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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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Überraschung!“
    „Oh, hallo, Miles“, erwiderte David.
    „Habe dich ja seit Jahren nicht mehr gesehen, alter Junge. Wie geht es dir? Muss ich gar nicht fragen, fit wie ein Turnschuh, so wie du aussiehst.“ Er hielt inne, sah Liz an und schloss sie in sein Lächeln ein.
    Er war wahrscheinlich im gleichen Alter wie David, sah aber – übergewichtig und mit blutunterlaufenen Augen – erheblich älter aus.
    „Liz, das ist Miles Dacre. Unsere Väter waren Nachbarn. Miss Redwood ist auch Künstlerin.“
    „Guten Tag, Miss Redwood. Aus ihrer bewundernswerten Sonnenbräune schließe ich, dass Sie auch in Italien leben.“
    „Im Moment ja“, bestätigte sie.
    „Wie ich Sie beide beneide! Wir hatten nur grässliches Wetter hier. Aber Sie haben ja anscheinend die Sonne mitgebracht. Wie lange bleibt ihr?“, fragte er David.
    Nach ein paar Minuten Small Talk verabschiedeten sie sich und gingen weiter.
    „Nun hat er etwas Interessantes, das er seiner Frau erzählen kann, wenn er heimkommt“, meinte David trocken. „Was glaubst du, wer mir in London über den Weg gelaufen ist, Elisabeth? Castles Lump von einem Bruder. Hatte ein verdammt gut aussehendes Mädchen dabei.“
    Es war eine gute Imitation der Stimme und Sprechweise von Miles Dacre, und sie musste lachen.
    Nach ein paar Schritten fragte sie: „Wieso sollte er dich einen Lump nennen?“
    Sie beobachtete sein Gesicht. Sein Ausdruck veränderte sich nur geringfügig, aber sie hatte das Gefühl, dass ihm da ein Versprecher unterlaufen war, den er bedauerte.
    „Miles ist ein Bauer, nicht gerade der Hellste. Für ihn sind alle Künstler Lumpen – außer wenn sie weiblich und hübsch sind.“
    Liz glaubte nicht, dass das die ganze Wahrheit war. Es musste noch einen anderen Grund dafür geben, warum Miles diesen Ausdruck wählen würde, wenn er seiner Frau von diesem Zusammentreffen berichtete.
    Ihr Gedankengang wurde dadurch unterbrochen, dass David sie am Ellbogen fasste und nach hinten riss. Liz erwachte aus ihrer Geistesabwesenheit und stellte fest, dass sie gerade drauf und dran gewesen war, direkt in ein vorbeirasendes Taxi zu laufen.
    „Wenn du allein bist, gehst du hoffentlich nicht auf diese Weise über die Straße“, meinte er kurz angebunden.
    „Entschuldigung, ich habe nicht nachgedacht.“
    „Du hast nachgedacht, aber nicht darüber, wie du die Straße überquerst.“ Er sah sie forschend an. „Was beschäftigt dich?“
    „Ich … habe mich gefragt, was für eine Frau Elisabeth Dacre wohl ist.“ Ob er ihr das abnehmen würde?
    Anscheinend ja. Er antwortete: „Ein Pferd. Sie scheint ihre Haare mit dem Striegel zu kämmen, so wie es aussieht, und sie hat auch ein Hinterteil wie ein Pferd.“
    „Die Ärmste“, meinte Liz mitfühlend.
    „Armer Miles“, war Davids Kommentar. „Das muss so sein, wie mit einer seiner preisgekrönten Säue ins Bett zu gehen.“
    „David, du bist grausam“, wandte sie ein. „Ist doch sonst nicht deine Art, so unfreundlich zu sein.“
    Er sah sie an. „Du bist nie biestig, oder? Dein Charakter ist so schön wie dein Gesicht. Ich sehe vielleicht gutmütig aus, aber ich bin es nicht. Das Leben ist zu kurz, um es mit Langweilern, Dummköpfen und Frauen, die sich keine Mühe geben, etwas aus sich zu machen, zu verschwenden.“
    „Anna macht auch nichts aus sich, und du hast viel Zeit mit ihr ‚verschwendet‘, seit sie im Krankenhaus ist.“
    „Anna ist nicht dumm, und sie unterhält mich. Sie hat ganz recht, sich von ihrer Tochter nicht zu einer Dauerwelle überreden zu lassen. Es würde nicht zu ihr passen. Das Leben ist ziemlich hart mit ihr umgesprungen. Körperlich ist sie zehn Jahre älter als eine amerikanische Witwe im selben Alter. Aber es hat ihr eine Schönheit verliehen, die ich in den Matronen mit den gebläuten Haaren und den Polyester-Hosenanzügen nicht sehe. Gesichter wie ihres sieht man in den Massenszenen der großen Meister.“
    Liz murmelte eine Zustimmung, bevor sie wieder in Schweigen verfiel. Sie war noch ganz erschüttert von ihrer plötzlichen Erkenntnis. In diesem neuen Licht gesehen, passten plötzlich alle Teile des Puzzles ihrer Theorien über seinen heimlichen Kummer perfekt zusammen.
    Bis jetzt war ihr nicht klar gewesen, dass eine Beziehung bestand zwischen seiner Jugendliebe und seinen Gründen, seinem Familiensitz fernzubleiben. Als er ihr erzählte, dass er mit der Frau seines verstorbenen Bruders nicht gut auskam, musste das wohl eine Notlüge gewesen sein. Er wollte

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