Romana Extra Band 5 (German Edition)
womit er offensichtlich nicht gerechnet hatte, denn er sah sie enttäuscht an.
„Danke für den Kaffee.“
„Ich weiß doch, wie sehr du das Koffein brauchst.“
Plötzlich hatte Sophie das Gefühl, dass es im Raum unerträglich heiß und stickig war. Noch immer verfolgten ihre Kollegen das Geschehen neugierig. Sie stöhnte insgeheim auf. Spätestens morgen würden sich bestimmt alle das Maul über sie zerreißen.
Grant sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht recht deuten konnte.
„Bist du nur vorbeigekommen, um mir einen Kaffee zu bringen?“, fragte sie.
„Reicht das nicht als Grund?“
„Im Moment geht es hier bei uns drunter und drüber. Wenn du nichts Wichtiges hast …“
Erneut schien sich ein Schatten auf sein Gesicht zu legen. „Doch, habe ich. Aber ich denke, das kann noch warten.“
„Sophie, was den Harrington – Bericht angeht … können Sie mir die Zahlen noch einmal für den Monat zusammenstellen?“
Na, super. Mit Allen war genau der Mensch aufgetaucht, den sie im Moment am wenigsten brauchen konnte.
„Hallo, Allen“, begrüßte Sophie ihren Boss freundlich und tat so, als wäre es völlig normal, dass ein Fremder im Büro stand. „Die kommen sofort.“
Allen ließ den Blick langsam von Sophie zu Grant gleiten.
„Ich wollte sowieso gerade gehen“, beeilte Grant sich zu sagen und fügte, zu ihr gewandt, hinzu: „Wir sprechen uns dann später.“
„Meinetwegen brauchen Sie nicht zu verschwinden“, meinte Allen gnädig, was natürlich eine faustdicke Lüge war, denn seine Ungeduld war nicht zu übersehen.
„Grant wollte nur einen Kostenvoranschlag abliefern“, erklärte Sophie schnell, weil Allen so aussah, als würde er für Grants Anwesenheit eine plausible Begründung erwarten. Das klang doch ziemlich plausibel, oder? Doch dann wurde ihr klar, dass sie wohl einen großen Fehler gemacht hatte, denn sein Blick wurde augenblicklich hart.
„Persönlich? Das ist ja außergewöhnlich.“
„Ms Messina ist ja auch eine sehr außergewöhnliche Kundin“, erwiderte Grant mit einer Betonung, die offenbar nur Sophie auffiel. „Gut, nachdem wir alles besprochen haben, kann ich jetzt ja wohl gehen. Ich weiß ja, wie unglaublich wichtig dir die Arbeit ist.“
Dann schüttelte er Allen kurz die Hand, nickte ihr kurz zu und verschwand.
„So, und jetzt zu den Zahlen.“ Allens Stimme hätte nicht kühler klingen können.
11. KAPITEL
Es gab so viel zu tun, dass Sophie das Büro erst um kurz nach zehn Uhr abends verlassen konnte.
Als sie vor ihrem Haus aus dem Taxi stieg und zu Grants Wohnung emporschaute, stellte sie enttäuscht fest, dass dort alles dunkel war. Aber vielleicht sah er sich ja im Schlafzimmer ein Baseballspiel im Fernsehen an.
Denkbar war allerdings auch, dass er früh ins Bett gegangen war. Wahrscheinlich war es besser, wenn sie Grant bis zum nächsten Morgen schlafen ließ und sich dann bei ihm entschuldigte. Bis dahin würde er sich bestimmt auch wieder beruhigt haben. Er musste doch wissen, dass sie ihn nicht hatte beleidigen wollen.
Leider tauchte er auch am nächsten Tag nicht bei ihr auf. Sophie hörte zwar Schritte auf der Treppe, aber er ging an ihrer Tür vorbei. Sie stand mit zwei Tassen Kaffee in den Händen da und kam sich ziemlich dumm vor.
Na gut, dann würden sie also nach seiner Rückkehr miteinander sprechen. Um ganz sicher zu gehen, schrieb sie Grant eine kurze Nachricht und schob sie unter seiner Tür durch.
Als sie abends nach Hause kam, saß er auf der Treppe. Bei seinem Anblick wurde Sophie ganz beklommen zumute. „Hi“, begrüßte sie ihn und bemerkte sofort, wie heiser ihre Stimme klang. „Du hast meine Nachricht also bekommen?“
Er sah auf und blickte sie mit seinen braunen Augen durchdringend an. Die Sehnsucht, die sie noch vor wenigen Sekunden verspürt hatte, wich einer tiefen Verunsicherung. „Wolltest du nicht schon um halb sechs kommen?“
„Allen hat uns in letzter Minute noch ein Riesenprojekt aufgebrummt. Es dauerte alles länger als erwartet.“
„Natürlich.“
Sophie bemühte sich, seinen Sarkasmus zu ignorieren, strich ihren Rock glatt und setzte sich neben ihm auf eine Stufe. Wie sie Grant vermisst hatte! Erst jetzt wurde ihr klar, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte. Hoffentlich konnten sie die Sache jetzt klären, damit alles wieder so war wie vorher.
„Wenn du über den Kostenvoranschlag sprechen willst, musst du dich beeilen. Ich bin nämlich auf dem Weg nach Long Island.“
Sie
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