvoll.
Maggie ging zur Tür. „Leben Sie wohl“, sagte sie.
„A bientôt, Mademoiselle.“
Was immer das heißt, dachte Maggie, als sie die Tür hinter sich schloss. Das war vielleicht eine merkwürdige Familie. Sie ging den Flur hinab, und als sie um die Ecke bog, lehnte dort Michel an der Wand.
Er sah sie erwartungsvoll an. „Wie ist es gelaufen?“
„Bei allem Respekt“, sagte Maggie, „deine Mutter ist komisch. Sie hat mir nicht richtig für meine Arbeit mit Max gedankt. Sie hat mir nur lauter seltsame Fragen gestellt.“ Sie versuchte, das merkwürdige Gefühl abzuschütteln, das diese Fragen in ihr verursacht hatten. „Ich glaube, ich gehe eine Weile an den Strand.“
„Ich komme mit“, sagte Michel. „Der Wagen wartet schon.“
Sie sah ihn fragend an. „Bist du sicher, dass du Zeit hast?“
„Ja, natürlich“, sagte er, als ob er keinerlei Verpflichtungen hätte. Dabei wusste Maggie, dass dem nicht so war.
Die schwarze Limousine glitt durch die Straßen, bis sie vor einem Tor hielten, durch das man zu einem privaten Strand gelangte. „Aus Sicherheitsgründen benutzt meine Familie einen Privatstrand auf dieser Seite der Insel“, erklärte Michel.
Er reichte Maggie die Hand und führte sie unter Bäumen hindurch zu einem einsamen Strand. Maggie atmete die salzige Seeluft ein. „Das ist wirklich ein herrlicher Ort“, sagte sie, wohl wissend, dass es bei Weitem nicht nur die Schönheit der Strände war, die sie vermissen würde. Es war kaum zu glauben, dass sie gerade erst seit sechs Wochen auf Marceau war. Sie blickte Michel an und versuchte sich sein Profil einzuprägen, während der Wind sein dichtes schwarzes Haar zerzauste. Er wirkte sehr nachdenklich, aber entspannt. Sie wollte diesen Augenblick und alle Augenblicke, die sie mit ihm erlebt hatte, für immer in ihrem Gedächtnis bewahren.
Der Sand war feucht, da es vor Kurzem geregnet hatte, also behielt Maggie ihre Schuhe an. „Ich würde gern ein paar Muscheln als Souvenir mitnehmen“, sagte sie und ging ganz nah ans Wasser.
Als sie niederkniete, um drei Muscheln einzusammeln, spürte sie Michels Hand auf ihrer Schulter. „Es gibt etwas, worüber ich mit dir reden möchte.“
Maggie richtete sich auf. „Worum geht es?“ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es um etwas anderes gehen konnte als um Max, wenn Michel einen Rat von ihr wollte.
Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich bereite mich gerade auf eine Verhandlung auf allerhöchster Ebene vor und muss feststellen, dass ich meinem Verhandlungspartner eigentlich wenig zu bieten habe.“
„Worüber wird verhandelt, über eine besondere Leistung oder ein Bündnis oder ein Handelsabkommen?“
„Ja“,
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