Romana Extra Band 6
an.
„Nun ja … im Moment schon“, erwiderte Liz leichthin.
„Nur im Moment? Sie scheinen so viel gemeinsam zu haben, so gut zusammenzupassen.“
„Wir verstehen uns sehr gut – das stimmt“, räumte Liz vorsichtig ein. „Aber auch David würde sicher bestätigen, dass für uns beide unsere Arbeit das Wichtigste ist und immer Vorrang hat.“
Sie nahm diese Haltung ein, weil sie nicht die Absicht hatte, sich Bethany anzuvertrauen, auch wenn diese ganz offen über ihr Leben gesprochen hatte. Aber junge, verliebte Ehefrauen hatten keine Geheimnisse vor ihren Ehemännern. Wenn Liz ihr gestand, dass sie David liebte, würde Robert es erfahren und möglicherweise David weitererzählen.
In diesem Augenblick kamen die beiden Männer zu ihnen. Mit einem Freudenschrei stürzte der kleine Tom zu seinem Vater, und der nahm ihn auf den Arm und schwang ihn durch die Luft.
Liz beobachtete Vater und Sohn und wünschte sich sehnlichst, wie Bethany sein zu können. Ehefrau und Mutter mit einer sicheren, glücklichen Zukunft. Im Gegensatz zu dem, was sie eben geäußert hatte, wusste sie, dass für sie eine enge, liebevolle Beziehung genauso wichtig war wie ihre Arbeit.
Als sie an diesem Abend allein in ihrem Schlafzimmer waren, fragte Bethany ihren Gatten: „Glaubst du, David ist in Liz verliebt?“
„Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Robert in einem Ton, der verriet, dass er diese Frage recht seltsam fand.
„Hat er sie bei eurem Spaziergang heute Nachmittag erwähnt?“
„Nein, wir haben über Blackmead gesprochen – ob er es sich leisten kann, den Besitz zu unterhalten.“
„Möchte er das?“
„Wenn er sich dafür nicht völlig krummlegen muss, schon.“
„Das legt doch nahe, dass er an Heirat und Kinder denkt“, meinte Bethany. „Ich hoffe es. Ich mag sie sehr. Was hältst du von ihr?“
Robert war schon ausgezogen und saß bettfertig neben ihrem Schminktisch. „Ich habe nicht so viel Zeit mit ihr verbracht wie du. Sie ist eine schöne Frau und offensichtlich eine sehr talentierte Malerin. Sie wirkt sehr zurückhaltend.“
„Nur bei dir“, lachte seine Frau. „Gegenüber deinen Eltern und mir war Liz absolut locker und entspannt. Ihre Haltung David gegenüber ist mir rätselhaft. Wenn man nicht wüsste, dass sie Liebende sind, würde man nie darauf kommen. Sie zeigen überhaupt keine Gefühle.“
„Das tun wir auch nicht … tagsüber.“ Robert sah zu, wie seine Frau das hochgesteckte Haar herunterließ.
„Nein, aber wir tauschen Blicke. David und Liz tun nicht einmal das. Als ich heute Nachmittag im Garten mit ihr geredet habe, klang es so, als wäre ihre Beziehung nur eine vorübergehende Angelegenheit.“
„Sie muss auf die dreißig zugehen. Vielleicht gibt es einen Ehemann im Hintergrund“, vermutete Robert.
„Sie ist achtundzwanzig und war noch nie verheiratet, ich habe sie gefragt. Aber so attraktiv wie sie ist, hat es mit Sicherheit schon andere Männer in ihrem Leben gegeben.“
„Fängst du an zu bereuen, dass du nur einen gehabt hast?“, erkundigte er sich mit einem Lächeln.
„Nicht eine Sekunde“, versicherte sie ihm. „Ich bin klug genug zu wissen, dass nur sehr wenige Männer so wunderbar im Bett sind wie du, Darling.“
„Falls es überhaupt welche gibt.“ Robert lachte, sprang auf und stellte sich hinter den Hocker, auf dem sie saß. „Wenn du das ernst meinst und nicht nur meinem Ego schmeichelst, warum sind wir dann nicht im Bett?“, flüsterte er und schlang einen Arm um ihre Taille.
Sie lehnte sich an seine breite Schulter. „Glaubst du, dass David sich immer noch nach meiner Mutter verzehrt? An dem Tag in Portofino, als du und ich plötzlich ganz sicher waren, dass wir uns lieben, hat David mir erzählt, was er für meine Mutter empfunden hat. Sie war seine andere Hälfte, er konnte sie niemals vergessen, nie mehr eine andere Frau wirklich lieben. Aber das ist Ewigkeiten her. Kann der Geist der Frau, die gestorben ist, als er Anfang zwanzig war, ihn denn für alle Zeiten beherrschen?“
Robert war in diesem Moment nicht sonderlich an den Gefühlen seines Schwagers interessiert. „Ich weiß es nicht“, antwortete er. „Aber ich bezweifle es.“ Er ergriff ihre Hand und küsste sie. „Gehen wir ins Bett.“
8. KAPITEL
David und Liz hatten in einem anderen Teil des Schlosses das Licht in ihrem Zimmer schon gelöscht. Aber sie lagen nicht zusammen in der Mitte des großen Himmelbetts, sondern jeder auf seiner Seite.
Liz war wach; der
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