Romana Extra Band 5 (German Edition)
Pharmaceuticals .“
„Ich werde ihn ihm sofort senden.“ Warum hatte Allen sie nicht selbst angerufen?
Ihr Handy blinkte, sie hatte wieder einen Anruf verpasst. Das war bestimmt Allen gewesen. Hoffentlich vertraute er ihr noch.
Doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Märkte spielten an diesem Morgen verrückt. Die Kurse stürzten ins Bodenlose, um dann plötzlich wieder zu steigen. Auch die Anleger waren völlig aus dem Häuschen und überschütteten die Börsenmakler mit Fragen. Sollten sie kaufen oder verkaufen?
Sophie merkte gar nicht, dass es bereits Mittag war. Nicht einmal für eine Tasse Kaffee hatte sie Zeit gehabt.
Um halb eins rief David an. Als Sophie seine höfliche, ausdruckslose Stimme hörte, wurde ihr ganz anders. Sie hatte ihn völlig vergessen.
„Wie läuft’s bei dir?“, fragte er. „Ich habe die Kurse gesehen. Bei euch muss doch gerade die Hölle los sein.“
„Stimmt.“
„Ist alles mit dir in Ordnung? Du klingst irgendwie komisch.“
„Nein, mir geht’s gut. Aber es ist ein völlig verrückter Tag.“
„Verstehe.“
Wie immer zeigte David Verständnis. Plötzlich wurde Sophie klar, dass sie mit ihm reden musste. Doch dieses Gespräch würde mit Sicherheit nicht angenehm werden. Und ihre Zukunftspläne konnte sie danach wohl auch vergessen.
Andererseits konnte sie David nicht ewig im Unklaren lassen und darauf warten, dass sich die Geschichte mit Grant von selbst erledigte. Nein, ich muss David wohl oder übel mitteilen, dass ich mit Grant eine Affäre habe, ging es ihr durch den Kopf.
Doch irgendwie umschrieb dieses Wort nicht das, was zwischen ihnen passiert war. Wie hätte man es aber sonst bezeichnen können?
David schien nichts von ihrem inneren Aufruhr zu bemerken. Ruhig fuhr er fort: „Ich wollte dir vorschlagen, dass wir am Samstagabend essen gehen. Wie wäre es mit dem Troika ? Ich habe einen fantastischen Bericht darüber gelesen.“
„Gute Idee“, erwiderte sie. Wie auch immer der Abend verlaufen würde, das Gespräch mit ihm stand auf jeden Fall an.
Kaum hatte sie den Hörer aufgelegt, kam schon der nächste Anruf. Einer ihrer Kollegen, der für den Kauf von Aktien zuständig war, wollte von ihr Informationen über eine Reihe von Unternehmen aus der Pharmaindustrie. Er war neu in dem Betrieb und offensichtlich nicht besonders sensibel, denn er verlangte, dass sie sich sofort darum kümmern sollte. Doch sie wollte sich nicht von ihm auf der Nase herumtanzen lassen.
Grant hätte sich nie so verhalten, er … Grant hätte … Sie stöhnte. Wieso dachte sie schon wieder an ihn? Was er wohl gerade machte? Seit wann war er der Fixstern ihres Universums?
Eines stand fest: Sie hatte ein riesiges Problem.
„Allen wartet immer noch auf den Bericht über Harrington “, sagte Carla in diesem Moment zu ihr.
„Ich arbeite bereits daran“, erwiderte Sophie ungehalten. Verdammt noch einmal, konnte er nicht warten, bis die E-Mail bei ihm angekommen war?
Nur wenig später klopfte es an der Tür. „Himmeldonnerwetter, ich habe doch gesagt, ich schicke ihm den Bericht“, rief sie genervt. „Wieso hakt er nun schon wieder nach?“
„Wer denn?“, ertönte eine ihr wohlbekannte männliche Stimme.“
Was? Hörte sie etwa schon Stimmen?
Sophie blickte von ihrem Monitor auf und hatte das Gefühl, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Das war doch nicht möglich – Grant stand an der Tür.
„Grant?“
„Darf ich hereinkommen?“ Er betrat langsam das Großraumbüro. Er trug eine verblichene Jeans und einen Blazer. Von ihrem Platz aus konnte Sophie beobachten, wie ihre Kolleginnen die Köpfe in seine Richtung wandten. Ja, so einen Mann wie ihn sah man hier nicht jeden Tag.
„Komme ich ungelegen?“, fragte er in einem Ton, der ihr sofort unter die Haut ging.
Sie räusperte sich und versuchte, wieder Herr der Lage zu werden. „Was machst du denn hier?“
„Ich …“ Er wirkte ein wenig unsicher, was gar nicht zu ihm passte. Auch den Ausdruck in seinen Augen konnte sie nicht deuten. „Möchtest du vielleicht einen Kaffee?“ Er hielt ihr einen Becher hin.
„Davon habe ich gerade geträumt.“
„Wir haben eben eine telepathische Verbindung.“
Als sie den Becher entgegennahm und ihre Hände sich kurz berührten, durchzuckte es sie wie ein Stromschlag, und als er sich dann auch noch vorbeugte und sie auf die Wange küsste, bebte Sophie am ganzen Körper. Wenn sie nicht gerade im Büro gewesen wären …
Schnell wandte sie sich ab,
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