Romana Extra Band 5 (German Edition)
hatte.
Sollte er es gleich jetzt tun? Je eher, desto besser, dachte er. Lara würde ihm niemals verzeihen, wenn sie entdeckte, dass er den Ring die ganze Zeit vor ihr versteckt hatte.
In diesem Moment seufzte sie leicht, drehte sich im Schlaf zu ihm und schmiegte sich an ihn. Nicht jetzt, dachte er. Er musste auf die richtige Gelegenheit warten.
Am nächsten Morgen erwachte Lara zuerst. Sie lag mit dem Rücken zu Alejandro, er hielt sie fest umschlungen. Ohne sich aus seinem Arm zu lösen, drehte sie sich um und sah in sein Gesicht. Im Schlaf wirkten seine markanten Züge weicher. Er sah viel jünger aus – und sehr glücklich.
Nervös biss Lara sich auf die Lippen. Sollte sie ihm heute Morgen alles gestehen? Solange sie noch in seinen Armen lag? Würde er ihr wirklich verzeihen, dass sie ihn getäuscht hatte?
Vielleicht war es zu früh, um mit ihm zu reden. Wenn er sie erst besser kennengelernt hatte, würde er wissen, dass er ihr vertrauen konnte.
Auf jeden Fall musste sie ihm vor der Hochzeit die Wahrheit gestehen. Oder jedenfalls sehr bald danach. Aber sie musste auf die richtige Gelegenheit warten.
Das Erste, was Alejandro beim Aufwachen spürte, war Laras nackter, warmer Körper in seinen Armen. Er hatte nicht geträumt!
Er lächelte glücklich, schlug die Augen auf und wollte ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Als er ihre bekümmerte Miene sah, zuckte er zusammen.
„Woran denkst du?“, flüsterte er. „Bereust du die letzte Nacht?“
Lara lächelte. „Ich habe daran gedacht, dass mein Hochzeitskleid in der Taille zu weit ist. Heute Nachmittag habe ich einen Termin für die Änderung bei einem Schneider in Conil.“
Das ist die perfekte Gelegenheit, dachte Alejandro. „Um wie viel Uhr ist der Termin?“
„Um vier. Warum? Kommst du mit?“
„Nein, heute Nachmittag habe ich leider keine Zeit“, erwiderte Alejandro.
Das ist die letzte Lüge, schwor er sich selbst. Wenn er den Ring zurückgelegt hatte, würde es nie wieder Lügen zwischen ihnen geben.
Lara kuschelte sich enger an ihn. „Aber ich hoffe, du hast jetzt noch ein bisschen Zeit für mich.“ Ihre Finger spielten mit seinen Locken, dann ließ sie ihre Hände tiefer gleiten.
Er sah auf die Uhr, dann küsste er Lara. „Ich habe heute Morgen zwar einen Termin“, flüsterte an ihren Lippen, „aber ich denke, ich kann dich noch dazwischenschieben.“
Alejandro stand am Fenster und sah zu, wie Lara vom Hof fuhr. Sobald ihr Wagen nicht mehr zu sehen war, lief er hinüber in ihr Zimmer. Hastig ging er zu ihrem Schreibtisch, zog die Schublade auf und nahm den Diamanten aus der Tasche.
Auf den ersten Blick sah er den dicken braunen Umschlag mit Jaimes Namen darauf. Seltsam, dachte er. Warum schrieb Lara an seinen Großvater?
Er legte den Ring unter den Brief, dabei fiel ihm auf, dass der Umschlag aussah, als steckte ein dickes Bündel Banknoten darin.
Wieso sollte Lara seinem Großvater Geld geben? Das ergab keinen Sinn.
Alejandro zuckte mit den Schultern und wollte die Schublade schließen. Doch er zögerte. Er konnte seine Augen nicht von dem Brief losreißen.
Nur ein Blick, sagte er sich. Vielleicht irrte er sich ja, und in dem Umschlag steckte gar kein Geld.
Nein, er würde warten, bis Lara aus Conil zurückkam und sie fragen.
Und wie soll ich ihr erklären, was ich in ihrer Schreibtischschublade gesucht habe? dachte er.
Alejandro nahm den Umschlag und schaute hinein. Verständnislos sah er auf das Bündel Geldscheine und den Vertrag über ihre vorgetäuschte Verlobung! Dahinter steckte ein handbeschriebener Briefbogen. Alejandro zog ihn langsam heraus und las die erste Zeile. Achtlos ließ er Umschlag und Geld zu Boden fallen.
Lieber Jaime,
wenn du diesen Brief liest, habe ich die Finca verlassen, und du wirst mich niemals wiedersehen. Alejandro und ich waren nie verlobt. Er hat mich kennengelernt, als ich den Unfall an seinem Porsche verursacht habe. Alejandro wollte verhindern, dass du dein Testament änderst. Es tut mir sehr leid …
Nachdem Alejandro den letzten Satz gelesen hatte, knüllte er den Brief zusammen. Alles war eine Lüge gewesen! Alles!
Dieser Tag war der glücklichste in Laras Leben. Alejandro liebte sie! Bald würde sie seine Frau werden. Nur eine kleine Wolke trübte ihr Glück.
Vor der Hochzeit werde ich ihm die Wahrheit sagen, nahm sie sich fest vor.
Als sie Alejandros Wagen vor der Finca entdeckte, klopfte ihr Herz schneller. Sie konnte es kaum abwarten, ihn wiederzusehen. Sie sah zuerst im
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